Weitere Neuigkeiten


19.01.2023

Victor Dönninghaus und Andrej Savin: Unter dem wachsamen Auge des Staates

Rezension von Ludwig Steindorff

In dem 2019 erschienenen Band „Unter dem wachsamen Auge des Staates. Religiöser Dissens der Russlanddeutschen in der Breschnew-Ära“ (Veröffentlichungen des Nordost-Instituts, 22) untersuchen Victor Dönninghaus und Andrej Savin (mit einem Beitrag von Johannes Dyck) auf einer breiten Quellengrundlage die Geschichte, die Organisation und das gemeinschaftliche Leben der evangelischen Freikirchen in der Sowjetunion zwischen staatlicher Kontrolle und gemeinschaftlichen Eigensinn. Die Publikation wurde nun von Ludwig Steindorff im Band 69 (2022) der Jahrbücher für Geschichte Osteuropas rezensiert.

19.01.2023

„Zeitenwende. Deutsche und russische Erfahrungen 1917-1919“

Rezension von Klaus Steinke

Am Nordost-Institut ist der deutsche Part der „Gemeinsamen Kommission für die Erforschung der jüngeren Geschichte der deutsch-russischen Beziehung“ angesiedelt. Die Ergebnisse zweier Kolloquien der Kommission wurden im Februar 2022 von Joachim Tauber und Alexander Tschubarjan unter dem Titel „Zeitenwende: deutsche und russische Erfahrungen 1917-1919/На рубеже эпох: русский и немецкий опыт 1917–1919 гг.“ herausgegeben. Das Kolloquium, welches 2017 in Moskau stattfand, widmete sich der Geschichte der Russischen Revolution von 1917; das nachfolgende Kolloquium von 2018 wendete sich in München der Geschichte der Novemberrevolution im deutsch-russischen Kontext zu. Der Band (Mitteilungen der Gemeinsamen Kommission für die Erforschung der jüngeren Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen, 10) wurde nun von Klaus Steinke in „Informationsmittel (IFB). Digitales Rezensionsorgan für Bibliothek und Wissenschaft“ rezensiert.

 

11.01.2023

Besuch und Erreichbarkeit des Nordost-Instituts

Regelungen zur Eindämmung der COVID19-Pandemie

Der Besuch des Instituts ist unter Einhaltung der allgemein empfohlenen hygienischen Regeln möglich. Eine Maskenpflicht gibt es seit Januar 2023 nicht mehr. Diese Regelungen gelten gleichermaßen für einen Besuch der Nordost-Bibliothek. Weitere Informationen zur Bibliotheksbenutzung finden Sie auf der Webseite der Nordost-Bibliothek

Sie erreichen das Institut telefonisch in den Geschäftszeiten (Mo.-Do. 10.00-12.00 Uhr und 13.30-15.00 Uhr sowie Fr. 10.00-12.00 Uhr) oder per Email sekretariat@ikgn.de.

11.01.2023

Strategien der Aneignung in der nationalsozialistischen Stadt- und Raumplanung

Ein Beitrag von Katja Bernhardt in der Zeitschrift „Der Westpreuße“

Degradierung des Vorhandenen und Planung einer ‚totalen‘ Ordung seien die beiden ineinandergreifenden Strategien, mit der sich die nationalsozialistische Stadt- und Raumplanung den 'neuen Osten' angeeignet habe. Katja Bernhardt skizziert dieses Prinzip in einem konzisen Beitrag, der unter dem Titel „Die Imagination einer ‚totalen‘ Planung. Raumordnung und Stadtarchitektur im Reichsgau Danzig-Westpreußen“ in der Winterausgabe 2022 der Zeitschrift „Der Westpreuße“ erschienen ist. Die Forschung zu Architektur- und Stadtbaugeschichte im Nationalsozialismus, so Konsequenz aus dieser Festellung, könne sich dementsprechend nicht nur auf die Planungsgeschichte konzentrieren, sondern müsse die Degradierung - wie sie etwa über mediale Inszenierungen in der Massen- ebenso wie in der Fachpresser erfolgte - und Zerstörung als dialektisches Gegenstück zur nationalsozialistischen Planung für den ‚neuen Osten‘ systematisch berücksichtigen.

