Begegnungen nach Plan

Gemeinsames ForschungsProjekt Des Nordost-Instituts

Der Begriff „Kalter Krieg“ bezeichnet eine Ära der Trennung, und doch fand diese Auseinandersetzung in einem Zeitabschnitt statt, in dem sich immer mehr Menschen aufmachten, andere Länder zu bereisen und zu erkunden. Tourismus gab es auch über den „eisernen Vorhang“ hinweg in die sozialistischen Staaten. Das Projekt „Begegnungen nach Plan“ beschäftigt sich mit verschiedenen Phänomenen des West-Ost-Tourismus.

Konzept des Forschungsprojektes

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Reiseführer als Vehikel für historische Mythen

Agnieszka Pufelska
Teilprojekt des gemeinsamen Forschungsprojekts "Begegnungen nach Plan"
Die Quellengattung des Reiseführers hat in der Erforschung der deutsch-polnischen Beziehungen der Nachkriegszeit wenig Aufmerksamkeit erfahren. Dabei stellte diese Textform für die Besucher:innen aus Westdeutschland häufig den kulturellen Erstkontakt mit der Polnischen Volksrepublik dar. Der Beitrag setzt sich daher zum Ziel, am Beispiel deutschsprachiger Reiseführer aus Polen der Frage nachzugehen, welches historisches Selbstbild diese in den 1970/80er Jahren den deutschen Tourist:innen zu ...

Heimwehtourismus
am Beispiel der Zeitschrift „Baltische Briefe“

Anja Wilhelmi
Teilprojekt des gemeinsamen Forschungsprojekts "Begegnungen nach Plan"
Die „Baltischen Briefe“ sind seit Beginn ihrer Herausgabe in der unmittelbaren Nachkriegszeit das zentrale Mitteilungsorgan der Deutschbalten. In dem monatlich erscheinenden Blatt werden Informationen für die und aus den Regionen vereint, in denen sich deutschbaltische Bevölkerungsteile nach 1945 niedergelassen haben. Neben dieser Vernetzungsarbeit wirken die „Baltischen Briefe“ als Informationsbörse zu Geschehnissen aus dem Baltikum selbst. Der Versuch, die Verbindung mit der „Heimat“ zu halte...

Lettland im Stalinismus – Begegnungen hinter dem „Eisernen Vorhang“ (1945‒1956)

Detlef Henning
Teilprojekt des gemeinsamen Forschungsprojekts "Begegnungen nach Plan"
Das Ende des Zweiten Weltkrieges und die erneute Okkupation und Annexion Lettlands durch die Sowjetunion 1944/1945 bedeuteten keineswegs das Ende der Kriegshandlungen in dem mittleren baltischen Staat. Die Kämpfe lettischer Partisanen gegen die Rote Armee und der Widerstand gegen die Stalinisierung des Landes dauerten bis zu Beginn der 1950 Jahre an. Stalin versuchte daher, die baltischen Sowjetrepubliken als neue Nordostgrenze der Sowjetunion nach außen hin abzuschirmen, denn er rechnete bis ...

Risse im „Eisernen Vorhang“:
Internationaler Tourismus und KGB
(am Beispiel der Litauischen SSR)

Victor Dönninghaus / Joachim Tauber
Teilprojekt des gemeinsamen Forschungsprojekts "Begegnungen nach Plan"
Vilnius, Litauische Martynas Mažvydas Nationalbibliothek, 2004 (Fotografie: Joachim Tauber)
Die „Offene Gesellschaft“ gehört zu den Grundmerkmalen der heutigen globalisierten Welt. Zugleich gibt es zahlreiche Staaten, die den ein oder anderen Grad von Autarkie gegenüber der Außenwelt als natürlichen Zustand betrachten und Ausländer als Bedrohung ihrer traditionellen Ordnung wahrnehmen. Im politischen Kontext resultiert aus der Konfrontation mit dem vorgeblichen „ausländischen Einfluss“ gerade zwangsläufig eine manische Angst vor Spionen. Vor diesem Hintergrund stellte die Sowjetunion ...

