Die Teilungen Polens – Genese der polnischen Moderne
Szczepan Wierzchosławski: Die Teilungen Polens – Genese der polnischen Moderne
Polen ist erst im 15. Jahrhundert, während Europa
schon das 18. Jahrhundert beendet.[1]
Der narzisstische Blick auf die eigene Vergangenheit führt in vielen Fällen zur Zeichnung eines außergewöhnlichen Bildes der polnischen Geschichte. Adolf Bocheński fasst dies so zusammen: „Es gibt in der Behandlung der polnischen Geschichte eine Sentimentalität, irgendeine Verlogenheit, eine Konvention des Schweigens und des Bedauerns.“[2] Es gibt in unserer Geschichtsschreibung aber auch eine Taktik der Aufzählung von Verdiensten für den Wiederaufbau des Staates 1918, eine Rivalität zwischen „zivilen" Politikern und Legionisten.
Die Teilungsmächte sind ausschließlich schlecht, die Teilungen bestanden ausschließlich aus Repressionen. Die Polen waren ausschließlich gut und edel. Helden sind die Märtyrer, Aufständischen und Revolutionäre. Daher stammen die Komplexe der Verbannung nach Sibirien, die Aufstandsfixiertheit, die Überhöhung der Niederlagen.
Gerade im 19. Jahrhundert hat die polnische politische Romantik ihre endgültige Form erhalten, unter dem Einfluss der Tradition, der Romantik in der Literatur und der schwächer werdenden Prägung durch die politische Kultur des Adels. Dieser Tradition gaben die Erfahrungen der napoleonischen Kriege und weitere Aufstände einen neuen Charakter. Die Synthese aus Romantik und Patriotismus wurde noch verstärkt durch Theorie und Praxis des Wirkens von Józef Piłsudski, wodurch sie zum dauerhaften Element im Ethos eines bedeutenden Teils der polnischen Intelligenz wurde. Sie hatte damit Anteil an der Mythologisierung der Geschichte Polens, für das 19. Jahrhundert war sie Grundlage für die Aufstände. In diesem Falle stützte sich der polnische Patriotismus vor allem auf Geist und Identität, weniger Aufmerksamkeit widmete er den Bereichen Wirtschaft und Politik, wodurch er sich vom angelsächsischen Patriotismus unterschied.[3]
Daneben hat sich dennoch eine zweite historische Tradition etablieren können – der politische Realismus, der eine zweifache Ausprägung erfuhr: 1) als Praxis – eine Modernisierung der Gesellschaft und Aufrechterhaltung der nationalen Identität im Rahmen der aktuellen Wirklichkeit, 2) als, wie von Herbert Spencer beschrieben, Behandlung der Gesellschaft als Kette: Individuum – Volk – Staat, also eine Rekonstruktion des Volkes ausgehend vom Einzelnen (positivistische Errichtung einer polnischen ökonomisch-gesellschaftlich-kulturellen Basis und damit reale Vorbereitung auf die Wiedererrichtung des Staates). Dieser Realismus hatte jedoch unter den damaligen Bedingungen eines fehlenden polnischen Staates neben gesellschaftlich-wirtschaftlichen Zielen gleichzeitig Merkmale einer gesellschaftlichen Mission. Die sich damals herausbildende Gesellschaftsökonomie in den polnischen Gebieten und die in diesem Bereich unternommenen Aktivitäten bildeten später die materiellen und geistigen Grundlagen der polnischen Gesellschaft und ihres neuen Staates.
Versuchen wir daher, die Teilungszeit nicht als Katastrophe von Staat und Volk zu sehen, sondern in ihr die Genese der polnischen Moderne zu erblicken. Nicht wie die Romantiker und ihre Nachfolger also, die sich ausschließlich der Verpflichtung zur Erringung der Unabhängigkeit verpflichtet sahen,[4] sondern als Realisten, die die tatsächlich erfolgten Aktivitäten aufzeigen, welche die Nation überdauern ließen, ihre Modernisierung, ökonomische und politische Stärkung sowie die Vermenschlichung des Volkes und die Anhebung des Lebensstandards bewirkten.
Aufstandsbewegungen spielten im preußischen Teilungsgebiet keine große Rolle, aber die Prozesse der gesellschaftlichen Modernisierung gingen dort tiefer als im von Aufstandsversuchen geschüttelten russischen Teilungsgebiet. Es ist daher falsch, hinsichtlich der Gesellschaftsgeschichte Polens nur auf Kongresspolen zu schauen, selbst wenn es territorial den größten Teil der ehemaligen Rzeczpospolita umfasste.