05.01.2023

Nordost-Bibliothek - Aktuell

Öffnungszeiten und Regelungen für die Nutzung

Die Nordost-Bibliothek ist nach Voranmeldung für die öffentliche Benutzung Dienstag bis Donnerstag 10:00 - 16:00 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet. Bitte melden Sie sich für Ihren Besuch per Email an unter: nob@ikgn.de. Weitere Informationen zum Besuch und zur Nutzung der Bibliothek finden Sie auf der Webseite der Bibliothek.

20.12.2022

Workshop „Tourismus und Aussöhnung in Europa“

Tagungsbericht von Melanie Hussinger

Am 1. und 2. September 2022 veranstaltete das Nordost-Institut unter der Federführung von PD Dr. David Feest gemeinsam mit der Helmut-Schmidt Universität Hamburg, vertreten durch Dr. Jan-Hinnerk Antons, den Workshop „Tourismus und Aussöhnung in Europa“. Er widmete sich der Frage, welche Rolle der internationale Tourismus nach 1945 in seinen unterschiedlichen Facetten für die Aussöhnung einstiger Kriegsgegner des Zweiten Weltkriegs spielte. Melanie Hussinger (Geschichte Osteuropas und Ostmitteleuropas, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg) hat nun für H/Soz/Kult einen Tagungsbericht zur Veranstaltung verfasst.

20.12.2022

Katrin Steffen: Blut und Metall

Rezension von Tomáš Pavlíček

In ihrer Monografie „Blut und Metall. Die transnationalen Wissensräume von Ludwik Hirszfeld und Jan Czochalski im 20. Jahrhundert“ untersucht Katrin Steffen anhand der Biografien zweier Wissenschaftler, des Serologen Ludwik Hirszfeld und des Metallurgen Jan Czochalski, die komplexen Konstellationen der Wissensgenerierung zwischen nationalstaatlicher Loyalität und wissenschaftlicher Kooperation in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Tomáš Pavlíček hat nun den Band für HSoz-Kult einer eingehenden Besprechung unterzogen.

20.12.2022

„Wem zu wohl ist, der ziehe in Pohlen“

Neuer Band der Schriftenreihe des Nordost-Instituts, von Wacław Pagórski

Im 29. Band der Veröffentlichungen des Nordost-Instituts widmet sich Wacław Pagórski deutschsprachigen Reiseberichte über das Königreich Polen-Litauen. Er befragt diese auf die Herausbildung und Artikulation ethnischer respektive nationaler Identitäten. Mit diesem in die frühe Neuzeit gerichtetem Blick gelingt es dem Autor, die Entwicklung moderner nationaler Stereotypen in ihrer Genese aus älteren ethnisch-basierten Bildern von Polen ebenso nachzuzeichenen wie die Wandlung der damit verbundenen Funktionen herauszuarbeiten. Wacław Pagórskis verbindet in seiner Studie Forschungen zur Reiseliteratur, zu Stereotypenbildung und -wahrnehmung sowie zur deutsch-polnischen Beziehungsgeschichte. Er gelangt damit zu Einsichten, die bis auf die gegenwärtige wechselseitige Wahrnehmung von Deutschen und Polen hin relevant bleiben. Der Band unter dem Titel „'Wem zu wohl ist, der ziehe in Pohlen'. Zum Polenbild in der deutschsprachigen Reiseliteratur des ‘langen’ 17. Jahrhunderts” kann beim Harrassowitz Verlag erworben werden.

