Weitere Neuigkeiten


04.09.2023

Sprache im Spannungsfeld von Nation und Demokratie

NEUER BAND DER SCHRIFTENREIHE DES NORDOST-INSTITUTS, VON Melanie Frank

Der 32. Band der „Veröffentlichungen des Nordost-Instituts„ ist erschienen! Melanie Frank geht in diesem der Frage nach dem Verhältnis von Demokratie und Nationalismus in der Sprachenpolitik postsowjetischer Staaten nach. Sie geht dabei von der Beobachtung aus, dass in diesem Politikfeld wichtige Entscheidungen für den Umgang mit den russischsprachigen Minderheiten und somit für die postsowjetische Transformation vormaliger Sowjetrepubliken getroffen wurden. Die Bedeutung der Sprachenpolitik wird zunächst anhand Estlands, Lettlands, Moldaus und der Ukraine herausgearbeitet. In einer Tiefenanalyse prüft Frank sodann, ob und in welcher Weise in der Sprachpolitik des postsowjetischen Lettlands Nationalismus und Demokratisierung in Einklang gebracht wurden. Sie wertet hierfür einen umfangreichen Korpus originalsprachlicher Quellen aus und zeichnet die politischen Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozesse im Feld der Sprachenpolitik nach. Sie arbeitet heraus, inwiefern Kriterien für eine Vereinbarkeit von Demokratisierung und Nationalismus erfüllt bzw. nicht erfüllt wurden und demokratische Anforderungen hinter den Zielen einer nationalisierenden Politik zurückstanden. Mit Blick auf die Corona-Pandemie, die Lettland im März 2020 erreichte, und den russischen Angriff auf die Ukraine (seit dem 24. Februar 2022) stellt die Autorin abschließend fest, dass diese Ereignisse in Verbindung mit der Sprachensituation und einem geringen Vertrauen der Bevölkerung in die politischen Institutionen eine besondere Herausforderung für die lettische Demokratie darstell(t)en. Der Band „Sprache im Spannungsfeld von Nation und Demokratie. Lettlands Sprachenpolitik seit Wiedererlangung der Unabhängigkeit”kann beim Harrassowitz Verlag erworben werden.

04.09.2023

Dietrich André Loeber und der Staat Lettland

Konferenz und Publikation zum deutsch-lettischen Staats- und Völkerrechtler

Anfang Januar fand in Riga im Festsaal des Schlosses eine Konferenz statt, die dem Leben und Wirken des deutsch-lettischen Staats- und Völkerrechtlers Dietrich André Loeber (1923-2003) gewidmet war und gemeinsam vom Präsidialamt Lettlands, der Juristischen Fakultät der Universität Lettlands und dem Nordost-Institut veranstaltet wurde. Ein Teil der Vorträge, darunter auch der des Wissenschaftlichen Mitarbeiters des Nordost-Instituts Detlef Henning, wurde nun in der lettischen juristischen Wochenzeitschrift „Jurista Vārds" (Ausgabe vom 01.08.2023) veröffentlicht. Ein Einblick in die Publikation ist teilweise online zugänglich.

31.08.2023

Geschichte im Bild

Präsentation der Plakatsammlung 
des Nordost-Instituts

Die Nordost-Bibliothek als ein zentraler Bestandteil des Nordost-Instituts verfügt neben ihrem umfangreichen Buchbestand über eine bedeutende Sammlung visueller Medien. Ein Teil dessen ist eine Sammlung von Plakaten des 20. Jahrhunderts. Darunter befinden sich Propaganda- und Werbeplakate, etwa aus der Zeit des Nationalsozialismus, ebenso wie Plakate zu historischen und Kunstausstellungen, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in verschiedenen Orten des östlichen vor allem des nordöstlichen Europas stattgefunden haben. Einen besonderen Raum nehmen Plakate ein, die Veranstaltungen, Ausstellungen oder das Gedenken an Ereignisse dokumentieren, die sich der Geschichte der Deutschen im östlichen Europa widmen. Sie sind gleichermaßen wertvolle sowie interessante Quellen dieser vielschichtigen Beziehungsgeschichte(n). Ein Teil der Plakate ist nun im Gebäude des Nordost-Instituts ausgestellt.

