Begegnungen nach Plan

Gemeinsames ForschungsProjekt Des Nordost-Instituts

Der Begriff „Kalter Krieg“ bezeichnet eine Ära der Trennung, und doch fand diese Auseinandersetzung in einem Zeitabschnitt statt, in dem sich immer mehr Menschen aufmachten, andere Länder zu bereisen und zu erkunden. Tourismus gab es auch über den „eisernen Vorhang“ hinweg in die sozialistischen Staaten. Das Projekt „Begegnungen nach Plan“ beschäftigt sich mit verschiedenen Phänomenen des West-Ost-Tourismus.

Konzept des Forschungsprojektes

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Aktuelle Forschung

Projekte der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 

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Kant in Olsztyn
Onlinepräsentation von Kant-Beständen aus dem Staatsarchiv Olsztyn

Agnieszka Pufelska
Immanuel Kant war nie in Allenstein/Olsztyn, dennoch finden sich im dortigen Staatsarchiv zahlreiche Spuren seines beruflichen Lebens. Die schriftlichen Hinterlassenschaften seiner beruflichen Tätigkeit und seines Nachlebens gelangten mit dem Großteil der Akten der Albertus-Universität Königsberg in Folge des Zweiten Weltkrieges in das 1945 polnisch gewordene Olsztyn. So findet sich im Staatsarchiv (Archiwum Państwowe w Olsztynie) heute die umfangreichste Überlieferung zur Königsberger ...

Die Wirtschaft der Hip-Hop-Musikproduktion in Bischkek, Kirgistan (1990er - 2021) 

Florian Coppenrath
Das Promotionsprojekt untersucht die Hip-Hop-Musik-Gemeinschaft in Kirgistans Hauptstadt Bischkek, mit einem Schwerpunkt auf der Musikproduktion und ihrem Kontext. Zu den relevanten Akteur:innen gehören neben Musikschaffenden (Rapper:innen und Beatmaker:innen) auch andere Personen, die an der Produktion oder dem Vertrieb von Musik beteiligt sind, wie Tontechniker:innen, Manager:innen und „Hip-Hop-Unternehmer:innen“. Ich betrachte die Hip-Hop-Musik in Bischkek als eine „Kunstwelt“, in der das ...

“If I can get paint, the future is ours!” Artists as prisoners of the First World War in Siberia. 

Lena Radauer
Über zwei Millionen Militärangehörige der Mittelmächte wurden während des Ersten Weltkriegs von der russischen Armee gefangen genommen. Diese Kriegsgefangenen kamen aus verschiedenen Ländern, hatten unterschiedliche Nationalitäten und militärische Ränge – Faktoren, die ihre Behandlung durch den Gewahrsamsstaat definierten. Weit weniger ist jedoch darüber bekannt, wie die zivile Identität der Männer und insbesondere der Beruf ihre Erfahrung der Kriegsgefangenschaft beeinflussten.Das gegenwärtige...

„Der lange Weg vom Baltikum nach Italien“.   Italienreisen deutschbaltischer Künstlerinnen und Künstler 

Anja Wilhelmi
Das zunächst als kommentierte Edition eines Tagebuches aus dem Jahre 1896 konzipierte Projekt wird in einem zweiten Schritt auf Reiseerfahrungen und -erwartungen (im Sinne Reinhart Kosellecks) von Künstlerinnen und Künstlern aus dem Baltikum erweitert und aus kulturhistorischer Sicht auf eine komparatistische Ebene gestellt. Aspekte des Kulturaustausches von West nach Ost bzw. von Ost nach West werden behandelt. Dabei werden ethnisch-nationale ebenso wie konfessionelle Stereotype (Stichwort: ...