Aktuelle Forschung

Projekte der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 

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Die Wirtschaft der Hip-Hop-Musikproduktion in Bischkek, Kirgistan (1990er - 2021) 

Florian Coppenrath
Das Promotionsprojekt untersucht die Hip-Hop-Musik-Gemeinschaft in Kirgistans Hauptstadt Bischkek, mit einem Schwerpunkt auf der Musikproduktion und ihrem Kontext. Zu den relevanten Akteur:innen gehören neben Musikschaffenden (Rapper:innen und Beatmaker:innen) auch andere Personen, die an der Produktion oder dem Vertrieb von Musik beteiligt sind, wie Tontechniker:innen, Manager:innen und „Hip-Hop-Unternehmer:innen“. Ich betrachte die Hip-Hop-Musik in Bischkek als eine „Kunstwelt“, in der das ...

“If I can get paint, the future is ours!” Artists as prisoners of the First World War in Siberia. 

Lena Radauer
Über zwei Millionen Militärangehörige der Mittelmächte wurden während des Ersten Weltkriegs von der russischen Armee gefangen genommen. Diese Kriegsgefangenen kamen aus verschiedenen Ländern, hatten unterschiedliche Nationalitäten und militärische Ränge – Faktoren, die ihre Behandlung durch den Gewahrsamsstaat definierten. Weit weniger ist jedoch darüber bekannt, wie die zivile Identität der Männer und insbesondere der Beruf ihre Erfahrung der Kriegsgefangenschaft beeinflussten.Das gegenwärtige...

„Der lange Weg vom Baltikum nach Italien“.   Italienreisen deutschbaltischer Künstlerinnen und Künstler 

Anja Wilhelmi
Das zunächst als kommentierte Edition eines Tagebuches aus dem Jahre 1896 konzipierte Projekt wird in einem zweiten Schritt auf Reiseerfahrungen und -erwartungen (im Sinne Reinhart Kosellecks) von Künstlerinnen und Künstlern aus dem Baltikum erweitert und aus kulturhistorischer Sicht auf eine komparatistische Ebene gestellt. Aspekte des Kulturaustausches von West nach Ost bzw. von Ost nach West werden behandelt. Dabei werden ethnisch-nationale ebenso wie konfessionelle Stereotype (Stichwort: ...

„Elise Jung-Stilling“

Anja Wilhelmi
Elise Jung-Stilling war Malerin und Gründerin der ersten Zeichenschule für Frauen im Baltikum. Sie hinterließ ein bislang unbekanntes Tagebuch über ihre Reise nach Italien. In dem Projekt wird dieses Tagebuch transkribiert und mit einem wissenschaftlichen Apparat und Kommentar versehen publiziert. 1896 reiste die Künstlerin und Leiterin der ersten auch für Frauen geöffneten Zeichenschule, Elise Jung-Stilling, nach Italien. In einem Tagebuch hinterließ Jung-Stilling ihre Eindrücke von der ...

"Der ungekrönte König Estlands". Der Bankier Klaus Scheel und die Republik Estland

David Feest
Klaus Scheel gehörte zu den wichtigsten Bankiers der Republik Estland 1918-1940. Sein Einfluss war so groß, dass er als „der ungekrönte König Estlands“ bezeichnet wurde. Dabei half ihm seine Fähigkeit, sich mit unterschiedlichen Gruppen zu vernetzen. Zu ihnen gehörten die alte deutschbaltischen Führungsschicht, der Scheel selbst entstammte, ebenso wie die neue estnischen Eliten. Auch international konnte Scheel seine vielfältigen Verbindungen nach Deutschland, England, Skandinavien und Russland...

Deutsch-litauische Jahre. Zäsuren der Beziehungen zwischen Deutschland und Litauen im 20. Jahrhundert

Joachim Tauber
Deutschland und Litauen haben wenig gemeinsam, wenn wir die beiden Länder aus politischer und wirtschaftlicher Sicht betrachten. Hier ein Schwergewicht der Europäischen Union, dort eines ihrer kleinsten Mitglieder. Und doch gab es immer Momente, in denen den Beziehungen zwischen der mitteleuropäischen Zentralmacht und dem baltischen Staat eine besondere Bedeutung zukam, Jahre, in denen Geschichte geschrieben wurde, deren Folgen teilweise bis heute in Litauen spürbar sind.In meinem Buch möchte ...

Gesammelte Erinnerung. Vom deutschen Heimatmuseum zum polnischen Regionalmuseum

Agnieszka Pufelska
Bei der Beschäftigung mit den Kriegsverlusten der Museen geht es nicht nur um das, was verloren gegangen ist; sondern vor allem um die Frage, was genau geschehen ist. Die geplante Monographie will die Folgen des Krieges für das bis 1944 existierende Heimatmuseum in Allenstein/Olsztyn aufzeigen. Thematisiert wird vor allem seine erinnerungspolitische Integration in die polnische Museumslandschaft der unmittelbaren Nachkriegszeit.Die heute bestehende Museumsvielfalt in den ehemaligen deutschen ...