Schauen wir auf die Geschichte der polnischen Gebiete als Teil der Geschichte Europas, denn von dort haben wir die modernen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, politischen Ideen übernommen, diese jedoch in der heimatlichen Realität verankert. Auf diesem Feld haben wir zweifelsfrei viele Erfolge schöpferischer gesellschaftlicher Aktivität, Kooperation, Solidarität und Selbsthilfe zu verzeichnen, also gesellschaftliches Kapital angehäuft. Ein solcher Blick wird zudem größere therapeutische Wirkung entfalten, als messianistischer und martyrologischer Narzissmus es vermag. Umso mehr als eines der Probleme, vor denen das damalige Europa stand, eben eine breit verstandene Modernisierung war, wie Tomasz Kitzwalter, ein Kenner der Problematik, hervorhebt.[5]
Schon Mitte des 19. Jahrhunderts stellte der pommerscher Adlige Ignacy Łyskowski zu Beginn seiner politischen Tätigkeit fest, dass „die Tugend der Einzelnen nicht ausreicht", wobei er das polnische Volk mit einer verstimmten Laute verglich, auf der zwar alle Saiten durch das enorme Unglück angeschlagen wurden, diese aber schiefe Töne erzeugten, denen die Harmonie zur gemeinsamen Melodie fehlte. Daher „spotten viele Fremde über uns in der Überzeugung, dass derjenige der Existenz nicht wert ist, der sich nicht selbst zu helfen weiß". Es „ließ mein Blut kochen, wenn ich sehen und hören musste, wie fremde Völker das polnische Volk geringschätzen. Nachdem ich mich jedoch besonnen hatte, erkannte ich, dass dies kein Beleidigung war, sondern eine sachliche, wenn auch bittere Wahrheit."[6] Łyskowski glaubte, dass diese Ansicht nur das polnische Volk selbst durch ernsthafte Arbeit korrigieren könne. Zum Volk rechnete er alle Schichten, nicht nur den Adel, der „mit der Teilung Polens […] als privilegierte Klasse das Todesurteil empfangen habe: der Adel muss von der Geschichtsbühne verschwinden, so wie ein hoher Beamter von seinem Amt zurücktreten muss, wenn er seine damit verbundenen Pflichten schlecht erfüllt hat; einmal von der Bühne der Geschichte verschwunden, kann er auch nicht mehr zurückkehren. […] Eine andere Schicht der polnischen Nation wurde zur geschichtlichen Arbeit berufen. Diese Schicht ist das Volk selbst. […] Wer heute nicht mit dem Volk ist, der ist ein Feind Polens."[7] Mit diesem Vorschlag zur Verleihung der Bürgerrechte an andere Schichten stellte er fest, dass „nicht das Blut oder der edle Name die Würde des Menschen ausmachen", sondern Taten.[8] Aleksander Świętochowski stellte etwas später fest, dass „Klassen, die in der Vergangenheit für sich die Bürgerrechte monopolisiert hatten, […] in der Gegenwart nicht in der Lage sind, das Volk zu führen".[9]
Boleslaw Prus schrieb nach der Niederlage Januaraufstandes von 1863/64: „Das Land ist überall zerstört, kann aber im Laufe von zehn Jahren zum alten Reichtum zurückgelangen. Es kommt jedoch nicht dahin, wenn wir das Land vernachlässigen und zu einer immer größeren Verarmung seiner Möglichkeiten beitragen, die eigenen Kräfte durch Faulheit und allgemeine Verschwendung vergeuden […], von all unseren Unglücken sind wir selbst die allererste Ursache."[10] Prus suggerierte damit auch die Notwendigkeit zum Aufbruch in die Moderne. Dazu rief zu Beginn der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts auch Świętochowski auf, indem er das Bild der Fenster bemühte: „Man muss mehr Fenster nach Europa aus der Wand schlagen, um so die von dort kommenden Winde unsere stickige Hütte durchlüften zu lassen."[11] Denn erst, „wenn die Bürger beginnen, die gesellschaftlichen Fundamente zu bauen, an der Basis zu arbeiten, sich mit dem Volk, seiner Bildung und seinen Interessen zu beschäftigen, wenn sich die Bürger durch ihre Verdienste Einfluss und Vertrauen erworben haben, erst dann kann das gegenwärtige System für all seine Elemente und das ganze Land Gewinne erbringen."[12]
Die Absolventen der Szkoła Główna [dt. wörtlich: Hauptschule, Hochschule in Warschau, die von 1862–1869 bestand] bemühten sich daher, „die Romantik der Poesie zu überlassen, sie nicht zum Regulator des nationalen Lebens zu machen, sondern die Märchen durch Wissenschaft zu ersetzen, Opfer aus bewaffneten Aufständen, die alle drei Teilungsmächte trotz Kraftlosigkeit zu besiegen suchten, zu verhindern, aber dafür an die Befreiung, Wiedergeburt und Absicherung des Volkes durch die Entwicklung der Kultur auf allen Gebieten zu glauben."[13]
An der Schwelle zum 20. Jahrhundert negierte Roman Dmowski zwar den sentimentalen, wie eine Religion, behandelten Patriotismus nicht, stellte aber fest, dass in Europa es „selbst die relgiösesten Menschen verstehen, Kirchen durch Elektrik zu beleuchten, während wir den nationalen Tempel weiterhin mit Wachskerzen erleuchten".[14] Das vorgeschlagene Ziel der Erneuerer war also der Bau des eigenen Daseins und nicht die Befüllung der Friedhöfe.[15]
Daher erscheint es bei der Bewertung der Teilungszeit wichtig, zu beachten, welches Volk 1795 die Unabhängigkeit verlor (nur der Adel, der 10 % der Gesellschaft ausmachte, hatte damals Bürgerrecht) und welches Volk 1918 die Unabhängigkeit zurückerlangte. Wer gehörte zum ersten, wer zum zweiten und auf welchem Existenzniveau befanden sie sich.[16]
Bei der Bildung der modernen Völker Europas deckten sich die Geschichte von Volk, Staat und Territorium. Im Falle Polens jedoch nicht. Der polnische Staat war ein Mosaik von Völkern, die Staatsgrenzen stimmten nicht mit den ethnischen Grenzen überein.