08.12.2022

Geist von Potsdam

Symposium zur kritischen Befragung von Tradition und Erbe preußischen Militärs

Das Nordost-Institut ist Mitorganisator des internationalen Symposiums „Geist von Potsdam. Preußisches Militär als Tradition und Erbe“, das vom 13. bis zum 15. Januar 2023 von der Initiative "Lernort Garnisonskirche" in Potsdam veranstaltet wird. Die Veranstaltung nimmt den Krieg gegen die Ukraine zum Anlass, denn die aktuellen Verbrechen der russischen Armee in der Ukraine zeigen mit aller Deutlichkeit, wie die historisch gewachsenen, latenten und manifesten Potenziale eines hegemonialen Überlegenheitsanspruchs zu einer Entfesselung von Gewalt und zu Krieg führen können. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, nach politisch-ideologischen Prägungen des Militärs zu fragen. Inwiefern stellen imperiale respektive koloniale Gewalt eine legitimierende Kontinuität im Denken und Handeln der Soldaten dar? Die Tagung beabsichtigt, dieser Frage am Beispiel des preußischen Militärs nachzugehen. Unter Einbeziehung interdisziplinärer Perspektiven sollen Funktionsbedürfnisse des Militärs vor dem Hintergrund der preußischen imperialen und expansionistischen Politik - gerade in Osteuropa- aufgezeigt werden. Im Rahmen der Veranstaltung spricht Agnieszka Pufelska in der Sektion Gewaltakte/Gewaltexzesse zu "Preußische Angriffskriege/Preußische Teilungen".

07.11.2022

Mythen als Glaubenssätze

Ein Podcastbeitrag von Agnieszka Pufelska für HistoryCast 

In ihrem Beitrag „Mythen im Ukrainekrieg“ für den HistoryCast des Verbandes der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands setzt sich Agnieszka Pufelska mit Mythen auseinander, die den Krieg Russlands gegen die Ukraine auf beiden Seiten des Konfliktes begleiten. Sie richtet ihre Aufmerksamtkeit auf die russische Propaganda und diskutiert etwa den heilsgeschichtlichen Mythos, Russland sei Retter vor „dem Faschismus“ und „westlicher Dekadenz“. Sie wirft aber ebenso einen Blick auf die mythologische Deutung der Kiewer Rus in der ukrainischen Geschichtswahrnehmung, in der das mittelalterliche Reich als „ukrainisches Jerusalem“ imaginiert wird. Mythen seien, so Pufelska, „kraftspendende Erzählung, die man braucht, um Kollektive zu gründen, um Gemeinschaften zu etablieren, um auch diese Gruppen zu mobilisieren.“

07.11.2022

„Ähnliche Muster früher und heute“

David Feest im Gespräch mit der TAZ Nord über die Aktualität der diesjährigen Vortragsreihe des Nordost-Instituts

„Propaganda ist die gerichtete Kommunikation zur Erreichung politischer Ziele – sie hat ein instrumentelles Verhältnis zur Wahrheit.“ Von dieser Kernaussage ausgehend skizziert David Feest in seinem Interview mit der TAZ Nord (1. November 2022) mit Blick auf die zeitgenössische russische Propaganda die Aktualität der Vortragsreihe "Alles Propaganda? Kommunikation, Medien und Macht in Geschichte und Gegenwart im östlichen Europa", die das Nordost-Institut von November 2022 bis Januar 2023 in Lüneburg und online veranstaltet. Die Vortragsreihe weitet die Perspektive. Sie richtet die Aufmerksamkeit auf Propagandastrategien verschiedener historischer und staatlicher Kontexte, etwa in Deutschland, Polen, Estland, der Ukraine und Russland, und wendet sich dabei ebenso nichtoffiziellen, gleichwohl hochwirksamen Formen polarisierender Meinungsbildung zu.