28.07.2023

Das Erbe des Imperiums

Das neue Nordost-Archivs ist erschienen

Der 31. Band (2022) des Nordost-Archivs wendet sich unter dem Titel „Das Erbe des Imperiums: Multinationale und regionale Aspekte der Ukrainischen Revolution 1917–1921" der Ukrainischen Revolution von 1917 zu, die in der deutschen und westlichen historischen Forschung erst seit Kurzem als ein von der Russischen Revolution separates historisches Ereignis begriffen und in ihren Dynamiken, mit ihren Periodisierungen, Akteuren und Verflechtungen erforscht wird. Der von Guido Hausmann und Dietmar Neutatz herausgegebene Band versammelt Beiträge, die sich Fragen der Minderheiten in den revolutionären Ereignissen widmen und die das bisherige Bild vor allem durch eine lokale bzw. regionale Perspektive erweitern, vereinfachende Aussagen über ethnische, nationale oder religiöse Gruppen durch detailliertere Kontextualisierung aufbrechen und in größere zeitliche Zusammenhänge einbinden. Mit diesem Band erscheint das Nordost-Archiv erstmalig im Franz Steiner Verlag und unmittelbar in Open Access.

18.07.2023

Baltikum. Geschichte einer europäischen Region

Rezensionen aller drei Bände des Handbuchs

In einer Kooperation mit Karsten Brüggemann, Konrad Maier und Ralph Tuchtenhagen haben Anja Wilhelmi und Detlef Henning das Handbuch „Baltikum. Geschichte einer europäischen Region" in drei Bänden 2020-2021 herausgegeben. Alle drei Bände haben nun in den Jahrbüchern für Geschichte Osteuropas eingehende Rezensionen erfahren. Raoul Zühlke bespricht den Band 1 „Von der Vor- und Frühgeschichte bis zum Ende des Mittelalters", Katja L. Wezel Band 2 „Vom Beginn der Frühen Neuzeit bis zur Gründung der modernen Staaten" und Jürgen von Ungern-Sternberg Band 3 „Die Staaten Estland, Lettland und Litauen".

04.07.2023

Perspektiven der Forschung zur Geschichte der Ukraine

Die Generalkonsulin der Ukraine in Hamburg, Frau Dr. Iryna Tybinka, zu Gast im Nordost-Institut

Am 27. Juni 2023 besuchte die Generalkonsulin der Ukraine in Hamburg, Frau Dr. Iryna Tybinka, das Nordost-Institut. Sie machte sich mit der Arbeit des Instituts vertraut und kam mit den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts sowie den Stipendiaten, die aktuell am Institut verweilen, ins Gespräch.

Das Nordost-Institut ist ein Forschungszentrum, das seit den frühen 2000er Jahren Forschung und Lehre zur Ukraine betreibt und über entsprechende fachliche Ressourcen und Erfahrungen verfügt. So erarbeitete das Institut in enger Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus der Ukraine die Quellenedition „Der ,Große Terror‘ in der Ukraine. Die ,Deutsche Operation‘ 1937-1938“. Auch der aktuelle Band der Zeitschrift „Nordost-Archiv“ (Band 31) wird sich unter dem Titel „Das Erbe des Imperiums. Multinationale und regionale Aspekte der ukrainischen Revolution 1917-1921“ (hg. v. Guido Hausmann und Dietmar Neutatz) der Geschichte der Ukraine widmen.

Dr. Dmytro Myeshkov berichtete während des Treffens über die Hilfsprogramme zum Schutz kriegsbedrohten Kulturguts in der Ukraine, die im Nordost-Institut betreut werden, sowie über weitere Aktivitäten, mit denen das Institut unmittelbar auf den Ausbruch des Krieges gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 reagierte.

Die Generalkonsulin interessierte sich insbesondere für die Ausrichtung der Forschung zur ukrainischen Geschichte im deutschsprachigen Raum sowie für mögliche Perspektiven, das Bewusstsein für die Geschichte der Ukraine in Deutschland in der Forschung und in der Breitenarbeit zu stärken. Vor dem Hintergrund ihrer langjährigen Erfahrungen ordneten Prof. Dr. Joachim Tauber und Prof. em. Dr. Otto Luchterhandt die Veränderungen ein, die sich seit dem Beginn des vollumfänglichen Krieges gegen die Ukraine in der historischen Osteuropaforschung abzeichnen und benannten die Schwierigkeiten, die damit verbunden sind.

Im Anschluss an das Gespräch besichtigte die Generalkonsulin die Nordost-Bibliothek und machte sich mit der Buch- und Ansichtskartensammlung der Bibliothek vertraut.

29.06.2023

Die blinden Flecken der Kunstgeschichte?