Das kulturelle Panorama dieses Staates schufen alle Bewohner, also nicht nur Polen, wodurch sie zum Teil unserer Geschichte wurden. Die Unterteilung in „unsere" und „fremde" ist eine Vereinfachung, weshalb ich für die Bezeichnung „andere" plädiere.[17]
Im 19. Jahrhundert kam es zur Bildung von gut funktionierenden polnischen Institutionen, die sich den Auswirkungen von Germanisierung und Russifizierung entgegenstellten. Dabei wurden auch bisher passive und zerstrittene Mitglieder lokaler Gemeinschaften eingebunden. Es wurden Persönlichkeiten aktiv, die in auswärtigen Schulen ausgebildet worden waren und nun diesen Prozess anstießen, zu lokalen Führern wurden und neben wirtschaftlichen auch gesellschaftliche Ziele verfolgten.
Im 19. Jahrhundert schritt die Arbeitsteilung voran, die Produktivität stieg, die Fabrikorganisation entwickelte sich, Bodenreserven wurden genutzt (Dreifelderwirtschaft, Technik), eine Extensivierung technischer Anwendungen fand statt. Hinzu kamen die größere Effizienz der Produzenten, ein Wachstum des Pro-Kopf-Einkommens, größere Mobilität, intensive Migration, u. a. durch Dampfmaschinen und Eisenbahn, die Schaffung von Schifffahrts- und Eisenbahngesellschaften, telegraphischen Verbindungen etc.
Bemerkbar wurden auch die größere Effektivität der Kontrolle der Bevölkerung durch den Staatsapparat, mehr Verwaltungsvorschriften, die reguläre Einziehung von Steuern, das Anwachsen des Polizeiapparates, die Entwicklung von Technik, Organisationswissen und Strategie im Bereich des Militärs.[18] Es gab jedoch keine Korrelation zwischen der Form der politischen Systeme, die sich auch modernisierten und unterschiedlich waren (etwa unsere Teilungsmächte), und der Intensität der verwaltungsmäßigen Steuerung des Lebens.
Es kam in dieser Zeit, allgemein gesprochen, auch zu einer sukzessiven Realisierung der Rechtsgleichheit im Wege der Beseitigung einzelner Diskriminierungen, was auch die polnischen Positivisten und Sozialisten propagierten. Insbesondere kam es zur Absenkung von Barrieren beim gesellschaftlichen Aufstieg, der nun mehr als bisher von ökonomischen Verhältnissen abhing. Die Erlangung von mehr Freiheit und Gleichberechtigung verband sich nicht immer mit der Herstellung faktischer Gleichheit, aber dies bleibt sogar in unserer heutigen Demokratie ein unerreichtes Ziel.
Schrittweise vergrößerte sich die verfassungsmäßig garantierte Partizipation der Bürger am öffentlichen Leben, was auch den Druck von unten auf Emanzipationsprozesse verstärkte. Das Volk wurde zum Realisator des Mythos in der Wirklichkeit. Als die „Fürsorge" des Staates Frieden und ein Zukunftssicherheit brachte, der Lebensstandard stieg, es bessere gesundheitliche Lebensverhältnisse und Bildungschancen gab, erfolgte auch eine Akzeptanz der Verwaltung, auch der fremden.[19] Im Verlaufe dieser Prozesse verloren die Niederlande, Belgien, Portugal, und Spanien ihre bisherige große Bedeutung. Es entstand eine europäische Pentarchie aus Frankreich, England, Deutschland, Russland und Österreich. Diese Staaten hatten ihre zentralen und peripheren Gebiete, die sich hinsichtlich des Niveaus der Modernisierung und des Lebensstandards unterschieden.
Das 19. Jahrhundert war auch das Jahrhundert von sich bildenden Nationen ohne Staat – Tschechen, Slowaken, Polen, Ukrainer, die sich jedoch an ihre Staatlichkeit erinnerten sowie über eine gewisse regionale Verwaltungs- und Kulturautonomie verfügten. Die Entwicklung der nationalen Idee und deren Modernisierung interagierte mit dem Modernisierungsprozess der verwaltenden Herrschaftseliten anderer nationaler Zugehörigkeit.
Die polnischen Gebiete gehörten zu drei unterschiedlichen Verwaltungstraditionen, weshalb wir bis heute anerkennen, dass die Teilungsmächte uns ökonomisch und mental geprägt haben. Drei Typen von Polen gab es immer: den Großpolen [Region um Poznań], den Kleinpolen [Region um Krakau] und den Masowier [Gebiet um Warschau], dazwischen viele Mischtypen. Die Großpolen und Pommern waren schon seit dem 15. Jahrhundert gute Bauern und am wenigsten politisiert. Die Bedingungen dort waren durch die Anwesenheit deutscher und anderer ausländischer Siedler geprägt, es kam zum Austausch der Wirtschaftsweisen, Beeinflussung der Mentalitäten, Akkulturation.
In Masowien gab es eine große Gruppe armer Adliger, in Großpolen überwiegend mittleren Adel, der gut wirtschaftete und friedfertig war, in der Regel nicht in die kleinen Städte abwanderte, um sich dort in durchschnittliche Intellektuelle zu verwandeln. Świętochowski unterstreicht, dass im Königreich Polen [russisches Teilungsgebiet] die größte geistige Lebendigkeit herrscht, in Galizien [habsburgisches Teilungsgebiet] die größte politische Spannung und im preußischen Teilungsgebiet die größten ökonomischen Fähigkeiten.[20] Diese Eigenschaften konnten sich im 19. Jahrhundert verfestigen.
Das Königreich Polen war zwar russisch, aber in der Verwaltung arbeiteten, entgegen einigen Mythen, auch Polen. Galizien war autonom, regiert von Polen, und wurde manchmal als Hochschule der höchsten politischen Klugheiten bezeichnet. Im preußischen Teilungsgebiet war der Anteil der Polen im zentralen Verwaltungsapparat am geringsten.
