Der Roman „Die Bienen“ spielt am Ende des 17. Jahrhunderts. Nachdem Laurentius die Universität Leiden mit dem Bakkalaureusgrad abgeschlossen hat, erhält er ein Stipendium, um seine Studien an der Universität von Dorpat/Tartu fortzusetzen. Doch die unter schweren Missernten leidende schwedische Provinz Livland ist nicht gerade der freundlichste Ort, und innerhalb wie außerhalb der Universität beginnen sich Ereignisse zu entfalten, die bisweilen ziemlich furchterregend sind. Anhand von Betrachtungen und Gesprächen des melancholischen Protagonisten beschreibt Friedenthal die damaligen Verhältnisse Livlands – Missernten, Hunger, Hexenprozesse –, aber auch zeitgenössische wissenschaftliche Theorien wie etwa die Humoralpathologie, optische Theorien, Robert Boyles’ Korpuskulartheorie etc. Im Anschluss an seine Lesung diskutiert er den intellektuellen Transfer zwischen den Zentren (darunter auch Deutschland) und der Peripherie (Estland) in der Frühen Neuzeit und heute.

Die Lesung fand innerhalb der Veranstaltungsreihe „Shared Heritage – gemeinsames Erbe Kulturelle Interferenzräume im östlichen Europa als Sujet der Gegenwartsliteratur“ statt und wurde von PD Dr. David Feest (Nordost-Institut, Lüneburg) moderiert.