Begegnungen nach Plan
Der Begriff „Kalter Krieg“ bezeichnet eine Ära der Trennung, und doch fand diese Auseinandersetzung in einem Zeitabschnitt statt, in dem sich immer mehr Menschen aufmachten, andere Länder zu bereisen und zu erkunden. Tourismus gab es auch über den „eisernen Vorhang“ hinweg in die sozialistischen Staaten. Das Projekt „Begegnungen nach Plan“ beschäftigt sich mit verschiedenen Phänomenen des West-Ost-Tourismus.
Aktuelle Forschung
Kooperationen des Nordost-Instituts
Lehre
Beschreibung
Die Online-Vorlesungsreihe ist eine Zusammenarbeit mit dem Institut für Neueste Geschichte der Pädagogischen Universität (Beijing Normal University) in Peking, dem Institut für Fremdsprachen der Pädagogischen Universität (Hebei Normal Universität) in Shijiazhuang und dem Institut für Geschichte der Central China Normal Universität in Wuchan).
Universität Hamburg
17.10.2024 - 30.01.2025
10:00 - 12:00 Uhr
Beschreibung
Bei der ersten Volkszählung des Russischen Reiches 1897 gaben 1,8 Millionen Menschen „Deutsch“ als Muttersprache an. Trotz ihrer vielfältigen Kontakte mit der russischen Bevölkerung konnten die deutschsprachigen Einwohner vier Jahrhunderte lang in Kirchen, Schulen und Vereinen ihre Sprache, Konfessionen und kulturellen Traditionen bewahren. Lange Zeit war das Bild vom Russlanddeutschen durch Stereotypen und Klischees geprägt. Darüber hinaus lassen sich in diesem Bild aber auch Wesenszüge und Traditionen der Russlanddeutschen erkennen. Die Übung gibt einen Forschungsüberblick über das Selbst- und Fremdbild dieses gesellschaftlichen Miteinanders an dem Beispiel der jahrhundertelangen Koexistenz Deutscher und Russen im Russischen Reich.
Universität Hamburg
16.10.2024 - 29.01.2025
14:00 - 16:00 Uhr
Beschreibung
Die Raum- und Stadtplanung und die Architektur waren wesentliche Mittel der Besetzung und Unterwerfung der Länder des östlichen Europas durch die Nationalsozialisten. Lange Zeit lag jedoch deren Untersuchung am Rande der Forschungen zur Geschichte des Nationalsozialismus. In den letzten Jahren hat jedoch die Auseinandersetzung mit der Architekturgeschichte und der Stadt- und Raumplanung für den sogen. neuen deutschen Osten und darüber hinaus deutlich an Dynamik gewonnen, vor allem durch die Arbeit einer jüngeren Generation von Forscher:innen in den betreffenden Ländern. Dabei wurde nicht nur umfangreiches neues Quellenmaterial entdeckt und in die Diskussion eingebracht. Vielmehr wurde auch der Bedarf deutlich, Forschungsfragen grundsätzlich neu zu stellen.
Die Übung führt direkt in diese Forschungslage hinein. Wir wenden uns dem vielgestaltigen Quellenmaterial zu - administrativen Dokumenten, großräumigen Planzeichnungen, stadtplanerischen Konzepten und architektonischen Entwürfen aber ebenso Fotografien und Zeitzeugenberichten usw. Wir fragen nach der Spezifik des jeweiligen Dokuments, seiner zeitgenössischen Funktion und Rolle bei der Okkupation, unterziehen es einer differenzierten Quellenkritik und erarbeiten Analysestrategien. In diese Auseinandersetzung wird unmittelbar eine Reflektion der aktuellen methodischen Diskussion eingebunden. Die spezifische Qualität und Quantität der Überlieferung stellt uns dabei vor ein zentrales und zugleich herausforderndes Problem: Kann und wie kann der in den Quellen wesentlich überlieferten Perspektive der Okkupierenden die Perspektive der Okkupierten entgegengestellt werden?
In die Übung ist eine Exkursion nach Posen (Poznań) eingeschlossen, wo wir uns gemeinsam mit Studierenden aus Posen die Ausstellung „Architektur und Alltag in der Zeit der Okkupation“ (Arbeitstitel) anschauen werden. Sie eröffnet im Herbst 2024 und beschäftigt sich mit der Geschichte des Reichsgaus Wartheland. Hierfür werden Englischkenntnisse gebraucht.
Humboldt-Universität zu Berlin
18.10.2024 - 31.01.2024
10:00 bis 12:00 Uhr
Beschreibung
Die Baltischen Republiken erklärten ihre staatliche Unabhängigkeit im Jahr 1918. Ihre Konsolidierung nach außen und nach innen war aber ein langwieriger Prozess. Die Nationswerdung war bei weitem noch nicht abgeschlossen, und wurde zum zentralen Projekten der Nationalstaaten. Gleichzeitig erforderte die multiethnische Wirklichkeit der Staaten Arrangements, um die nationalen Minderheiten zu integrieren.
Besonders die Deutschbalten, die jahrhundertelang eine führende Rolle in der Region gespielt, stellten dabei eine Herausforderung dar. Viele ihrer Mitglieder standen den neuen Staaten ablehnend gegenüber und pflegten zunehmend Kontakte nach Deutschland. Konnten Institutionen wie Schul- oder Kulturautonomie die entstehenden Spannungen abschwächen, oder trugen sie dazu bei, die Gesellschaft zu spalten?