Der deutsche Staat war national fremd, aber gut organisiert. Die Verwaltungsvorbilder stammten aus Holland, die militärischen Vorbilder aus Frankreich, die Agrarkultur aus England, was nicht bedeutet, dass sie eins zu eins, ohne eigenen Stempel, umgesetzt wurden. Preußen beschritt recht früh den Pfad der Modernisierung, wenn auch später als andere westliche Staaten, insbesondere nach der Niederlage bei Jena und Auerstedt. Die Niederlage diente als Ausgangspunkt für die bei den Franzosen beobachtete Modernisierung, die transponiert und mit eigenem intellektuellem Beitrag zur Reorganisation des veralteten Staatswesens genutzt wurde.
Die Pioniere der polnischen Modernisierung Karol Marcinkowski und Dezydery Chłapowski nutzten auch englische und französische Muster. Marcinkowski „importierte" seine Ansichten von Aufenthalten in Schottland, England und Frankreich.[21] General Chłapowski arbeitete von 1817–1819 als Landarbeiter auf Gütern der englischen und schottischen Aristokratie – so bildete er später auf seinen Ländereien auch seine Söhne aus.[22] Nach England kam er noch einmal 1839 und zum letzten Mal 1844, wobei er seinen ältesten Sohn Stanisław mitnahm. Um sein Agrarwissen zu verbessern, reiste er auch viele Male nach Deutschland, u. a. besuchte er die Landwirtschaftsschule in Eldena bei Greifswald und zahlreiche Landwirtschaftsausstellungen. Im Jahre 1839 bereiste er Dörfer in der Normandie und der Schweiz, 1841–1842 studierte er die italienische Agrarwirtschaft.[23] Der Fabrikant Hipolit Cegielski absolvierte ein Praktikum in Berlin bei Jacob Ravené Söhne als Verkäufer.[24] Die akkumulierten Fähigkeiten und Kenntnisse passten dann zu Hause an die dortigen Bedürfnisse und Bedingungen an. Sie begannen damit die etwas später von Bolesław Prus erhobene Forderung nach dem Bau einer „polnischen Schule der Arbeit an der Natur" zu realisieren".[25]
Die preußische Regierung behandelte die Polen stiefmütterlich, aber nicht die Gebiete, in denen sie wohnten. Dem Ausbau von Wirtschaft und Infrastruktur in der Region Posen und Pommern wurde ebenso viel Aufmerksamkeit gewidmet wie an anderen Provinzen. Es gab auf diesem Gebiet keine Willkür der Regierung oder, wie in Galizien, ein Aufhetzen einer Schicht gegen die andere (auch wenn der Einfluss von Adel und Geistlichkeit begrenzt werden sollte). Dort, wo in der Auseinandersetzung mit den Polen das Interesse des Landes litt, wurde auf Maßnahmen verzichtet, etwa bei den geplanten Aufkäufen und Enteignungen.[26]
Die Schule, die germanisieren sollte, führte lediglich zur Akkulturation – dem Leben in zwei Kulturen. Abstraktes wurde nicht gelehrt, die Schule war gründlich und exakt, ausgerichtet auf die Kenntnisse in Lesen, Schreiben und Rechnen. Die Schulpflicht eröffnete Möglichkeiten zum Aufstieg aus nicht selten armen Verhältnissen und geschlossenen Milieus. Für aktive Menschen stand das 1871 vereinigte Deutschland offen.[27] Gymnasien und Universitäten waren zwar für die Reichen, aber auch diese kehrten in die heimatlichen Gefilde zurück und initiierten Modernisierungsprozesse durch Nachahmung des praktischen deutschen Unternehmertums.[28]
Auch wenn es banal ist, so entschied sich doch auf dem Gebiet von Wirtschaft, Bildung und Kultur die Verteidigung des Polentums, und das nicht nur im preußischen Teilungsgebiet. Es wurden neue wirtschaftliche und gesellschaftliche Strukturen geschaffen, neue Gewohnheiten generiert durch die Notwendigkeit, mit anderen zu konkurrieren. Es erfolgten Anpassungen an die westlichen Gesellschaften durch Modernisierungen von Gütern und Werkstätten. Patriotismus fand seinen Ausdruck in Pflichtbewusstsein, Initiative, in der Tat und in Opferbereitschaft und nicht nur in Deklamationen, Schönrednerei, in Liedern und Emblematik. Erreicht wurde so ein Lebensstandard, der dem anderer europäischer Bürger glich.
Aber dieser „längste Krieg des modernen Europa" hätte nicht so reiche Früchte getragen, wenn es nicht ein investitionsfreundliches Wirtschaftssystem wie z. B. im damaligen Deutschland gegeben hätte: eine stabile Währung, Möglichkeiten für günstige Kredite. Dafür notwendig war ein vom Staat geschaffenes ökonomisches System, das Unternehmertum und ökonomische Initiativen in Produktion und Handel unterstützte. Die Mechanismen dieses System musste man dennoch erlernen.
