Begegnungen nach Plan
Der Begriff „Kalter Krieg“ bezeichnet eine Ära der Trennung, und doch fand diese Auseinandersetzung in einem Zeitabschnitt statt, in dem sich immer mehr Menschen aufmachten, andere Länder zu bereisen und zu erkunden. Tourismus gab es auch über den „eisernen Vorhang“ hinweg in die sozialistischen Staaten. Das Projekt „Begegnungen nach Plan“ beschäftigt sich mit verschiedenen Phänomenen des West-Ost-Tourismus.
Aktuelle Forschung
Kooperationen des Nordost-Instituts
Lehre
Universität Hamburg
20.10.2023 - 09.02.2024
10:00 - 12:00 Uhr
Beschreibung
Im Seminar sollen die deutsche und sowjetische Außenpolitik während der entscheidenden Phase des Zweiten Weltkrieges 1939-1941 und deren Folgen für Litauen analysiert werden. Am Schicksal Litauens und seiner Bevölkerung werden die deutsche und sowjetische Besatzungspolitik exemplarisch vorgestellt. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Holocaust in Litauen, dem mehr als 200.000 Menschen zum Opfer fielen.
Universität Hamburg
18.10.2023 - 31.01.2024
16:00 - 18:00 Uhr
Beschreibung:
Als die große Beschleunigung wird jener Moment ab den 1950er Jahren bezeichnet, ab dem die irreversible Einwirkung des Menschen auf die Konstitution der Erde - sichtbar und messbar wird. Es ist damit eine historische Schwelle des Anthropozän markiert. Die Prozesse, die zu diesem Punkt führten, nahmen freilich deutlich früher ihren Anfang; es bedarf also einer historischen Analyse, die an den Beginn von Urbanisierung und der Industrialisierung zurückreicht. Die Entwicklung der Städte im östlichen Europa war in diesem Prozess auf das engste mit den Voraussetzungen, Strukturen und übergeordneten Interessen der Imperien, in die sie eingebunden waren, verknüpft. Sei es das Städte gezielt zur Förderung der industriellen Produktion angelegt wurden, wie etwa im Falle der Städte Lodsch/Lódz oder Jusowka - das spätere Donezk, sei es, dass sie als Standorte der Gewinnung von Rohstoffen für die industrielle Produktion in ihrer Entwicklung dynamisiert wurden, man denke an das Oberschlesische Kohlerevier, oder sei es, dass ihre Entwicklung an eine bestehende Tradition städtischer Gemeinschaft anknüpfte, wie es etwa in Böhmen der Fall war. Die historische Stadtforschung erschließt sich dabei die Urbanisierungsgeschichte über zahlreiche verschiedenartige Quellen. Eine wichtige Gruppe nehmen darin visuelle Quellen ein - seien es historische Karten, Stadtgrundrisse, alle Formen von Diagrammen, Fotografien, Panoramen, Ansichtspostkarten oder Stadtplanungsprojekten usw. Die Übung wendet sich am Beispiel einiger ausgewählter Städte gezielt diesem reichen Quellenmaterial zu. Es werden dabei zwei Zielstellungen verbunden. Zum einen geht es darum, quellenkritische Strategien der Analyse dieser Quellen kennenzulernen, zu prüfen und einzuüben. Zum anderen erschließen wir uns den Prozess der Urbanisierung aus unterschiedlichen Perspektiven, wobei wir vor dem Hintergrund des übergeordneten Themas einen gezielten Blick auf das Verhältnis von Stadt und Natur richten - wie es sich etwa in der permanenten Transformation von Land in urbanen Raum, in dem sukzessiven funktionalen Einschluss von Natur in Stadtraum und Stadtplanung, in der Herausbildung des Hygienediskurses oder aber in der medialisierten Imagination und Zurschaustellung von Natur in der Stadt niederschlug.
Gemeinsam mit Prof. Dr. Gul’banu Žugenbaeva
Kasachische Nationale Al-Farabi-Universität
Almaty, Kasachstan
Beschreibung
Die Politik gegenüber den nichtrussischen Nationalitäten gehört zu den zentralen Problemen der sowjetischen Geschichte. Von der Revolution im Jahre 1917 über die Deportationen im II. Weltkrieg bis hin zum Zerfall der Sowjetunion spielte die Nationalitätenproblematik eine entscheidende Rolle. Mit der Einrichtung fester ethnischer Grenzen für die sogenannten Titularnationen (Gründung von Unions- bzw. Autonomen Republiken/Gebieten) wurde die Grundlage für zahlreiche nationale Konflikte in und zwischen den Nachfolgestaaten der Sowjetunion geschaffen. Ziel der Vorlesung ist es, ein allgemeines Bild von der sowjetischen Nationalitätenpolitik nachzuzeichnen. Besonderes Augenmerk soll dabei auf die einzelnen Etappen in der Herausbildung des sowjetischen Vielvölkerstaates gelegt werden, d. h. auf die Lage seiner Nationen und ethnischen Gruppen, auf die Formen der Wechselbeziehungen zwischen dem Zentrum und der Peripherie und auf die Methoden und Instrumente, mit deren Hilfe „fremde Bevölkerungsgruppen“ eingegliedert wurden.
Die Vorlesung ist Teil eines mehrere Semester umfassenden Zyklus zur Geschichte des Russischen Reiches und der Sowjetunion.
Universität Potsdam
19.10.2023 - 09.02.2024
10:00 - 12:00 Uhr
Beschreibung
Lange galt das entfernte Ostpreußen - das Land der dunklen Wälder und kristall’nen Seen - wie es im Ostpreußenlied heißt, als die „deutscheste“ aller Provinzen. Preußen nahm seinen Ursprung hier. Jahrhundertelang existierte hier eine kulturelle Schnittstelle zwischen Deutschland, Polen, Litauen und Russland. Doch nahm die Geschichte eine baldige Wendung: so wurde Ostpreußen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges als erste deutsche Region von der Roten Armee erobert und besetzt. Verwüstete Felder, menschenleere Dörfer, Nahrungsmangel und Zwangsumsiedlungen prägten das Bild. Obwohl der Landstrich neu besiedelt wurde, gilt Ostpreußen immer noch als deutscher Sehnsuchtsort. Wie lässt sich der Mythos der damals östlichsten Provinz Deutschlands mit den Fakten der Geschichte vereinen? Das Seminar soll der Frage nach dem kulturgeschichtlichen Widerspruch nachgehen und die wechselhafte Geschichte dieser Region aufzeigen.
Humboldt-Universität zu Berlin
20.10.2023 - 16.02.2024
10:00 - 12:00 Uhr
Beschreibung
Die Weltwirtschaftskrise der späten 1920er und frühen 1930er Jahre hatte erheblichen Einfluss auf die Nationalstaaten Ostmitteleuropas. Diese waren häufig aus imperialen Zusammenhängen wiedererstanden oder neu geschaffen worden. Sowohl ihre staatlichen als auch ihre wirtschaftlichen Ordnungen waren einer grundlegenden Transformationen unterworfen gewesen. Die Krise warf für die Zeitgenoss/-innen grundsätzliche Fragen neu auf: Wie weit war die Unabhängigkeit der Staaten tatsächlich verwirklicht worden? Welche Gesellschaftsordnung konnte sie fortan garantieren? Und wie war die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem Ausland künftig zu organisieren?
In dem Seminar wird auf der einen Seite danach gefragt, wie die Weltwirtschaftskrise erklärt und interpretiert werden kann. Auf der anderen Seite werden die wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Auswirkung auf die multiethnischen Gesellschaften Ostmitteleuropas behandelt.