Der 32. Band der „Veröffentlichungen des Nordost-Instituts„ ist erschienen! Melanie Frank geht in diesem der Frage nach dem Verhältnis von Demokratie und Nationalismus in der Sprachenpolitik postsowjetischer Staaten nach. Sie geht dabei von der Beobachtung aus, dass in diesem Politikfeld wichtige Entscheidungen für den Umgang mit den russischsprachigen Minderheiten und somit für die postsowjetische Transformation vormaliger Sowjetrepubliken getroffen wurden. Die Bedeutung der Sprachenpolitik wird zunächst anhand Estlands, Lettlands, Moldaus und der Ukraine herausgearbeitet. In einer Tiefenanalyse prüft Frank sodann, ob und in welcher Weise in der Sprachpolitik des postsowjetischen Lettlands Nationalismus und Demokratisierung in Einklang gebracht wurden. Sie wertet hierfür einen umfangreichen Korpus originalsprachlicher Quellen aus und zeichnet die politischen Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozesse im Feld der Sprachenpolitik nach. Sie arbeitet heraus, inwiefern Kriterien für eine Vereinbarkeit von Demokratisierung und Nationalismus erfüllt bzw. nicht erfüllt wurden und demokratische Anforderungen hinter den Zielen einer nationalisierenden Politik zurückstanden. Mit Blick auf die Corona-Pandemie, die Lettland im März 2020 erreichte, und den russischen Angriff auf die Ukraine (seit dem 24. Februar 2022) stellt die Autorin abschließend fest, dass diese Ereignisse in Verbindung mit der Sprachensituation und einem geringen Vertrauen der Bevölkerung in die politischen Institutionen eine besondere Herausforderung für die lettische Demokratie darstell(t)en. Der Band „Sprache im Spannungsfeld von Nation und Demokratie. Lettlands Sprachenpolitik seit Wiedererlangung der Unabhängigkeit”kann beim Harrassowitz Verlag erworben werden.