13.10.2022

Aktualität und Kontext von Jerzy Jedlickis Essay „Erbe und kollektive Verantwortung“

Neue Veröffentlichung der „Übersetzten Geschichte“ des Nordost-Instituts

In der Online-Präsentation „Übersetzte Geschichte“ des Nordost-Instituts sind drei Übersetzungen aus dem Buch von Jerzy Jedlicki „Zur Unzeit geboren oder über die historische Erfahrung“ erschienen. Der von dem Historiker 1987 verfasste Essay „Erbe und kollektive Verantwortung“, der Aufsatz von Stefan Amsterdamski „Verantwortung ohne Schuld und Strafe?“ und Jedlickis „Postscriptum“ entstanden in Polen in einer Atmosphäre einer allmählichen Öffnung der Gesellschaft für die Komplexität und Diversität der eigenen Vergangenheit. Jedlicki fragte in seinem Essay, welches Erbe und welche Verantwortung aus der Vergangenheit eine Gemeinschaft annimmt. Für ihn war es klar, dass Gemeinschaften und Institutionen die jeweilige Vergangenheit in Gänze erben, und er hielt es für unmöglich, nur die positiven Traditionen zu übernehmen. Konträr zu Jedlickis Position steht Amsterdamskis Aufsatz, den Jedlicki mit dessen Erlaubnis in seinem Buch abdruckte. Die Übersetzungen werden von Katrin Steffen eingeleitet. Die gesamte Veröffentlichung oder aber die einzelnen Beiträge können Sie hier einsehen und herunterladen.

05.09.2022

Mehr als nur Kriegsgefangener

Lena Radauer zur Bedeutung von Berufen für die Identität von Kriegsgefangenen im Ersten Weltkrieg

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts dienen Internierungen als Mittel der Herrschaftsdurchsetzung und -sicherung. Im Ersten Weltkrieg war die Internierung eine grundlegende Erfahrung sowohl für Militärangehörige wie für Zivilisten. Der von Rotem Knower und Iris Rachamimov herausgegebene Sammelband „Out of Line, Out of Place: A Global and Local History of World War I Internments“ (Cornell University Press, 2022) widmet sich der Geschichte der Lager dieser Zeit von unterschiedlichen Fragestellungen her. Lena Radauer (Deutsch-Russische Geschichtskommission am Nordost-Institut) hat zu diesem Band beigetragen und stellt in ihrer Studie: „Prisoner-of-War Civilian Experience: The Role of Profession Among POWs in Russia“ der bisher in der Forschung dominierenden Reduktion von Kriegsgefangenen auf ihre militärische Identität die Bedeutung der Berufe der jeweiligen Kriegsgefangenen für das Leben und die Struktur im Internierungslager gegenüber.

01.09.2022

Das Bild als Archiv

Katja Bernhardt zur Visualisierung des Marktes in Marienburg (Malbork)

Im Messbildarchiv des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums wird der sogenannte ‚Auftrag Speer‘ der ehemaligen Staatlichen Bildstelle Berlin aufbewahrt. Das Konvolut umfasst etwa 1750 Glasplattennegative und wurde 2018-2020 in einem am Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege angesiedelten Forschungsprojekt aufgearbeitet. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden in der umfassenden und von Katharina Steudtner betreuten Publikation „Der ‚Auftrag Speer‘ der Staatlichen Bildstelle Berlin“ vorgestellt. Vier Platten dieses Bestandes bilden die Fassadebabwicklungen des Marktes von Marienburg (Malbork) ab, der in Folge des Zweiten Weltkrieges nahezu vollständig vernichtetet wurde. Katja Bernhardt analysiert in ihrem Beitrag zur Publikation, „Das Bild als Archiv. Die Medialisierung des Marktes von Marienburg (Westpreußen) - Analyse, methodischer Versuch und Einsichten“, die Zeit- und Objektebenen, die sich in den Negativen aufschichten, und setzt sie zu den jeweiligen zeitgenössischen Vorstellungen von Stadtraum und den Kommunikationsprozessen der Stadtplanung in Bezug.