Pogłos miasta - Das Nachhallen der Stadt. Ein interdisziplinäres Forschungs- und Ausstellungsprojekt

Katja Bernhardt
in Kooperation mit Anna Konik (Szczecin) und Constance Krüger (Frankfurt/Oder)
In unserem Alltag in der Stadt, auf unseren Wegen durch selbige, in der Art und Weise, wie wir sie wahrnehmen und wie wir uns zu ihr in Beziehung setzen, befinden wir uns in einer beständigen Kommunikation mit der Geschichte der Stadt. Ihr beständiges Nachhallen umgibt uns, es dringt in uns ein, wir nehmen es auf, verändern es, tragen es fort und transformieren es in das, was kommen wird. Bewusst oder unbewusst (er)leben wir so einen beständigen Moment der Aneignung, Umdeutung und Emanzipation...

Die besetzte Stadt. Planung und Stadtraum im Nationalsozialismus im sogenannten neuen deutschen Osten

Katja Bernhardt
Das Projekt nimmt die aktuelle Dynamik, die für die Forschung zur Stadtplanung im Nationalsozialismus im sogenannten neuen deutschen Osten aktuell zu beobachten ist, auf; strebt jedoch einen Perspektivwechsel an. Die Begriffe und Gegenstände, auf die hin das Problemfeld bezogen sein wird, sind nicht mehr die Stadt- und Raumplanung, sondern Stadt und Raumpraxis. In der Konsequenz dessen wird die bisher dominierende Planungsgeschichte mit Fragen der medialen und intellektuellen Aneignung des ...

Geschichte als Animation. Visuelle Strategien aktueller polnischer Geschichtspolitik 

Katja Bernhardt
Das Projekt ist im Bereich der deutsch-polnischen Beziehungsgeschichte angesiedelt und fokussiert deren aktuelle zeitgeschichtliche Präsentation respektive Manifestation in den visuellen Medien. Mit Blick auf die neue Qualität der Visualisierungsformen und -strategien und deren neuen dynamischen Rezeptionsformate werden im Projekt methodisch-theoretische Problematisierungen und Analyse konkreter zeitgenössischer Erscheinungen wechselseitig miteinander verknüpft. Aktuell werden zwei Perspektiven...

Die Aussiedlung der Deutschen aus Bessarabien, Galizien, Bukowina und Westwolhynien ins Reich 1939–1940 

Dmytro Myeshkov
Im Rahmen dieses internationalen Publikationsprojektes wird die Planung und Durchführung der nationalsozialistischen Umsiedlungsaktion „Heim ins Reich“ (1939-1940) durch die Veröffentlichung neuen bzw. bisher unbekannten Akten-materials aus ukrainischen, deutschen, rumänischen und russischen Archiven dokumentiert. Die ausgewählten Dokumente werden im Band von Historikern aus Deutschland, der Ukraine, Moldawien und Russland analysiert und kommentiert. Die Publikation ist für 2022 vorgesehen.&nbs...

Die Ukrainedeutschen am Vorabend, während und in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg

Dmytro Myeshkov
Durch das schnelle Vorrücken der deutschen Wehrmacht im Sommer 1941 gelang es vielen Ukrainedeutschen den sowjetischen Deportationen zu entkommen, sodass mehr als 300.000 von ihnen in den besetzten Gebieten blieben. Das NS-Besatzungsregime gewährte ihnen Privilegien, betrachtete sie aber zugleich als ein wichtiges Instrument seiner verbrecherischen Politik. Das Projekt hat zum Ziel, die Geschichte der Ukrainedeutschen in den Jahren 1941–1945 mit Blick auf menschliche Erfahrungen und ...

„Digitales Dossier zur Geschichte und Gegenwart der Russlanddeutschen“ - Russlanddeutsches Diarama: Erinnerungen, Identitäten und Mitgrationsgeschichten

Victor Dönninghaus und Dmytro Myeshkov
Das Projekt wurde in Kooperation zwischen dem Online-Portal dekoder: Russland verstehen, der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen und dem Nordost-Institut initiiert. Ziel ist die Erstellung eines interaktiven online-Dossiers zum Thema „Russlanddeutsche: Erinnerungen, Identitäten und Migrationsgeschichten“ und damit ein Beitrag zur Digitalisierung und multimedialen Geschichtsvermittlung. Das Dossier erscheint in deutscher und russischer Sprache auf einer Subdomain der Webseite ...

