Elise von Jung-Stilling war Malerin und Gründerin der ersten Zeichenschule für Frauen im Baltikum. Sie hinterließ ein bislang unbekanntes Tagebuch über ihre Reise nach Italien. In dem Projekt wird dieses Tagebuch transkribiert und mit einem wissenschaftlichen Apparat und Kommentar versehen publiziert.

 

1896 reiste die Künstlerin und Leiterin der ersten auch für Frauen geöffneten Zeichenschule, Elise Jung-Stilling, nach Italien. In einem Tagebuch hinterließ Jung-Stilling ihre Eindrücke von der Reise. Das Tagebuch gibt Hinweise auf die Netzwerkarbeit der Künstlerin und vermittelt einen Eindruck vom Kulturtransfer zwischen Lettland und Italien.

Die Edition soll als eine Grundlage für fächerübergreifende Forschungsfragen im sowohl regionalgeschichtlichen Kontext der Baltikumsforschung als auch im europäischen Kontext der Kultur- und Kunstgeschichtsforschung dienen. Folgende Disziplinen werden u.a. angesprochen:

  • die Literaturwissenschaft im Rahmen der Tagebuch- und Reiseliteraturforschung;
  • die historische Bildungsforschung, in der Reisen als biografische Bildungsstation verstanden wird;
  • die Tourismusgeschichte, in der infrastrukturelle und organisatorische Aspekte in den Vordergrund rücken; sowie
  • die Gendergeschichtsforschung u.a. als komparatistischer Ansatz für Reisemöglichkeiten und -erfahrungen.

Das transkribierte Tagebuch mit Einleitungstext und einer Einführung durch die Kunsthistorikerin Baiba Vanaga wurde 2023 in der Reihe „Online-Publikationen des Nordost-Instituts“ veröffentlich. Die Publikation ist als Open-Access-Version einsehbar und kann heruntergeladen werden.

https://www.ikgn.de/publikationen/nach-italien.html

Der Veröffentlichung des Tagebuches schließt das Projekt an: „Der lange Weg vom Baltikum nach Italien“, das sich Italienreisen deutschbaltischer Künstlerinnen und Künstler zuwendet.

https://www.ikgn.de/forschung/aktuelle-forschungsprojekte/der-lange-weg-vom-baltikum-nach-italien.html

 

28.06.2023