Begegnungen nach Plan
Der Begriff „Kalter Krieg“ bezeichnet eine Ära der Trennung, und doch fand diese Auseinandersetzung in einem Zeitabschnitt statt, in dem sich immer mehr Menschen aufmachten, andere Länder zu bereisen und zu erkunden. Tourismus gab es auch über den „eisernen Vorhang“ hinweg in die sozialistischen Staaten. Das Projekt „Begegnungen nach Plan“ beschäftigt sich mit verschiedenen Phänomenen des West-Ost-Tourismus.
Aktuelle Forschung
Forschungergebnisse digital
Abgeschlossene Forschungsprojekte
Das Projekt wurde in Kooperation zwischen dem Online-Portal dekoder: Russland verstehen, der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen und dem Nordost-Institut initiiert. Ziel ist die Erstellung eines interaktiven online-Dossiers zum Thema „Russlanddeutsche: Erinnerungen, Identitäten und Migrationsgeschichten“ und damit ein Beitrag zur Digitalisierung und multimedialen Geschichtsvermittlung. Das Dossier erscheint in deutscher und russischer Sprache auf einer Subdomain der Webseite dekoder.org.
Projektleiter: Victor Dönninghaus und Dmytro Myeshkov
Im Forschungsprojekt wird die Arbeit des Komsomol mit deutschen Jugendlichen in Sowjetrussland (Sowjetunion) untersucht. Es fragt, inwieweit sich russlanddeutsche Jugendliche politisieren und über den Komsomol beeinflussen ließen. Dazu soll beschrieben werden, welche Formen der Leitung nichtrussischer kommunistischen Jugendorganisationen Moskau anwandte, um auf die junge Generation Einfluss zu nehmen. Von Interesse ist auch die Frage, wie Moskau es schaffte eine politische gewollte Abgrenzung der Jugendlichen nach Merkmalen des Klassenkampfes in die Praxis umzusetzen.
Projektleiter: Victor Dönninghaus

In unserem Alltag in der Stadt, auf unseren Wegen durch selbige, in der Art und Weise, wie wir sie wahrnehmen und wie wir uns zu ihr in Beziehung setzen, befinden wir uns in einer beständigen Kommunikation mit der Geschichte der Stadt. Ihr beständiges Nachhallen umgibt uns, es dringt in uns ein, wir nehmen es auf, verändern es, tragen es fort und transformieren es in das, was kommen wird. Bewusst oder unbewusst (er)leben wir so einen beständigen Moment der Aneignung, Umdeutung und Emanzipation. Um die Vergegenwärtigung dieses Prozesses geht es in dem Projekt
Projektleiterin: Katja Bernhardt in Kooperation mit Anna Konik (Szczecin) und Constance Krüger (Frankfurt/Oder)

Elise Jung-Stilling war Malerin und Gründerin der ersten Zeichenschule für Frauen im Baltikum. Ihr Tagebuch über eine Reise nach Italien wurde transkribiert, kommentiert und mit einer Einleitung versehen publiziert. Dem Editionsprojekt folgt das Anschlussprojekt „Der lange Weg vom Baltikum nach Italien“. In ihm werden autobiografische Zeugnisse von Italienreisen weiterer deutschbaltischer Künstlerinnen und Künstler gesammelt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Projektleiterin: Anja Wilhelmi
Das zunächst als kommentierte Edition eines Tagebuches aus dem Jahre 1896 konzipierte Projekt wird in einem zweiten Schritt auf Reiseerfahrungen und -erwartungen (im Sinne Reinhart Kosellecks) von Künstlerinnen und Künstlern aus dem Baltikum erweitert und aus kulturhistorischer Sicht auf eine komparatistische Ebene gestellt. Aspekte des Kulturaustausches von West nach Ost bzw. von Ost nach West werden behandelt. Dabei werden ethnisch-nationale ebenso wie konfessionelle Stereotype (Stichwort: Kulturprotestantismus) und darüber hinaus geschlechtliche und professionelle Zugehörigkeiten untersucht.
Projektleiterin: Anja Wilhelmi