Elise Jung-Stilling

Anja Wilhelmi
Elise von Jung-Stilling war Malerin und Gründerin der ersten Zeichenschule für Frauen im Baltikum. Sie hinterließ ein bislang unbekanntes Tagebuch über ihre Reise nach Italien. In dem Projekt wird dieses Tagebuch transkribiert und mit einem wissenschaftlichen Apparat und Kommentar versehen publiziert. 1896 reiste die Künstlerin und Leiterin der ersten auch für Frauen geöffneten Zeichenschule, Elise Jung-Stilling, nach Italien. In einem Tagebuch hinterließ Jung-Stilling ihre Eindrücke von ...

"Der ungekrönte König Estlands". Der Bankier Klaus Scheel und die Republik Estland

David Feest
Klaus Scheel gehörte zu den wichtigsten Bankiers der Republik Estland 1918-1940. Sein Einfluss war so groß, dass er als „der ungekrönte König Estlands“ bezeichnet wurde. Dabei half ihm seine Fähigkeit, sich mit unterschiedlichen Gruppen zu vernetzen. Zu ihnen gehörten die alte deutschbaltischen Führungsschicht, der Scheel selbst entstammte, ebenso wie die neue estnischen Eliten. Auch international konnte Scheel seine vielfältigen Verbindungen nach Deutschland, England, Skandinavien und Russland...

Gesammelte Erinnerung. Vom deutschen Heimatmuseum zum polnischen Regionalmuseum

Agnieszka Pufelska
Bei der Beschäftigung mit den Kriegsverlusten der Museen geht es nicht nur um das, was verloren gegangen ist; sondern vor allem um die Frage, was genau geschehen ist. Die geplante Monographie will die Folgen des Krieges für das bis 1944 existierende Heimatmuseum in Allenstein/Olsztyn aufzeigen. Thematisiert wird vor allem seine erinnerungspolitische Integration in die polnische Museumslandschaft der unmittelbaren Nachkriegszeit.Die heute bestehende Museumsvielfalt in den ehemaligen deutschen ...

Pogłos miasta - Das Nachhallen der Stadt. Ein interdisziplinäres Forschungs- und Ausstellungsprojekt

Katja Bernhardt
in Kooperation mit Anna Konik (Szczecin) und Constance Krüger (Frankfurt/Oder)
In unserem Alltag in der Stadt, auf unseren Wegen durch selbige, in der Art und Weise, wie wir sie wahrnehmen und wie wir uns zu ihr in Beziehung setzen, befinden wir uns in einer beständigen Kommunikation mit der Geschichte der Stadt. Ihr beständiges Nachhallen umgibt uns, es dringt in uns ein, wir nehmen es auf, verändern es, tragen es fort und transformieren es in das, was kommen wird. Bewusst oder unbewusst (er)leben wir so einen beständigen Moment der Aneignung, Umdeutung und Emanzipation...

Die besetzte Stadt. Planung und Stadtraum im Nationalsozialismus im sogenannten neuen deutschen Osten

Katja Bernhardt
Das Projekt nimmt die aktuelle Dynamik, die für die Forschung zur Stadtplanung im Nationalsozialismus im sogenannten neuen deutschen Osten aktuell zu beobachten ist, auf; strebt jedoch einen Perspektivwechsel an. Die Begriffe und Gegenstände, auf die hin das Problemfeld bezogen sein wird, sind nicht mehr die Stadt- und Raumplanung, sondern Stadt und Raumpraxis. In der Konsequenz dessen wird die bisher dominierende Planungsgeschichte mit Fragen der medialen und intellektuellen Aneignung des ...

Geschichte als Animation. Visuelle Strategien aktueller polnischer Geschichtspolitik 

Katja Bernhardt
Das Projekt ist im Bereich der deutsch-polnischen Beziehungsgeschichte angesiedelt und fokussiert deren aktuelle zeitgeschichtliche Präsentation respektive Manifestation in den visuellen Medien. Mit Blick auf die neue Qualität der Visualisierungsformen und -strategien und deren neuen dynamischen Rezeptionsformate werden im Projekt methodisch-theoretische Problematisierungen und Analyse konkreter zeitgenössischer Erscheinungen wechselseitig miteinander verknüpft. Aktuell werden zwei Perspektiven...

