Ein deutscher Politiker im Zarenreich
Ein deutscher Politiker im Zarenreich
Teilprojekt Victor Dönninghaus
des gemeinsamen Forschungsprojekts "Individuum und Gesellschaft in Ost- und Nordosteuropa" (2011-2016)
Im Mittelpunkt der geplanten Studie steht die Biografie von Jakob Dietz (1864-1917), dessen Karriere ihren Höhepunkt während der Ersten russischen Revolution (1905-1906) und der folgenden Periode des „Scheinkonstitutionalismus“ (Max Weber) erreichte. Jakob Dietz, gebürtiger Wolgadeutscher, war nicht nur anerkannter Rechtsanwalt, Publizist und Herausgeber der russischsprachigen Zeitung „Privolžskij kraj“, sondern eine besonders markante Persönlichkeit zur Zeit der Wahlen zur Ersten Staatsduma (April 1906). In seinen zahlreichen Artikeln und öffentlichen Auftritten rief er die deutschen Siedler zur Solidarität mit den russischen Bauern, zur Unterstützung der Partei der Konstitutionellen Demokraten und zur Reform des russischen Staates auf. Anhand seiner Biografie soll in dem Projekt die Frage von Mehrfachidentitäten und Loyalitäten der Deutschen im Russischen Reich in einer Zeit beschleunigten Wandels untersucht werden. Darüber hinaus wird die Erforschung der Biografie von Jakob Dietz einen wichtigen Beitrag zu der Studie über die Bildung des modernen Nationalismus und neuer nationaler Eliten in Russland leisten, die im Namen ihrer Nationen sprachen und Rivalen zum traditionellen supranationalen Reichspatriotismus waren.
Die Abhandlung "Jakob Dietz, ein deutscher Politiker im Zarenreich" wurde veröffentlicht unter: Online-Publikationen des Nordost-Instituts "Joachim Tauber (Hrsg.): Individum und Gesellschaft in Ost- und Nordosteuropa".
Letzte Aktualisierung: 10.07.2019