13.08.2022

Vor 250 Jahren beschlossen Preußen, Österreich und Russland die Erste Teilung Polens

Beitrag von Agnieszka Pufelska in der Neuen Zürcher Zeitung

Anlässlich des Jahrestages der sogenannten Ersten Polnischen Teilung bespricht Agnieszka Pufelska in der Neuen Zürcher Zeitung die geopolitischen Konstellationen und das machtpolitische Kalkül, die dazu führten, dass das Königreich Polen-Litauen 1773 das Ansinnen Russlands, Österreichs und Preußens (Peterburger Vertrag, 1772) anerkennen und ein Drittel seines Gebietes an diese drei Mächte abtreten musste. In ihrem Artikel „«Schliesslich soll doch jeder etwas haben»: Vor 250 Jahren haben Europas Grossmächte die erste Teilung Polens beschlossen“ (NZZ, 6. August 2022) skizziert Pufelska ebenso die langfristigen Folgen des Ereignisses und deutet damit auf historische Hintergründe der aktuellen Ansprüche, die Russland auf Regionen in Ost- und Ostmitteleuropa erhebt.

12.08.2022

Zerstörung von Archiven und Museen im Krieg gegen die Ukraine

Informationen auf der Facebookseite des Nordost-Instituts

Seit Februar 2022 dauert der Krieg, den Russland der Ukraine aufgezwungen hat, an. Teil der Kriegsführung gegen das Land ist die gezielte Zerstörung historischer Denkmälern und der Kunstraub. Neben architektonischen und kunstgeschichtlichen Denkmälern und Museen sind hiervon Archive und die in ihnen aufbewahrten historischen Dokumente betroffen. Das Nordost-Institut sammelt unter der Überschrift „Zur Lage der ukrainischen Kultureinrichtungen und Archive“ kontinuierlich seit Beginn des Krieges auf seiner Facebookseite Informationen über diese Zerstörung von Kultureinrichtungen, Museen, Archiven und Archivgut in der Ukraine sowie über ukrainische und internationale Intitiativen und Maßnahmen zum Schutz und zur Dokumentation des bedrohten Kulturguts. Unser Anliegen ist es, diese Informationen über diesen Weg zügig zusammenzuführen und in der Fachcommunity und darüber hinaus zu verbreiten.

10.08.2022

Geschwisterbeziehungen im deutschbaltischen Adel

Neuer Band der Schriftenreihe des Nordost-Instituts, von Denise von Weymarn-Goldschmidt 

In der Reihe Veröffentlichungen des Nordost-Instituts ist der 28. Band erschienen. In ihrer Studie „Von Konkurrenten und Lieblingen. Geschwisterbeziehungen im deutschbaltischen Adel des 18. und 19. Jahrhunderts“ untersucht Denise von Weymarn-Goldschmidt auf Grundlage autobiografischer Schriften deutschbaltischer Adliger Beziehungen zwischen Geschwistern in ihren unterschiedlichen Konstellationen, beginnend mit Vollgeschwistern über Halbgeschwister und Stiefgeschwister bis hin zu illegitimen Kindern. Die Frage nach dem Unterschied zwischen nominellem und gelebtem Familienverständnis spielt dabei ebenso eine Rolle wie die Relevanz und die generationellen Konsequenzen häufig großer Altersunterschiede zwischen den Geschwistern. Weitere Themenfelder, die Berücksichtigung finden, sind die Frage nach den Lieblingskindern, das Aufwachsen von Geschwistern in getrennten Haushalten, das gemeinsame Wohnen von erwachsenen Geschwistern und der Umgang mit dem Tod von Geschwistern. In der Summe der verschiedenen Perspektiven eröffnet die Arbeit ein neues Verständnis historischer Familienformen. Der Band kann über den Verlag Harrassowitz erworben werden.