Die Aussiedlung der Deutschen aus Bessarabien, Galizien, Bukowina und Westwolhynien ins Reich 1939–1940 

Dmytro Myeshkov
Im Rahmen dieses internationalen Publikationsprojektes wird die Planung und Durchführung der nationalsozialistischen Umsiedlungsaktion „Heim ins Reich“ (1939-1940) durch die Veröffentlichung neuen bzw. bisher unbekannten Akten-materials aus ukrainischen, deutschen, rumänischen und russischen Archiven dokumentiert. Die ausgewählten Dokumente werden im Band von Historikern aus Deutschland, der Ukraine, Moldawien und Russland analysiert und kommentiert. Die Publikation ist für 2022 vorgesehen.&nbs...

Die Ukrainedeutschen am Vorabend, während und in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg

Dmytro Myeshkov
Durch das schnelle Vorrücken der deutschen Wehrmacht im Sommer 1941 gelang es vielen Ukrainedeutschen den sowjetischen Deportationen zu entkommen, sodass mehr als 300.000 von ihnen in den besetzten Gebieten blieben. Das NS-Besatzungsregime gewährte ihnen Privilegien, betrachtete sie aber zugleich als ein wichtiges Instrument seiner verbrecherischen Politik. Das Projekt hat zum Ziel, die Geschichte der Ukrainedeutschen in den Jahren 1941–1945 mit Blick auf menschliche Erfahrungen und ...

„Digitales Dossier zur Geschichte und Gegenwart der Russlanddeutschen“ - Russlanddeutsches Diarama: Erinnerungen, Identitäten und Mitgrationsgeschichten

Victor Dönninghaus und Dmytro Myeshkov
Das Projekt wurde in Kooperation zwischen dem Online-Portal dekoder: Russland verstehen, der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen und dem Nordost-Institut initiiert. Ziel ist die Erstellung eines interaktiven online-Dossiers zum Thema „Russlanddeutsche: Erinnerungen, Identitäten und Migrationsgeschichten“ und damit ein Beitrag zur Digitalisierung und multimedialen Geschichtsvermittlung. Das Dossier erscheint in deutscher und russischer Sprache auf einer Subdomain der Webseite ...

„Wer nicht für uns ist, ist gegen uns“. Die neue Ordnung und die russlanddeutsche Jugend in der Sowjetunion (1917–1941)

Victor Dönninghaus
1918 gründete die Kommunistische Partei Russlands (RKP(b)) einen Kommunistischen Jugendverband, auch Komsomol genannt. Die Bolschewisten verfolgten dabei zwei Ziele: Sie wollten den politischen Klassenkampf auch in den jungen Generationen festigen und die Jugend für ihre Zwecke gewinnen.Im Forschungsprojekt wird die Arbeit des Komsomol mit deutschen Jugendlichen in Sowjetrussland (Sowjetunion) untersucht. Es fragt, inwieweit sich russlanddeutsche Jugendliche politisieren und über den Komsomol ...

Geschichte der lettischen Geschichtsschreibung

Detlef Henning
Historiker versuchen nicht nur, ein wissenschaftliches Bild der Vergangenheit zu entwerfen. Sie sind mit ihrer Geschichtsschreibung gleichzeitig Teil der Geschichte, denn ihre Untersuchungen spiegeln die Fragen und Probleme ihrer eigenen Zeit wider.Das Projekt „Geschichte der lettischen Geschichtsschreibung“ beschreibt die Entstehung der lettischen Geschichtsschreibung in Lettland seit der Zeit des Nationalismus im 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Dabei wird deutlich, dass lettische ...