Wenn es um die Geschichte das Königreich Polen geht, dann hört der durchschnittliche polnische Bürger nur etwas über die dortige Russifizierung und den polnischen Untergrund sowie die Beschränkungen des gesellschaftlich-politisch-kulturellen Lebens nach einem weiteren „großartigen" Aufstand zur Erlangung der Unabhängigkeit. Repressionen waren die Reaktion, also die "dunkle Zeit" unter den russischen Verwaltungsbeamten Iwan Paskiewicz und Alexander Apuchtin, den Verbannungen nach Sibirien, die ausschließlich als Schinderei dargestellt werden. Hingegen hört man nicht viel über die Tätigkeit von Stanisław Staszic[29] und Ksawery Drucki-Lubecki[30], darüber, dass der russische Markt in den Jahren 1822–1832 offen war für polnische Produkte. Die Zollunion mit Russland sowie die aktive Einwanderungs- und Wirtschaftspolitik der Regierung des Königreichs Polen führte zu einer schnellen Entwicklung der Textil- und Metallindustrie. Eine Konsequenz des Novemberaufstandes war die Bremsung dieser Konjunktur, wobei selbst die Einführung von Zöllen im Jahre 1832 diesem Prozess nicht besonders schadete, denn die Reaktionen auf den Aufstand führten auch zur Bildung des Industriebezirks Białystok sowie zur Flucht vieler Produzenten an die östliche Grenze des Königreichs Polen, wodurch dort und in Russland selbst (und nicht nur dort) viele polnische Industriebetriebe entstanden. Nicht nur die berühmte Firma Lilpop, Rau und Loewenstein unterhielt ihre Vertretungen in Petersburg, Moskau, Kiew, Tiflis, Odessa und Baku und dominierte den russländischen Markt der privaten Eisenbahnen. Es entstanden auch solche märchenhaften Unternehmen wie das von Gustaw Emeryk, dem Eigentümer der Mangan- und Kupferminen in Kirgisien oder der Konzern von Alfons Koziełko-Poklewski, Besitzer von Bergwerken im Ural, Phosphorfabriken, Potentat des Schiffsverkehrs auf den Flüssen Ob und Irtysch sowie Wodka-Produzent in Sibirien, genannt der Wodka-König des Ural, worüber wir nicht viel wissen. Die liberalen Bestimmungen an der Grenze zu Russland nach 1850 belebten die Wirtschaft des Königreichs, die den fast unersättlichen Markt im Osten ausnutzte, bis hin nach China, was wir jedoch nicht erforschen. In Riga, Petersburg und Moskau gab es Niederlassungen, die die Produkte der Posener Cegielski-Werke vertrieben.[31] Die Anhebung der Zölle für Hüttenprodukte 1877 stärkte die Entwicklung dieses Industriezweiges nicht nur im Kaiserreich Russland, sondern auch im Königreich Polen. Die Bezirke Warschau, Łódź, Sosnowiec-Częstochowa, Altpolen und andere entwickelten sich dynamisch.[32] Die Schaffung dieser Industriebezirke bewirkte die Entstehung großer städtischer Zentren, Veränderungen in der Gesellschaftsstruktur sowie eine Verbesserung des Lebensstandards. Warschau wurde nach Moskau und Petersburg zur drittgrößten Stadt des Imperiums.[33]
Galizien war schon zur Zeit der Teilungen Ende des 18. Jahrhunderts unterentwickelt, was auch im 19. Jahrhundert so blieb. Dies war u. a. bedingt durch die veraltete Agrarbesitzstruktur und ihre geringe Effektivität sowie die Dominanz der Aristokratie auf allen Gebieten. Die Autonomie gewährte den Polen die besten Bedingungen in allen Teilungsgebieten. Sie regierten selbst, hatten reale Kontrolle über das Land, ja, sie regierten auch in Wien die gesamte Monarchie. Finanzminister waren: Julian Dunajewski (1880–1891) und Leon Bliński (1895–1897), der spätere Gouverneur der Zentralbank (1912–1915). Hinzu kamen Filip Zaleski, Seweryn Kniaziałucki und Witold Korytkowski. Eine der größten Wiener Banken leitete Ludwik Wodzicki. Das Eisenbahnwesen in der Monarchie unterstand Stanisław Głabiński, das Bildungswesen für einige Jahre Stanisław Madeyski. Erinnert werden muss auch an die Gołuchowskis – der ältere war Innenminister, der jüngere Außenminister. Premierminister war kurz Alfred J. Potocki, vorher Landwirtschaftsminister, in den Jahren 1895–1897 dann Kazimierz Badeni.[34] Diese Herren gestalteten die Politik des Staates, insbesondere gegenüber dem polnischen Landesteil. Warum gelang es Galizien dennoch nicht, sich über den Durchschnitt zu erheben? Vielleicht gerade, weil Polen regierten?
Aber auch in dieser Region müssen wirtschaftliche Erfolge gewürdigt werden, insbesondere das Revier von Borysław-Drohobycz, in dem Erdöl gefördert wurde, wenn auch nicht von Polen. Es handelte sich um 5 % der Weltproduktion, was den vierten Platz weltweit betrachtet bedeutete. Das Revier war aber auch ein Elendsort für die polnischen und ukrainischen Arbeiter dort. Aus dem Haushalt investiert wurden in Galizien: in die Wirtschaft (22 %), die Bildung (40 %), den Wegebau (10 %). Es entwickelten sich Banken wie Landesbank, Kreditbanken etc.[35]
Eine wichtige Rolle spielten in allen Teilungsgebieten die Schulen. Im autonomen Galizien wurde Polnisch zur Lehrsprache, an den repolonisierten Universitäten in Lemberg und Krakau wurde auch die Jugend aus dem Königreich Polen ausgebildet. Hinzu kamen das Polytechnikum, die Kunstschule und die Akademie der schönen Künste. Im russländischen Teilungsgebiet wurden die polnischen Universitäten in Warschau und Wilna nach dem Novemberaufstand aufgelöst, mehrere Jahre gab die Hauptschule, an der die Generation der Positivisten ihre Ausbildung erfuhr. An ihrer Stelle entstand eine russische Universität. Die polnische (vermögende) Jugend bildete sich erfolgreich in Petersburg, Moskau und dem Westen Europas. Im Petersburger Institut für Verkehrsingenieure waren 1/3 der Studenten Polen, darunter später so erfolgreiche Brücken- und Eisenbahn-Streckenbauer wie Stanisław Kierbedź, Tadeusz Chrzanowski und Konstanty Rudzki.[36]
Im preußischen Teilungsgebiet gab es keine Hochschulen, aber die Jugend nutzte die deutschen Universitäten, die damals berühmt waren für ihr hohes Niveau. Dort studierten auch Einwohner Kongresspolens und aus Galizien, aber auch aus anderen Ländern. Wer die finanziellen Möglichkeiten hatte, konnte sich bilden, die fremde Herkunft war kein Hinderungsgrund. Nirgends in der Erinnerungsliteratur finden sich Klagen darüber, dass jemand an eine ausländische Universität ziehen musste, sondern dies galt vielmehr als Auszeichnung.[37] Nicht die Vorlesungssprache bestimmte die Nationalität, sondern die eigene Entscheidung.