Eine Kritik der Historiografie zur Geschichte der Kunst in der Ukraine

Der Ausbruch des vollumfänglichen Krieges Russlands gegen die Ukraine hat im Fach Kunstgeschichte den Prozess einer Revision forciert, die ausgehend (nicht nur) von der Kunstgeschichte des östlichen Europas, die Wissenssysteme und -voraussetzungen des Faches einer Kritik unterzieht. Der Beitrag „Die blinden Flecken der Kunstgeschichte? Das Beispiel Ukraine“ von Katja Bernhardt, Robert Born, Antje Kempe, Aleksandra Lipińska, Mateusz Kapustka und Beate Störtkuhl stellt, mit Blick auf die kunstgeschichtliche Forschung in Deutschland und in Polen, die Frage, warum die Kunstgeschichte der ukrainischen Länder kaum bzw. nur ausschnitthaft in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung präsent ist. Tatsächlich, so das Ergebnis der Analyse, lassen sich fachspezifische und überfachliche Faktoren benennen, die zu dieser Forschungssituation geführt haben. Diese herauszuarbeiten und Alternativen dazu zu entwickeln stellt eine Herausforderung für die zukünftige kunsthistorische Forschung dar.

Der Beitrag ist Teil der von Kilian Heck und Aleksandra Lipińska herausgegebenen Publikation „Als der Krieg kam ... . Neue Beiträge zur Kunst in der Ukraine“, in der die Ergebnisse des Ukraineforums veröffentlich sind, das in unmittelbarer Reaktion auf den Beginn des Krieges gegen die Ukraine kurzfristig im Rahmen des 36. Deutschen Kunsthistorikertages (Stuttgart, März 2022), organisiert worden war.

15.06.2023

Jubiläumspreis für Wissenschaft

Agnieszka Pufelska ist Preisträgerin des Jubiläumsprogramms 40 Jahre Stiftung Preußische Seehandlung

Am 14. Juni 2023 gaben der Regierende Bürgermeister von Berlin und Vorsitzende des Stiftungsrates der Stiftung Preußische Seehandlung, Kai Wegener, und Hans Gerhard Hannesen, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, die diesjährige Preisträgerin und die Preisträger der Stiftung Preußische Seehandlung bekannt. Unter ihnen befindet sich Agnieszka Pufelska, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Nordost-Institut im Arbeitsbereich Polen. Sie erhält den Jubiläumspreis für Wissenschaft. Die Stiftung Preußische Seehandlung ehrt mit der Preisvergabe insbesondere ihre Forschungen und Veröffentlichungen zur Geschichte Preußens. Besonderen Nachdruck legt die Begründung der Preisvergabe auf die innovativen Impulse, die von den Arbeiten Pufelskas für die Rekonstruktion der Geschichte Preußens als transnationale Verflechtungsgeschichte ausgingen und mit denen die Preisträgerin neue methodische Ansätze für die Ostmitteleuropa-Forschung fruchtbar gemacht und weiterentwickelt habe.

Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert sowie mit einem Forschungsaufenthalt am Wissenschaftskolleg zu Berlin verbunden. In ihrer Danksagung betont die Preisträgerin die Bedeutung der kritischen Auseinandersetzung mit der Geschichte Preußens für die deutsch-polnische Nachbarschaft und Verständigung.

Die Preisverleihung findet am 23. September 2023 im Rahmen der Festveranstaltung anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Stiftung Preußische Seehandlung in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften statt.

25.05.2023

„Alles, nur nicht Polen ...“

Agnieszka Pufelska kritisiert in der NZZ den westeuropäischen Zentrismus des Humboldt-Forums in Berlin

Das Humboldt-Forum in Berlin hat den kritischen Umgang mit der Geschichte des Kolonialismus und mit dem kolonialen Erbe zu einem seiner Kernthemen bestimmt. Dabei, so Agnieszka Pufelska in ihrem Beitrag vom 19. Mai 2023 in der Neuen Züricher Zeitung, pflegt das Humboldt-Forum allerdings einen lang hergebrachten europäischen Zentrismus. So sei weder im kürzlich begangenen Erinnern der Revolution von 1848/49 der Niederschlagung des polnischen Aufstandes in Posen gedacht worden, noch widme sich das Humboldt-Forum der kolonial-imperialen Geschichte Preußens in Polen. Die Kritik Pufelskas richtet sich dabei nicht allein auf die Einseitigkeit des Verständnisses von Kolonialismus, wie sie sich im Umgang mit dem Thema im Humboldt-Forum zeigt. Vielmehr drängt sie darauf, die historische Analyse des Kolonialismus und seiner Folgen ebenso auf den europäischen Binnenkolonialismus, im konkreten Fall auf das koloniale Selbstverständnis und Agieren Preußens in seinen östlichen, durch die Teilung Polens entstandenen Provinzen, auszudehnen und auf diese Weise der Vorherrschaft des westeuropäischen Diskurses, wie sie in der Interpretation und Darstellung der gesamteuropäischen Vergangenheit nach wie vor anzutreffen ist, entgegenzuwirken.