18.07.2022

Die jüdische Autorin Lia Frank (1921-2012) und die Debatte um die russlanddeutsche Literatur

Neue Publikation in der Reihe Onlinepublikationen des Nordost-Instituts, von Annelore Engel-Braunschmidt

Die neue Veröffentlichung in der Reihe Online-Publikationen des Nordost-Instituts – die Studie „Qualität oder Nationalität? Lia Frank (1921–2012), der jüdischen Autorin unter den Russlanddeutschen, zum Gedächtnis“ von Annelore Engel-Braunschmidt – widmet sich dem problematischen Verhältnis der Jüdin Lia Frank zu den russlanddeutschen Schriftstellern und Schriftstellerinnen und Intellektuellen. Seit bei den Russland-Deutschen die beiden Worte, Russland und Deutsch, mehr und mehr auseinanderdriften, ändert sich auch das Verhältnis der heutigen ‚Schicksalsgemeinschaft‘ zur Vergangenheit. An Lia Frank, die von Duschanbe (Tadshikistan) aus in den russland- bzw. sowjetdeutschen Zeitungen publizierte, entzündete sich in den 1960er Jahren eine bis heute andauernde Diskussion um die Frage der literarischen Zugehörigkeit ihrer Texte. Die Schilderung beider Seiten trägt zum besseren Verständnis für das Problem „Juden unter Russlanddeutschen“ bei. Die Publikation kann kostenfrei heruntergeladen werden.

28.06.2022

Russland und Baltikum: "Immer wieder Einmischung"

David Feest über das Verhältnis Russlands zu den baltischen Staaten

Aus Anlass der Sperrung des Transitwegs von Russland in die russische Exklave Kaliningrader Bezirk, die die litauische Regierung für die von der Europäischen Union sanktionierten Güter veranlasst hat, sprach David Feest am 22. Juni 2022 in einem Radiointerview mit dem WDR. Das Gespräch thematisierte die Wahrnehmung der drei baltischen Staaten, Litauen, Lettland und Estland, in Russland sowie die besondere Situation, die durch die geografische Lage der russischen Exklave in der Region besteht. Russland habe in den letzten Jahren immer wieder angezweifelt, ob die Unabhängigkeit des Baltikums rechtens gewesen sei, so David Feest.

19.05.2022

Brandenburg hat kein Monopol auf Preußen

Interview mit Agnieszka Pufelska

Preußen war ein multikultureller Staat, so Agnieszka Pufelska in einem Gespräch mit Dietrich Schröder im Brandenburg.Journal, der Zeitschrift des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (Erstausgabe 2022). Diese historische Situation müsse stärker in der Wahrnehmung und der Beschäftigung mit Preußen, insbesondere mit den ehemaligen ostpreußischen Provinzen, beücksichtigt werden und an die Stelle der in den letzten Jahren zu beobachtenden 'Brandenburgisierung' der Geschichte Preußens treten.

17.05.2022

Revisiting the Region. A Debate on Art History in Eastern Europe

Publikation

Aus Anlass des 20-jährigen Jubiläums der E-Zeitschrift kunsttexte.de haben Katja Bernhardt, Robert Born und Antje Kempe, als Redakteure der Sektion "Ostblick" der kunsttexte.de, Mathilde Arnoux (Paris), Anna Baumgartner (München) und Tomasz Grusiecki (Boise, Idaho) zu einem Gespräch über den Stand der Forschungen zur Kunstgeschichte des östlichen Europas, deren Revision und Perspektiven eingeladen. Das Gespräch ist Teil der Jubiläumsausgabe der kunsttexte.de, die mit diesem Heft auf arthistoricum.net - den Fachinformationsdienst Kunst - Fotografie - Design umgezogen sind.

17.05.2022

Das Hansa-Kolleg (Hamburg) zu Besuch im Ostpreußischen Landesmuseum und im Nordost-Institut

Veranstaltungsbericht

Schülerinnen und Schüler des Hansa-Kollegs, Hamburg besuchten gemeinsam mit Lehrern am 4. Mai 2022 in Vorbereitung einer Reise nach Litauen das Ostpreußische Landesmuseum sowie das Nordost-Institut in Lüneburg. Am Nordost-Institut gab Joachim Tauber einen Überblick über die Geschichte Litauens im 20. und 21. Jahrhundert und Dmytro Myeshkov erläuterte den historischen Kontextes des aktuellen Krieges gegen die Ukraine. Holger Wendebourg berichtet auf der Homepage des Ostpreußischen Landesmuseum über die Veranstaltung.