Die preußische Volksschule brachte ca. 90 % der Jugend Lesen und Schreiben bei, an der polnischen Volksschule in Galizien waren es nur 60 %, noch weniger im Königreich Polen.[38] Dennoch waren Germanisierung und Russifizierung nicht erfolgreich.
Oft wird von der Rückständigkeit der polnischen Gebiete während der Teilungszeit gesprochen, versursacht durch die Fremdherrschaft. Dennoch befanden sich Spanien, Portugal, Italien, Griechenland, die Tschechen und Slowaken, Bulgaren, Rumänen und Ungarn sowie viele andere Völker auf dem gleichen Niveau. Im Jahre 1911 waren auf Sizilien und Sardinien 68 % der Einwohner Analphabeten, in Spanien 60 %, in Portugal 70 %, in Bulgarien 72 %, in Serbien und Rumänien 79 %.[39]
Das Problem von Modernisierung und Unterentwicklung der polnischen Gebiete im 19. Jahrhundert sollten wir daher in Verhältnis zur Situation von vergleichbaren Völkern und Gebieten in dieser Epoche suchen, nicht im Vergleich mit Großmächten.
Wir haben uns unter fremder Verwaltung modernisiert, aber in einer von dieser nicht geplanten Weise, nämlich als Resultante der "Fürsorge" des Staates und eigener Aktivitäten, die nicht selten eine Form des Protestes gegen die Staatspolitik darstellten. Gerade die Fremdheit der Verwaltungen spielte eine wichtige Rolle für die Bildung einer gemeinsamen Identität und des nationalen Zusammenhalts.
Wir haben die Modernisierung durchlaufen, Arbeiter und Bauern begannen sich als Polen zu bezeichnen, aber mental sind wir zu großen Teilen im Adelspolen (Sarmatismus) geblieben, auch wenn der polnische Adel während der Teilungszeit viel von seinem Prestige eingebüßt hat, während andere sich bildende Schichten Anerkennung gewannen.[40] Als der Adel in der Zweiten Republik[41] auf seine prestigereichen Positionen zurückkehrte, wurden die Teilungen lediglich als Unterbrechung der großartigen polnischen Adelsdemokratie gewertet, in der der stumpfsinnige und zurückgebliebene Kleinadlige dem Woiwoden gleichgestellt war, wobei auch der nicht immer gebildet war. Das „Wunder an der Weichsel" stellte erneut den Säbel und den Mythos des sarmatischen Ritters in den Vordergrund.
In der Geschichtsschreibung über diese Zeit wird deutlich die Bildung des modernen polnischen Volkes herausgestellt, aber zu oft wird unterstrichen, dass diese unter fremder Verwaltung stattfand, weshalb es nicht gut gehen konnte, denn nicht wir haben regiert, was unsere Armut bis heute erklärt. Im Bereich der Populärgeschichtsschreibung herrscht dieses Stereotyp bis heute vor, während objektivere Sichtweisen das Nachsehen haben. Daher auch die Neigung zur übermäßigen Kultivierung unserer Niederlagen statt der Herausstellung des Fortschritts.
Damit sollte Schluss sein oder wenigstens sollten die Akzente verschoben werden. Auf der Basis von Beispielen sollte gezeigt werden, dass die Teilungszeit eine Zeit war, in der wir es verstanden, zum eigenen Nutzen und manchmal gezwungen, von anderen zu lernen, das Erlernte an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen, was von der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik der Teilungsstaaten durchaus toleriert wurde. Entscheidend war die Klugheit und nicht das Martyrium – aus dem zehnprozentigen Adelsvolk wurde ein hundertprozentiges, strukturell modernes Volk, das entsprechend seiner geistigen und emotionalen Veranlagung zivilisatorisch vor niemandem kapituliert hat.
Aus dem Polnischen übersetzt von Matthias Barelkowski, Berlin
[1] Stanisław Staszic, Przestrogi dla Polski [Warnungen für Polen], hrsg. von Stefan Czarnowski, Kraków 1929, S. 87.
[2] Adolf Bochenński, Dzieje głupoty w Polsce [Die Geschichte der Dummheit in Polen], Warszawa 1947, S. 117.