24.05.2023

„Nach Italien"

Edition des Reisetagebuches der Rigaer Künstlerin Elise von Jung-Stilling

In der Dokumentesammlung des Herder-Instituts Marburg wird eine Archivalie aufbewahrt, die das Interesse der Forschung aus einer ganzen Reihe unterschiedlicher Perspektiven zu wecken vermag - das Reisetagebuch der Künstlerin und Kunstpädagogin Elise von Jung-Stillingen (1829-1904). Es wurde jetzt in der Reihe „Online-Publikationen“ des Nordost-Instituts als Transkription ediert. Die kommentierte und mit einem wissenschaftlichen Apparat versehene Edition wird begleitet von zwei wissenschaftlichen Beiträgen. Baiba Vanaga stellt das Schaffen der Künstlerin vor, die mit der „Jung-Stillingsche Zeichenschule“ 1873 in Riga die erste Zeichenschule für Frauen im Baltikum begründete. Die Schule hatte maßgeblich Anteil an der professionellen Ausbildung von Künstlerinnen und Künstlern aus dem gesamten baltischen Raum und wurde nach dem Tod Elise von Jung-Stillings als „Rigaer Städtische Kunstschule“ von der Stadt weitergeführt. In einem weiteren Beitrag stellt Anja Wilhelmi das Reistagebuch als historische Quelle vor. Sie skizziert dessen Vielschichtigkeit, die es erlaubt, aus unterschiedlichen Forschungsrichtungen mit Fragen und Analyseansätzen an den Reisebericht heranzutreten.

23.05.2023

Historische Forschung aus der Ukraine 

Die Stipendiaten des Nordost-Instituts stellen in einer Vortragsreihe ihre Forschungen vor

Seit den ersten Monaten des Krieges Russlands gegen die Ukraine bietet das Nordost-Institut Kolleginnen und Kollegen aus der Ukraine im Rahmen eines Stipendienprogramms die Möglichkeit, ihre Forschungen fortzusetzen. Im Frühjahr und im Herbst des laufenden Jahres stellen die Stipendiatinnen und Stipendiaten in einer Vortrags- und Gesprächsreihe ihre Forschungsprojekte vor. Am 23. Mai 2023 berichtet Serhii Kokin, Mitarbeiter des Instituts für die Ukrainische Geschichte der Nationalen Akademie der Wissenschaften in Kyiv, über seine Forschungen zu „Kommunistischen Staatssicherheitsorgane als Bestandteil und Faktor des totalitären Regimes in der Ukrainischen RSR 1918–1941“. Am 20. Juni 2023 stellt Liliia Tsyganenko, Professorin und stellv. Rektorin der Staatlichen geisteswissenschaftlichen Universität zu Izmail, ihre Untersuchungen von „Repression und Zwangsmigration als Kennzeichen des Sowjetisierungsprozesses in Südbessarabien (1940-1953)“ vor. Am 27. Juni 2023 spricht Volodymyr Leysle, der Vorsitzende des Rates der Deutschen der Ukraine, über „Die ukrainische und deutsche Gesetzgebung im Bereich Minderheitenschutz“. Die Veranstaltungen sind öffentlich, wir bitten um eine Anmeldung unter: sekretariat@ikgn.de.

04.05.2023

Ein außergewöhnliches Ereignis

Lettlands Staatspräsident besucht das Nordost-Institut

Der Staatspräsident der Republik Lettland, Egils Levits, besuchte auf Einladung am 28. April 2023 das Nordost-Institut in Lüneburg. Begleitet wurde er von der neuen lettischen Botschafterin in Berlin, Alda Vanaga, dem Stellvertretenden Botschafter Kristaps Misāns sowie der außenpolitischen Beraterin des Präsidenten, Solveiga Silkalna.