„Wer nicht für uns ist, ist gegen uns“. Die neue Ordnung und die russlanddeutsche Jugend in der Sowjetunion (1917–1941)

Victor Dönninghaus
1918 gründete die Kommunistische Partei Russlands (RKP(b)) einen Kommunistischen Jugendverband, auch Komsomol genannt. Die Bolschewisten verfolgten dabei zwei Ziele: Sie wollten den politischen Klassenkampf auch in den jungen Generationen festigen und die Jugend für ihre Zwecke gewinnen.Im Forschungsprojekt wird die Arbeit des Komsomol mit deutschen Jugendlichen in Sowjetrussland (Sowjetunion) untersucht. Es fragt, inwieweit sich russlanddeutsche Jugendliche politisieren und über den Komsomol ...

Geschichte der lettischen Geschichtsschreibung

Detlef Henning
Historiker versuchen nicht nur, ein wissenschaftliches Bild der Vergangenheit zu entwerfen. Sie sind mit ihrer Geschichtsschreibung gleichzeitig Teil der Geschichte, denn ihre Untersuchungen spiegeln die Fragen und Probleme ihrer eigenen Zeit wider.Das Projekt „Geschichte der lettischen Geschichtsschreibung“ beschreibt die Entstehung der lettischen Geschichtsschreibung in Lettland seit der Zeit des Nationalismus im 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Dabei wird deutlich, dass lettische ...

Kooperationen des Nordost-Instituts

Drittmittelprojekte und Forschungskooperationen

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Ambivalenzen des Sowjetischen. Diasporanationalitäten zwischen kollektiven Diskriminierungserfahrungen und individueller Normalisierung, 1953-2023

Forschungsverbund
Das Nordost-Institut (IKGN e. V.) ist Mitglied im Forschungsverbund „Ambivalenzen des Sowjetischen - Diasporanationalitäten zwischen kollektiven Diskriminierungserfahrungen und individueller Normalisierung, 1953-2023“. Der Forschungsverbund ist ein Zusammenschluss der Professur für Osteuropäische Geschichte der Georg-August-Universität Göttingen, des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE) in Oldenburg, des Research Center for the History of ...

Die kosmopolitische Stadt. Riga als globaler Hafen und internationale Handelsmetropole (1861—1939)

Assozierte Wissenschaftlerin
Dr. Katja Wezel 
Das Projekt “Die kosmopolitische Stadt. Riga als globaler Hafen und internationale Handelsmetropole (1861—1939)” untersucht die Wirtschaftsgeschichte und die Handelsbeziehungen Rigas mit seinen wichtigsten Handelspartnern unter Einbeziehung digitaler Forschungsmethoden (HGIS). Zwischen 1901 und 1905 wurde der Rigaer Hafen der umsatzstärkste im Russländischen Kaiserreich und behielt diese Stellung bis zum 1. Weltkrieg. Die historische GIS-Forschung (HGIS) ermöglicht die Darstellung des ...

Europäisches Netzwerk Erinnerung und Solidarität

Kooperation
Das Nordost-Institut (IKGN e. V.) unterstützt im Rahmen eines Kooperationsvertrages die Tätigkeit und Aufgaben des Europäischen Netzwerks Erinnerung und Solidarität und kooperiert mit dem Netzwerk vor allem bei der Organisation von Tagungen und Veröffentlichungen – ein Beispiel dieser Kooperation ist die gemeinsam organisierte Tagung „Die ersten Monate des Großen Krieges in Mittel- und Ostmitteleuropa. Mentalitäten, Stimmungen und Erfahrungen im Sommer und Herbst 1914“ vom 26. - 28. März 2014 ...

Juden und Deutsche im polnischen 
Gedächtnis

DFG/NCN Projekt
Beginnend mit dem Jahr 2016 wurde am Nordost-Institut unter der Leitung von Dr. Katrin Steffen und in Kooperation mit Soziolog/innen und Historiker/innen der Universität Wrocław das interdisziplinär angelegte Projekt „Juden und Deutsche im polnischen kollektiven Gedächtnis" zwei Fallstudien zu Erinnerungsprozessen in lokalen Gemeinschaften nach dem Zweiten Weltkrieg“ durchgeführt. Das Projekt wurde im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gemeinsam mit dem Polnischen ...

