Eine Chronik des Kriegsendes?
Gerüchte und Propaganda in den Tagebüchern von Jaan Roos
Der Literaturwissenschaftler Jaan Roos war nach der Eroberung Estlands durch die Rote Armee fast zehn Jahre lang auf der Flucht. Von Dorf zu Dorf ziehend führte er akribisch Tagebuch darüber, was er sah und hörte. Besonders die Gerüchte interressierten ihn: Wann würde die Rote Armee wieder abziehen? Standen Massendeportationen der Landbevölkerung unmittelbar bevor? Und, gab es sie wirklich: die Fabrik in Tartu, in der Menschenfleisch zu Wurst verarbeitet wurde?
Diese Gerüchte geben Einblicke in die mentale Lage der Bevölkerung. Sie waren Ausdruck von Ängsten und Hoffnungen in einer „Nachkriegszeit“, die nicht als solche empfunden wurde.
Der Vortrag ist Teil der Vortragsreihe, die das Nordost-Institut, Lüneburg vom 2. September bis zum 4. November 2015 unter dem Titel „War 1945 der Krieg zu Ende?" veranstaltet.
Die Vortragsreihe findet im Projektverbund „1945 - 2025. 80 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg. Erinnerung und Gegenwart in Deutschland und im östlichen Europa“ statt.
Der Vortrag kann auf dem YouTube-Kanal des Instituts angeschaut werden: https://youtube.com/live/aooQZGg_7bo?feature=share