Kooperationen des Nordost-Instituts

Drittmittelprojekte und Forschungskooperationen

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Die kosmopolitische Stadt. Riga als globaler Hafen und internationale Handelsmetropole (1861—1939)

Assozierte Wissenschaftlerin
Dr. Katja Wezel 
Das Projekt “Die kosmopolitische Stadt. Riga als globaler Hafen und internationale Handelsmetropole (1861—1939)” untersucht die Wirtschaftsgeschichte und die Handelsbeziehungen Rigas mit seinen wichtigsten Handelspartnern unter Einbeziehung digitaler Forschungsmethoden (HGIS). Zwischen 1901 und 1905 wurde der Rigaer Hafen der umsatzstärkste im Russländischen Kaiserreich und behielt diese Stellung bis zum 1. Weltkrieg. Die historische GIS-Forschung (HGIS) ermöglicht die Darstellung des ...

Europäisches Netzwerk Erinnerung und Solidarität

Kooperation
Das Nordost-Institut (IKGN e. V.) unterstützt im Rahmen eines Kooperationsvertrages die Tätigkeit und Aufgaben des Europäischen Netzwerks Erinnerung und Solidarität und kooperiert mit dem Netzwerk vor allem bei der Organisation von Tagungen und Veröffentlichungen – ein Beispiel dieser Kooperation ist die gemeinsam organisierte Tagung „Die ersten Monate des Großen Krieges in Mittel- und Ostmitteleuropa. Mentalitäten, Stimmungen und Erfahrungen im Sommer und Herbst 1914“ vom 26. - 28. März 2014 ...

Juden und Deutsche im polnischen 
Gedächtnis

DFG/NCN Projekt
Beginnend mit dem Jahr 2016 wurde am Nordost-Institut unter der Leitung von Dr. Katrin Steffen und in Kooperation mit Soziolog/innen und Historiker/innen der Universität Wrocław das interdisziplinär angelegte Projekt „Juden und Deutsche im polnischen kollektiven Gedächtnis" zwei Fallstudien zu Erinnerungsprozessen in lokalen Gemeinschaften nach dem Zweiten Weltkrieg“ durchgeführt. Das Projekt wurde im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gemeinsam mit dem Polnischen ...

Lehre

Das Lehrangebot der MitarbeiterInnen und Mitarbeiter

Universität Hamburg
14.10.2024 - 27.01.2025 
16:00 - 18:00 Uhr

Beschreibung

„Wandel durch Handel“ und „Wandel durch Annäherung“ bezeichnen die Denkfigur hinter der Neuen Ostpolitik Willy Brandts. Im Seminar wollen wir exemplarisch anhand von Kontakten zwischen Städten und Wirtschaftsakteur:innen untersuchen, wie diese Politik auf translokaler Ebene umgesetzt worden ist. Dabei wird neben Städten wie Bielefeld, Duisburg und Düsseldorf insbesondere Hamburg mit seiner Partnerschaft zu Leningrad/St. Petersburg und den zunehmenden Handelsbeziehungen in die Sowjetunion im Mittelpunkt stehen. Über die Zäsuren der Perestrojka und des Zusammenbruchs der Sowjetunion 1991 hinweg, werden wir die Kontinuitäten und Neuerungen der kulturdiplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zum ehemals sowjetischen Raum untersuchen. Im Seminar werden wir forschungsorientiert arbeiten, Archive besuchen und oral history-Interviews führen. 

 

Beschreibung

Die Online-Vorlesungsreihe ist eine Zusammenarbeit mit dem Institut für Neueste Geschichte der Pädagogischen Universität (Beijing Normal University) in Peking, dem Institut für Fremdsprachen der Pädagogischen Universität (Hebei Normal Universität) in Shijiazhuang und dem Institut für Geschichte der Central China Normal Universität in Wuchan).