Lehre

Das aktuelle Lehrangebot der MitarbeiterInnen und Mitarbeiter

Gemeinsam mit Prof. Dr. Gul’banu Žugenbaeva

Kasachische Nationale Al-Farabi-Universität
Almaty, Kasachstan
 

Beschreibung

Die Politik gegenüber den nichtrussischen Nationalitäten gehört zu den zentralen Problemen der sowjetischen Geschichte. Von der Revolution im Jahre 1917 über die Deportationen im II. Weltkrieg bis hin zum Zerfall der Sowjetunion spielte die Nationalitätenproblematik eine entscheidende Rolle. Mit der Einrichtung fester ethnischer Grenzen für die sogenannten Titularnationen (Gründung von Unions- bzw. Autonomen Republiken/Gebieten) wurde die Grundlage für zahlreiche nationale Konflikte in und zwischen den Nachfolgestaaten der Sowjetunion geschaffen. Ziel der Vorlesung ist es, ein allgemeines Bild von der sowjetischen Nationalitätenpolitik nachzuzeichnen. Besonderes Augenmerk soll dabei auf die einzelnen Etappen in der Herausbildung des sowjetischen Vielvölkerstaates gelegt werden, d. h. auf die Lage seiner Nationen und ethnischen Gruppen, auf die Formen der Wechselbeziehungen zwischen dem Zentrum und der Peripherie und auf die Methoden und Instrumente, mit deren Hilfe „fremde Bevölkerungsgruppen“ eingegliedert wurden.

Die Vorlesung ist Teil eines mehrere Semester umfassenden Zyklus zur Geschichte des Russischen Reiches und der Sowjetunion.

 

Universität Hamburg
06.04.2023 - 13.07.2023
12:00 - 14:00 Uhr

Beschreibung

Leonid Breschnew ist im westlichen Geschichtsbild weithin Inbegriff der vergreisten und kranken Führungsriege, die in den siebziger Jahren an der Spitze der Sowjetunion stand. In der Perestrojka wurde für die Breschnewära die verächtliche Bezeichnung „Stagnation“ geprägt. Meinungsumfragen im heutigen Russland bescheinigen Breschnew jedoch eine Beliebtheit und Popularität, wie sie kaum ein anderer früherer russischer bzw. sowjetischer Politiker beanspruchen kann. Die Menschen erinnern sich an die sechziger und frühen siebziger Jahre als die „goldene Zeit“ der Sowjetunion, als sie endlich begonnen hatten, „normal“ zu leben und einen bescheidenen Wohlstand zu genießen. Ausgehend von diesem Befund widmet sich die Übung der Person Breschnews und ihrer Bedeutung für die Geschichte der Sowjetunion. Anhand von Breschnews Biographie werden typische Prägungen seiner Generation und wichtige Entwicklungen während seiner Amtszeit herausgearbeitet.
 

Literatur

Handbuch der Geschichte Rußlands. Bd. 5/1+2: 1945-1991. Vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion. Hg. v. Stefan Plaggenborg. Stuttgart 2002-2003.

  • Hildermeier, Manfred: Geschichte der Sowjetunion 1917-1991. Entstehung und Niedergang des ersten sozialistischen Staates. München 1998.
  • Neutatz, Dietmar: Träume und Alpträume. Eine Geschichte Russlands im 20. Jahrhundert. München 2013.
  • Schattenberg, Susanne: Leonid Breschnew. Staatsmann und Schauspieler im Schatten Stalins. Eine Biographie. Köln 2017. 
     

Universität Potsdam
20.04.2023 - 27.07.2023
10:00 - 12:00 Uhr

Beschreibung

Das Reisen gehört heute zur Erfahrung der meisten Menschen westlicher Gesellschaften. Ob als Wochenendtrip oder Bildungsreise - Mobilität ermöglicht es ihnen und Neugier auf das Unbekannte motiviert sie, sich auf Reisen zu begeben. Unter den Reisezielen steht Osteuropa allerdings bis heute weit hinten. Warum dies so ist und wie sich das Reisen von West nach Ost seit der Frühen Neuzeit bis heute entwickelt hat, ist Gegenstand des Seminars. Wir folgen Schweizer Gelehrten, Frankfurter Bildungsbürgerinnen, französischen Schriftstellern, deutschen Handwerkern, Balatontouristen sowie westdeutschen Schülergruppen auf ihren Reisen in den Osten und fragen nach ihren Erfahrungen und deren Rahmung.