[3] Piotr Koryś, Romantyczny patriotyzm i pozytywistyczny nacjonalizm. Dwa style myślenia o narodzie polskim na przełomie XIX i XX wieku i ich przyszłe konsekwencje [Romantischer Patriotismus und positivistischer Nationalismus. Zwei Denkstile über die polnische Nation an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert und ihre zukünftigen Konsequenzen], in: Gospodarcze i społeczne skutki zaborów Polski [Wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen der Teilungen Polens], hrsg. von Jędrzej Chumiński und Krzysztof Popiński, Wrocław 2008, S. 69. Dort ist die Rede von Nationalismus, aber eine ähnliche Sichtweise lässt sich auf den Patriotismus anwenden, umso mehr, als das angelsächsischen Verständnis der damalige Nationalismus eine mildere Bedeutung hat. Vgl. auch Jan Józef Lipski, Dwie ojczyzny – dwa patriotyzmy (uwagi o megalomanii narodowej i ksenofobii Polaków) [Zwei Vaterländer – zwei Patriotismen (Bemerkungen zur nationalen Megalomanie und Xenophobie der Polen)], Warszawa 1981.
[4] Koryś, Romantyczny patriotyzm, S. 71.
[5] Tomasz Kitzwalter, Modernizacja z polskiej perspektywy [Modernisierung aus polnischer Perspektive], in: Drogi do nowoczesności. Idea modernizacji w polskiej myśli politycznej [Wege zur Moderne. Die Idee der Modernisierung im polnischen politischen Denken], hrsg. von Jacek Kloczkowski und Michał Szułdrzyński, Kraków 2006, S. 46-54.
[6] Ignacy Łyskowski, Słowa prawdy [Worte der Wahrheit], Brodnica 1848, S. 12.
[7] Ebd., S. 15-16.
[8] Ebd., S. 35.
[9] Aleksander Świętochowski, Wskazania polityczne [Politische Hinweise], in: Ognisko. Książka zbiorowa dla uczczenia 25-letniej pracy T. T. Jeża [Das Herdfeuer. Sammelband zur Würdigung der 25-jährigen Arbeit von T. T. Jeż], Kraków 1882, S. 54, 52.
[10] Bolesław Prus, Nasze grzechy [Unsere Sünden], in: Polska myśl polityczna XIX wieku. Wybór tekstów źródłowych z komentarzem [Polnisches politisches Denken im 19. Jahrhundert. Auswahl von Quellentexten mit Kommentar], hrsg. von Jerzy Juchnowski, Wojciech Kaliski, Janusz Tomaszewski, Wrocław 1999, S. 210-211.
[11] Świętochowski, Wskazania, S. 52.
[12] Ignacy Świętochowski, Praca u podstaw (Ogólne jej pojęcie) [Arbeit an der Basis (ein allgemeines Konzept)], in: Przegląd Tygodniowy 1873, Nr. 10, S. 74-75.
[13] Ignacy Świętochowski, Genealogia teraźniejszości [Genealogie der Gegenwart], Warszawa 1957, S, 123.
[14] Roman Dmowski, Myśli nowoczesnego Polaka [Gedanken eines modernen Polen], wyd. 4 dopełnione, Warszawa 1933, S. 29-30.
[15] Póki my żyjemy…: Tradycje insurekcyjne w myśli polskiej [Solange wir leben…: Aufstandstraditionen im polnischen Denken], hrsg. von Jerzy Kloczkowski, Warszawa 2004, S. 85-102.
[16] Vgl. Andrzej Nowak, Polskie wieki XIX: pamięci, fantazje, porównania [Polnische 19. Jahrhunderte: Erinnerungen, Fantasien, Vergleiche], in: Tadeusz Epsztein, Magdalena Gawin, Bogusław Dopart (Hrsg.), Kominy, ludzie i obłoki: modernizacja i kultura [Schornsteine, Menschen und Wolken: Modernisierung und Kultur], Warszawa 2013, S. 39.
[17] Szczepan Wierzchosławski, Orzeł czarny i orzeł biały. Problemy modernizacji społeczeństwa polskiej prowincji Prusy Zachodnie w XIX i na początku XX wieku, Olsztyn 2011, S. 204-220.
[18] Tadeusz Epsztein, Społeczeństwo i gospodarka: przemiany na ziemiach polskich 1796-1914, in: Historie Polski w XIX wieku, Bd. 1, S. 113-114.
[19] Szczepan Wierzchosławski, Społeczeństwo Prus Zachodnich wobec administracji pruskiej (1815–1914) [Die Gesellschaft Westpreußens gegenüber der preußischen Verwaltung (1815–1914)], in: Toruń i Pomorze pod władzą pruską [Thorn und Pommern unter preußischer Herrschaft], hrsg. von ders., Toruń 1995, S. 63-76.
[20] Kultura Polska (1912) 7, S. 1-2.
[21] Witold Jakóbczyk, Karol Marcinkowski 1800-1849, Poznań 1981.
[22] Zdzisław Grot, Dezydery Chłapowski 1788-1879, Warszawa 1983, S. 52-53, 56-60.
[23] Ebd., S. 140-141.
[24] Zdzisław Grot, Hipolit Cegielski, Poznań 2000, S. 86.
[25] Bolesław Prus, Szkic programu w warunkach obecnego rozwoju społeczeństwa (fragmenty) [Programmentwurf unter den Bedingungen der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung (Auszüge)], in: Polska myśl polityczna, S. 231.
[26] Karol Stefan Frycz, Z dziejów naszej przemiany społecznej VI: Poznańskie [Aus der Geschichte unseres sozialen Wandels VI: Großpolen], in: Myśl Narodowa14 (1934), Nr. 48, S. 703-704
[27] Jakub Wojciechowski, Żywot własny robotnika [Eigenes Leben eines Arbeiters], Bd. 1, Poznań 1971, S. 81-83.
