Der Bestand

Die Kartensammlung der Nordost-Bibliothek gliedert sich in zwei Hauptbestandteile, die regionalen Einzelblätter und die Serienkartenwerke. Nach der Blattzahl überwiegen die Letztgenannten mit Serien des 19. und 20. Jahrhunderts. Die bis einschließlich 1850 erschienenen Altkarten machen etwa ein Zehntel des Bestands aus. Der Sammelschwerpunkt liegt regional auf den ehemaligen deutschen Ostprovinzen. Unter den Serienkarten befinden sich aber auch Teildarstellungen von Gebieten Russlands und der ehemaligen Sowjetunion. Nicht alle Regionen sind quantitativ oder qualitativ gleich vertreten. Besonders umfangreich sind die Bestände für Deutschland allgemein, Brandenburg und Berlin sowie für die ehemaligen preußischen Provinzen Posen, Pommern, Ost- und Westpreußen. Von geringerem Umfang sind die Bestände für das Baltikum und Polen. Bei fast allen Regionen ist der Anteil an Teilkarten und an Darstellungen von Einzelorten größer als der an großmaßstäblichen Darstellungen.

KartentypeN

Unter den Altkarten (vor 1850) befinden sich Holzschnitte, Kupfer- und Stahlstiche sowie Lithographien. Die „Special Karte von Südpreussen“ aus den Jahren 1802-1803 ist beispielhaft für frühe präzise topographische Karten Preußens. Dieser Bestand schließt Atlanten des 18. und frühen 19. Jahrhunderts ein, darunter die beiden Kartenwerke „Regni Poloniae...“ von Kanter und von Glassbach (beide 1770) sowie das 1796 erschienene Kartenwerk „Grenzkarte der Preussischen, Russischen und Oesterreichischen Monarchien“. Hervorzuheben ist die 1813 in Nürnberg erschienene „Neue Charte des Kriegs-Schauplazes bestehend in [21] Blaettern“, die den Russlandfeldzug Napoleons dokumentieren sollte.

Den größten Teil der Sammlung machen Serienkarten aus. Innerhalb dessen bilden die topografischen Karten die umfangreichste Gruppe des Bestandes. Sie sind nach Herkunftsland in deutsche und ausländische Werke unterteilt und innerhalb dessen nach Maßstäben geordnet. Der Bestand der topographischen Karte im Maßstab 1:25.000 deckt vollständig die Regionen Posen, Neumark, Ost- und Westpreußen, Pommern und Teile Schlesiens ab. Etliche Blätter sind in mehreren Bearbeitungsständen vorhanden. Diesen sogenannten Messtischblättern entspricht die Deutsche Heereskarte 1:25.000, von der jedoch nur wenige Blätter in der Sammlung vorliegen. Hierneben enthält die Sammlung Blätter der Kartenserie „Deutsche Karte 1:50.000“. Die in der Sammlung gleichfalls vorhandene Militärausgabe dieser Karte enthält auch Sektionen von Russland und Nordeuropa. Der Bestand der Karte des Deutschen Reichs im Maßstab 1:100.000 deckt die ehemaligen preußischen Ostprovinzen vollständig ab. Die hier ebenfalls vorhandene Militärausgabe unter dem Titel Deutsche Heereskarte 1:100.000 erfasst darüber hinaus weite Teile des westlichen Russlands. Es liegen weitere Kartenwerke insbesondere für die westlichen Teile Russlands im Maßstab 1:100.000 und 1:126.000 vor. Im Maßstab 1:200.000 enthält die Sammlung einige deutsche und polnische Blätter folgender Kartenserien: Reymann’s Special-Karte, Topographische Special-Karte von Mittel-Europa, Topographische Übersichtskarte des Deutschen Reiches. Großflächige Einheiten deckt das Serienwerk Übersichtskarte von Mitteleuropa 1:300.000 in Einzelausgaben und Zusammendrucken ab. Die ehemaligen preußischen Ostprovinzen sind hier ebenso nahezu lückenlos in der Sammlung vertreten wie Westrussland. Im Norden verläuft die Bestandsgrenze dieses Teils der Sammlung von Turku bis Schlüsselburg, im Osten von Korjelskoje bis Câmpulung Moldovenesc, im Süden von Câmpulung Moldovenesc bis Konstanz. Das dargestellte Gebiet wird durch die Deutsche Heereskarte 1:300.000 nach Nordosten hin noch etwas erweitert und durch Blätter aus asiatischen Unionsrepubliken ergänzt. In den kleinen Maßstäben 1:500.000, 1:800.000 und 1:1.000.000 liegen von verschiedenen Kartenwerken nur wenige einzelne Blätter aus der Sowjetunion, Polen und Deutschland vor.

Kraftfahrzeug- und Radfahrer-Karten bilden die zweite in der Sammlung ausgewiesene Gruppe von Serienkarten und die nautischen Spezialkarten die dritte Gruppe. Hier sind die Kartenserien des Deutschen Hydrographischen Instituts Hamburg, des Seehydrographischen Dienstes Rostock und einzelne Sektionen weiterer Herausgeber die wesentlichen Bestandteile der Sammlung.

Erschließung und Nutzung

Ein Drittel des Bestands ist elektronisch erschlossen und kann im Campuskatalog der Universität Hamburg recherchiert werden. Der noch nicht elektronisch erfasste Bestand kann mithilfe eines Katalogs vor Ort recherchiert werden.

Von den nachstehenden Karten bzw. Kartenwerken liegen Digitalisate vor, die vor Ort eingesehen werden können:

  • Tabula Prussiae eximia cura conscripta, Caspar Henneberch, 1656
  • Atlas von Liefland ..., Mellin, 1798
  • Atlas geographicus portatilis, 24 Bl. nicht vollst., Lotter/Silbereisen, 1762
  • Regni Poloniae, Magni Ducatus Lituaniae ..., Kanter, 1770, 1 Karte in 16 Teilen
  • Regni Poloniae, Magni Ducatus Lituaniae ..., Glassbach, 1770
  • Grenzkarte der Preussischen, Russischen und Österreichischen Monarchie, Sotzmann, Pennigh, Glassbach,1796, 16 Bl.
  • Neue Charte des Kriegs-Schauplatzes bestehend in 21 Blättern, (Napoleonischer Krieg), Vogel, Riegel & Wießner, 1813
  • Die deutsche Heimat. Ein Atlas für den täglichen Gebrauch, 25 Einzelkarten, Gauß, 1934
  • Die deutsche Heimat. Ein Atlas für den täglichen Gebrauch, 30 Einzelkarten, Gauß, 1939

Karten aus der Sammlung können nach vorheriger Anmeldung und Bestellung im Lesesaal der Bibliothek eingesehen werden. Für Nachfragen, Bestellungen und Anmeldungen kontaktieren Sie bitte die Nordost-Bibliothek.