Universität Hamburg
17.10.2024 - 30.01.2025
10:00 - 12:00 Uhr 

Beschreibung

Bei der ersten Volkszählung des Russischen Reiches 1897 gaben 1,8 Millionen Menschen „Deutsch“ als Muttersprache an. Trotz ihrer vielfältigen Kontakte mit der russischen Bevölkerung konnten die deutschsprachigen Einwohner vier Jahrhunderte lang in Kirchen, Schulen und Vereinen ihre Sprache, Konfessionen und kulturellen Traditionen bewahren. Lange Zeit war das Bild vom Russlanddeutschen durch Stereotypen und Klischees geprägt. Darüber hinaus lassen sich in diesem Bild aber auch Wesenszüge und Traditionen der Russlanddeutschen erkennen. Die Übung gibt einen Forschungsüberblick über das Selbst- und Fremdbild dieses gesellschaftlichen Miteinanders an dem Beispiel der jahrhundertelangen Koexistenz Deutscher und Russen im Russischen Reich.

Universität Hamburg
16.10.2024 - 29.01.2025 
14:00 - 16:00 Uhr

Beschreibung

Die Raum- und Stadtplanung und die Architektur waren wesentliche Mittel der Besetzung und Unterwerfung der Länder des östlichen Europas durch die Nationalsozialisten. Lange Zeit lag jedoch deren Untersuchung am Rande der Forschungen zur Geschichte des Nationalsozialismus. In den letzten Jahren hat jedoch die Auseinandersetzung mit der Architekturgeschichte und der Stadt- und Raumplanung für den sogen. neuen deutschen Osten und darüber hinaus deutlich an Dynamik gewonnen, vor allem durch die Arbeit einer jüngeren Generation von Forscher:innen in den betreffenden Ländern. Dabei wurde nicht nur umfangreiches neues Quellenmaterial entdeckt und in die Diskussion eingebracht. Vielmehr wurde auch der Bedarf deutlich, Forschungsfragen grundsätzlich neu zu stellen.

Die Übung führt direkt in diese Forschungslage hinein. Wir wenden uns dem vielgestaltigen Quellenmaterial zu - administrativen Dokumenten, großräumigen Planzeichnungen, stadtplanerischen Konzepten und architektonischen Entwürfen aber ebenso Fotografien und Zeitzeugenberichten usw. Wir fragen nach der Spezifik des jeweiligen Dokuments, seiner zeitgenössischen Funktion und Rolle bei der Okkupation, unterziehen es einer differenzierten Quellenkritik und erarbeiten Analysestrategien. In diese Auseinandersetzung wird unmittelbar eine Reflektion der aktuellen methodischen Diskussion eingebunden. Die spezifische Qualität und Quantität der Überlieferung stellt uns dabei vor ein zentrales und zugleich herausforderndes Problem: Kann und wie kann der in den Quellen wesentlich überlieferten Perspektive der Okkupierenden die Perspektive der Okkupierten entgegengestellt werden?

In die Übung ist eine Exkursion nach Posen (Poznań) eingeschlossen, wo wir uns gemeinsam mit Studierenden aus Posen die Ausstellung „Architektur und Alltag in der Zeit der Okkupation“ (Arbeitstitel) anschauen werden. Sie eröffnet im Herbst 2024 und beschäftigt sich mit der Geschichte des Reichsgaus Wartheland. Hierfür werden Englischkenntnisse gebraucht.

Humboldt-Universität zu Berlin
18.10.2024 - 31.01.2024
10:00 bis 12:00 Uhr

Beschreibung

Die Baltischen Republiken erklärten ihre staatliche Unabhängigkeit im Jahr 1918. Ihre Konsolidierung nach außen und nach innen war aber ein langwieriger Prozess. Die Nationswerdung war bei weitem noch nicht abgeschlossen, und wurde zum zentralen Projekten der Nationalstaaten. Gleichzeitig erforderte die multiethnische Wirklichkeit der Staaten Arrangements, um die nationalen Minderheiten zu integrieren.
Besonders die Deutschbalten, die jahrhundertelang eine führende Rolle in der Region gespielt, stellten dabei eine Herausforderung dar. Viele ihrer Mitglieder standen den neuen Staaten ablehnend gegenüber und pflegten zunehmend Kontakte nach Deutschland. Konnten Institutionen wie Schul- oder Kulturautonomie die entstehenden Spannungen abschwächen, oder trugen sie dazu bei, die Gesellschaft zu spalten?