[28] Vgl. Józef Borzyszkowski, Inteligencja polska w Prusach Zachodnich w latach 1848–1920 [Die polnische Intelligenz in Westpreußen in den Jahren 1848–1920], Gdańsk 1986; Witold Molik, Inteligencja polska w Poznańskiem w XIX i początkach XX wieku [Die polnische Intelligenz in Großpolen im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts], Poznań 2009; Ders., Polskie peregrynacje uniwersyteckie do Niemiec 1871–1914 [Polnische Universitätswanderungen nach Deutschland 1871–1914], Poznań 1989; Szczepan Wierzchosławski, Orzeł czarny i orzeł biały. Problemy modernizacji społeczeństwa polskiej prowincji Prusy Zachodnie w XIX i na początku XX wieku [Schwarzer Adler und weißer Adler. Probleme der Modernisierung der Gesellschaft der polnischen Provinz Westpreußen im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts], Olsztyn 2011, S. 114-123; Ders., Ignacy Łyskowski 1820–1886. Polityk i publicysta, pierwszy prezes Towarzystwa Naukowego w Toruniu [Ignacy Łyskowski 1820–1886. Politiker und Publizist, erster Vorsitzender der Wissenschaftlichen Gesellschaft in Thorn], Toruń 2000.
[29] Zofia Chyra-Rolicz, Stanisław Staszic, Warszawa 1980; Zbigniew Łotys, Stanisław Staszic: filozof i reformator społeczny [Stanisław Staszic: Philosoph und Sozialreformer], Olsztyn 1999; Barbara Szacka, Stanisław Staszic, Warszawa 1966.
[30] Janusz Skodlarski, Program ekonomiczny Ksawerego Druckiego-Lubeckiego. Założenia, realizacja, efekty [Das wirtschaftliche Programm von Ksawery Drucki-Lubecki. Grundlagen, Umsetzung, Ergebnisse], in: Gospodarcze i społeczne skutki zaborów [Wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen der Teilungen], hrsg. von Jędrzej Chumiński und Krzysztof Popiński, Wrocław 2008, S. 29-46.
[31] Zygmunt Grot, Hipolit Cegielski: życie i działalność [Hipolit Cegielski: Leben und Wirken], Poznań 1958, S. 191.
[32] Tadeusz Epsztein, Społeczeństwo i gospodarka: przemiany na ziemiach polskich 1796–1914 [Gesellschaft und Wirtschaft: Wandlungen in den polnischen Gebieten 1796–1914], in: Historie Polski w XIX wieku [Geschichten Polens im 19. Jahrhundert], hrsg. von Andrzej Nowak, Bd. 1, Warszawa 2013, S. 80, 154-169.
[33] Vgl. Wojciech Morawski, Wpływ zaborów na rozwój miast polskich [Der Einfluss der Teilungen auf die Entwicklung polnischer Städte], in: Gospodarcze i społeczne skutki zaborów [Wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen der Teilungen], hrsg. von Jędrzej Chumiński und Krzysztof Popiński, Wrocław 2008, S. 47-55.
[34] Vgl. Waldemar Łazuga, Kalkulować … : Polacy na szczytach C. K. Monarchii [Kalkulieren … : Polen an den Spitzen der k.u.k. Monarchie], Poznań 2013.
[35] Tomasz Gąsowski, Dzieje Galicji 1772–1914 [Die Geschichte Galiziens 1772–1914], in: Historie Polski w XIX wieku [Geschichten Polens im 19. Jahrhundert], hrsg. von Andrzej Nowak, Bd. 2: Historie polityczne, T. 1, Warszawa 2013, S. 346-347.
[36] Vgl. Krzysztof Popiński, Wybrane aspekty kształcenia na poziomie wyższym na ziemiach polskich w okresie zaborów [Ausgewählte Aspekte der Hochschulbildung in den polnischen Gebieten während der Teilungszeit], in: Gospodarze i społeczne skutki zaborów, S. 359-368.
[37] Molik, Inteligencja.
[38] Vgl. Jędrzej Chumiński, Wpływ systemu edukacyjnego państw zaborczych na poziom wykształcenia robotników przemysłu polskiego 1918–1956 [Einfluss der Bildungssysteme der Teilungsmächte auf das Bildungsniveau der polnischen Industriearbeiter 1918–1956], in: Gospodarcze i społeczne skutki zaborów, S. 385-386.
[39] Magdalena Gawin, Przemiany cywilizacyjne na ziemiach polskich w XIX wieku [Zivilisatorische Wandlungen in den polnischen Gebieten im 19. Jahrhundert], in: Historie Polski w XIX wieku, Bd. 1, S. 263
[40] Vgl. Tomasz Krzemiński, „Co więc u nas rozumieć należy przez słowo lud?” Niższe warstwy społeczeństwa polskiego pod panowaniem pruskim na przełomie XIX i XX wieku wobec modernizacji [„Was soll bei uns unter dem Wort Volk verstanden werden?“ Die unteren Schichten der polnischen Gesellschaft unter preußischer Herrschaft an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert im Angesicht der Modernisierung], in: Modernizacja – Polskość – Trwanie. Społeczne, kulturowe i polityczne aspekty aktywności Polaków na przełomie XIX i XX wieku [Modernisierung – Polentum – Dauer. Gesellschaftliche, kulturelle und politische Aspekte der Aktivität der Polen an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert], hrsg. von Szczepan Wierzchosławski, Toruń 2015, S. 71-90.
[41] Vgl. Tomasz Łaszkiewicz, Środowiska ziemiańskie na Pomorzu wobec przemian społecznych i politycznych po I wojnie światowej [Adelsmilieus in Pommern angesichts sozialer und politischer Veränderungen nach dem Ersten Weltkrieg], in: Modernizacja – Polskość – Trwanie, S. 91-102.