10.05.2022

Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen

Auszeichnung für Dr. Dr. h.c. Alfred Eisfeld

Dr. Dr. h.c. Alfred Eisfeld, Geschäftsführender Leiter des Göttinger Arbeistkreises e. V. (und als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Arbeitskreises von 2002-2013 zugleich wissenschaftlicher Mitarbeiter des IKGN e. V.) wurde am 26. April 2022 mit der Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen ausgezeichnet. Der Präsident des Bundes der Vertriebenen, Dr. Bernd Frabritius, würdigte in seiner Laudatio die wissenschaftliche Arbeit und Expertise Alfred Eisfelds auf dem Gebiet der Geschichte und Kultur der Deutschen im Russischen Reich, der Sowjetunion und der GUS sowie seine Arbeiten zur deutsch-russischen und deutsch-ukrainischen Beziehungsgeschichte.

20.04.2022

Aktuelles aus dem Nordost-Institut

Seit April 2022 Gibt es unseren Newsletter 

Im April 2022 haben wir den ersten Newsletter des Nordost-Instituts versandt. Er folgt nun monatlich. Wir informieren darin über Neuigkeiten aus der Arbeit des Instituts, über Veranstaltungen und Publikationen, die von den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts konzipiert und realisiert wurden, sowie über Stellenausschreibungen und Ausschreibung von Aufträgen. Wir laden Sie ein, unseren Newsletter auf unserer Webseite zu abonnieren.

25.03.2022

Preußen postkolonial

Themenheft, hg. v. Felix Ackermann und Agnieszka Pufelska, der Zeitschrift "Geschichte und Gesellschaft" (4/2021)

Koloniale Einstellungen und Praktiken haben auch die innereuropäische Geschichte geprägt, wurden aber in der Erinnerung und Forschung lange vernachlässigt. Ein Beispiel dafür ist das asymmetrische Verhältnis zwischen Preußen und Polen im 19. Jahrhundert. Die Beiträge dieses von Felix Ackermann und Agnieszka Pufelska herausgegebenen Themenheftes von "Geschichte und Gesellschaft. Zeitschrift für Historische Sozialwissenschaft" diskutieren die preußische Aneignung polnischer Gebiete mit Schwerpunkt auf der Zeit des Deutschen Kaiserreichs, beleuchten verschiedene Aspekte kolonialer Hegemonie in den Ostprovinzen Preußens und unterstreichen die Notwendigkeit einer kritischen Verflechtungsgeschichte Preußens und Polens.

Das Inhaltsverzeichnis finden Sie auf der Webseite der Zeitschrift.

04.03.2022

Aussetzen der Arbeit der Deutsch-Russischen Historikerkommission

ERKLÄRUNG der deutschen Mitglieder der Kommission

Die Deutsch-Russische Geschichtskommission wurde vor 25 Jahren im Geist eines vereinten Europas geschaffen. Ziel der Kommission ist, den offenen Meinungsaustausch und das gegenseitige Verständnis zwischen beiden Ländern zu fördern und sich auch schwierigen Themen der gemeinsamen Geschichte zu widmen. An diesem Ziel halten wir fest.

Seit 24. Februar 2022 führt die russische Regierung einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die souveräne Ukraine, der unsere Solidarität gilt. Dieser Angriff ist eine durch nichts zu rechtfertigende Aggression, die unschuldige Menschenleben und unbeschreibliches Leid fordert. Wir sind entsetzt über dieses Blutvergießen und fordern die russische Regierung auf, den Krieg unverzüglich zu beenden. In Anbetracht dieser unvorstellbaren Ereignisse setzen wir die gemeinsame Arbeit der Kommission aus.