Konzepte der Kolonialismusforschung und der Postcolonial Studies bieten interessante Ansätze, mit denen die Geschichte und deren Darstellung des östlichen Europas, insbesondere des langen 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart, einer kritischen Revision unterzogen werden können. Das Nordost-Institut nahm im November vergangenen Jahres diesen aktuellen Faden der Forschung auf und veranstaltete gemeinsam mit dem Herder-Institut, Marburg einen Nachwuchsworkshop und eine Konferenz unter dem Titel "Die fließenden Grenzen des Kolonialismus. Vor- und Nachteile einer postkolonialen Perspektive für die Erforschung der nord- und ostmitteleuropäischen Regionen".
Anhand aktueller Forschungen wurde u.a. diskutiert, welches Erkenntnispotential (post)koloniale Fragestellungen etwa in Abgrenzung zur Imperialismustheorie eröffnen. Dabei wurden historische Prozesse in Konstellationen, die als kolonial begriffen werden können, verstärkt in ihren Wechselbeziehungen der verschiedenen gesellschaftlichen Akteure befragt, um die Rückwirkung dieser Prozesse auch auf die imperialen/kolonialen Mächte herauszuarbeiten. Die Themen reichten von den Polnischen Teilungen bis hin zum aktuellen Krieg Russlands gegen die Ukraine. Der Schwerpunkt lag auf den nordöstlichen Europa.
Melina Hubel hat beiden Veranstaltungen einen Bericht gewidment, der auf H/Soz/Kult zugänglich ist.