Ziel des Projektes war es, der lokalen Erinnerung an die jüdische und die deutsche Bevölkerung in den schlesischen Städten Dzierżonów (ehemals Reichenbach) und Raciborz (ehemals Ratibor) nach 1945 nachzugehen und die Erinnerungsforschung um sozialhistorische und soziologische Fragestellungen zu bereichern.
DFG/NCN Projekt
Projektleiterin: PD Dr. Katrin Steffen
Ehemalige DFG-Projektmitarbeiterin: Dr. Imke Hansen (09/2016 - 08/2019)
Lehre
Universität Hamburg
07.04. - 14.07.2025
16:00 - 18:00 Uhr
Beschreibung
Im Seminar beschäftigen wir uns mit der Reformperiode unter Michail S. Gorbacev ab 1985, dem Zerfall der Sowjetunion 1991 und der anschließenden Transformationsperiode bis zum Amtsantritt Vladimir V. Putins im Jahre 2000. Im Mittelpunkt werden u.a. die Ansätze zur Liberalisierung der Kommunikation (glasnost‘), die gescheiterten Wirtschaftsreformen und die nationalen Unabhängigkeitsbewegungen in der UdSSR stehen, die schließlich nicht nur zum Ende der Sowjetunion und des Kalten Krieges führten, sondern auch zu einer völlig neuen geopolitischen Ordnung in Europa. Im zweiten Teil des Seminars rücken die soziopolitische, wirtschaftliche und kulturelle Neuordnung der Russländischen Föderation mit den sozialen Verwerfungen der „wilden“ 1990er Jahre im Vergleich zu den Baltischen Staaten in den Blick.
Universität Hamburg
10.04. - 17.07.2025
12:00 - 14:00 Uhr
Beschreibung
Nationalepen sind Bestandteil der Kulturgeschichte eines Landes. In ihnen werden u.a. nationale Helden, Landschaften, Eigenschaften und Menschenbilder verhandelt. Das Nibelungenlied ist im deutschen Sprachraum die sicherlich bekannteste Sage, auf die zurückgegriffen und die politisch interpretiert wurde. Im lettischen Sprach- und Kulturraum entstand erst Jahrhunderte später, im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, das epische Gedicht „Lāčplēsis“ (Bärenreißer oder Bärentöter), das zum lettischen Nationalepos wurde. In der Veranstaltung werden am Beispiel des lettischen Nationalepos, kulturgeschichtliche Entwürfe diskutiert, Herkunft, Entstehungsweisen und politisch-nationale Kontexte erarbeitet.
Gemeinsam mit Prof. Dr. Gul’banu Žugenbaeva
Kasachische Nationale Al-Farabi-Universität
Almaty, Kasachstan
Beschreibung
Die Politik gegenüber den nichtrussischen Nationalitäten gehört zu den zentralen Problemen der sowjetischen Geschichte. Von der Revolution im Jahre 1917 über die Deportationen im II. Weltkrieg bis hin zum Zerfall der Sowjetunion spielte die Nationalitätenproblematik eine entscheidende Rolle. Mit der Einrichtung fester ethnischer Grenzen für die sogenannten Titularnationen (Gründung von Unions- bzw. Autonomen Republiken/Gebieten) wurde die Grundlage für zahlreiche nationale Konflikte in und zwischen den Nachfolgestaaten der Sowjetunion geschaffen. Ziel der Vorlesung ist es, ein allgemeines Bild von der sowjetischen Nationalitätenpolitik nachzuzeichnen. Besonderes Augenmerk soll dabei auf die einzelnen Etappen in der Herausbildung des sowjetischen Vielvölkerstaates gelegt werden, d. h. auf die Lage seiner Nationen und ethnischen Gruppen, auf die Formen der Wechselbeziehungen zwischen dem Zentrum und der Peripherie und auf die Methoden und Instrumente, mit deren Hilfe „fremde Bevölkerungsgruppen“ eingegliedert wurden.