BAND XXVI: 2017
Traitors and True Believers

- Verantwortlich:
- David Feest, Florian Kührer-Wielach
- Erscheinungstermin:
- 2019
-täterinnen wird vorgehalten, einer menschenfeindlichen Ideologie oder einem verbrecherischen Regime mit unkritischer oder gar fanatischer Loyalität gedient zu haben. Menschen, die Verrat begehen, wird im Gegenteil ein Mangel an Treue zum Vorwurf gemacht. Wo die einen übertriebene Loyalität zeigten, mangele es den anderen dort an ihr, wo sie angebracht gewesen wäre. Und dort, wo ungeteilte Treue und blinder Glaube eingefordert wird, ist auch die Suche nach Saboteuren und Verrätern die Regel. Dabei hängt die Einstufung der Handlungen von den jeweils geltenden Bewertungskriterien ab. Die Verhältnisse in Zentral- und Südosteuropa im 20. Jahrhundert begünstigten solche polarisierende Bewertungen. Durch den schnellen sozialen und politischen Wandel wurde die Frage der Loyalität immer neu gestellt, und auch innerhalb ein- und desselben Landes herrschten im Verlauf von wenigen Jahrzehnten unterschiedliche Loyalitätsregime. Die Beiträge in diesem Sammelband nähern sich diesem Wandel mit den Interpretationsfiguren des Überzeugungstäters und des Verräters an. Auf der einen Seite werden im Sinne der Täter- und Täterinnenforschung die Bedingungen untersucht, unter denen Gewalttaten ihre Rechtfertigung in Weltanschauungen fanden. Auf der anderen Seite setzen sie sich mit der Art und Weise auseinander, wie bestimmte Menschen oder Kollektive Verrat verübten und/oder zu Verrätern und Verräterinnen stilisiert wurden.
Der Band entstand aus einer Kooperation zwischen dem Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas (IKGS) an der Ludwig-Maximilians-Universität München und dem Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa e.V. (IKGN) an der Universität Hamburg. Er repräsentiert die thematische und räumliche Breite der Arbeit dieser beiden Einrichtungen.