Nach einer kurzen Begrüßung durch Joachim Tauber, Direktor des Nordost-Instituts, und Detlef Henning, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, sowie einer kurzen Führung durch die Bibliothek und die Arbeitsräume des Instituts setzten sich die lettischen Gäste mit den für den Bereich der Baltischen Geschichte zuständigen Wissenschaftlern (Joachim Tauber, David Feest, Detlef Henning und Anja Wilhelmi) zu einem Arbeitsgespräch zusammen. Themen bildeten die Forschungen am Institut zur Baltischen Geschichte, die Bedeutung der Baltischen Geschichte für die deutsch-baltischen Beziehungen und die gemeinsame europäische Erinnerung sowie der Krieg Russlands gegen die Ukraine. Im Anschluss fuhr die lettische Delegation in die Lüneburger Universität, wo Egils Levits für seine wissenschaftliche Arbeit und sein politisches Lebenswerk die Ehrendoktorwürde der Leuphana Universität verliehen wurde.

Dr. Dr. h. c. Egils Levits wurde 1955 im sowjetisch besetzten Lettland geboren, reiste 1972 mit seinen Eltern in die Bundesrepublik Deutschland aus und machte 1973 am Lettischen Gymnasium in Münster sein Abitur. Nach einem Jurastudium in Hamburg und einer wissenschaftlichen Tätigkeit an der Universität Kiel arbeitete er 1989 bis 1991 unter Boris Meissner am Institut für Deutschland- und Osteuropaforschung des Göttinger Arbeitskreises, einem der beiden Vorgängerinstitutionen des Nordost-Instituts, bevor ihn ab 1992 seine politische Karriere als lettischer Diplomat, Justizminister, Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte sowie dem Europäischen Gerichtshof 2019 in das höchste Amt der Republik Lettland führte. Zahlreiche Beiträge zum Recht, zur Rechts- und Zeitgeschichte weisen Levits auch als erfolgreichen Wissenschaftler aus. Er ist Mitglied der Baltischen Historischen Kommission e. V.

Bereits 2007 hatte Levits zusammen mit der ersten lettischen EU-Kommissarin Sandra Kalniete im Fürstensaal des Lüneburger Rathauses einen der beiden Eröffnungsvorträge der vom Nordost-Institut veranstalteten „7th Conference on Baltic Studies in Europe (CBSE)“ gehalten, mit über 300 Teilnehmern aus aller Welt die bisher größte Tagung in der Geschichte der CBSE.

Foto: Ilmārs Znotiņš, Kanzlei des Staatspräsidenten

26.04.2023

Koordinationsstelle der Deutsch-Russischen Geschichtskommission

Florian Coppenrath übernimmt in Vertretung die wiss. Koordination

Mit dem 24. April 2023 hat Florian Coppenrath - bisher wissenschaftlicher Redakteur der Gemeinsamen Kommission für die Erforschung der jüngeren Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen - deren wissenschaftlichen Koordination in Vertretung für Lena Radauer übernommen. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Hip-Hop Musikproduktion in Bischkek, Kirgistan, die er aus der Perspektive der Wirtschaft untersucht. Er bereitet hierzu eine Dissertation am Zentralasien-Seminar der Humboldt-Universität zu Berlin vor. Seit Oktober 2020 ist Joachim Tauber, Direktor des Nordost-Instituts, deutscher Co-Vorsitzenden der Gemeinsame Kommission für die Erforschung der jüngeren Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen, im Zuge dessen die wissenschaftliche Koordination und Redaktion der Kommission am Nordost-Institut angesiedelt wurde. In Reaktion auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine wurde von deutscher Seite die gemeinsame Arbeit der Kommission ausgesetzt.

25.04.2023

Subjektivität und sexuelles Begehren

Band XXIX des Nordost-Archivs erschienen

Der aktuelle, von Dietlind Hüchtker, Claudia Kraft und Katrin Steffen herausgegebene Band des Nordost-Archivs unter dem Titel „Begehren macht Akteur*innen. Praktiken der Subjektivierung im 20. Jahrhundert" schließt kritisch an Forschungen zur Geschichte des Selbst an und wendet sich Praktiken der Subjektivierung im östlichen Europa im 20. Jahrhundert zu. Die Beiträge setzen sich mit Fragen der subjektiven, sozialen und gesellschaftlichen Körperwahrnehmung und ihrer Politisierung, mit der Verschiebung von normativen Vorstellungen der Familienplanung sowie mit Fragen der historischen Darstellungen von Geschlecht und Sexulalität auseinander, wobei der Schwerpunkt auf Polen, der Sowjetunion und der ehemaligen Sowjetrepublik Litauen liegt. Dabei stellen die  Texte die Perspektiven der Akteurinnen und Akteure in den Vordergrund. Sie liefern somit einen innovativen Zugang zur jüngeren Geschichte des östlichen Europa und tragen mit der Historisierung des sexuellen Begehrens zu einem differenzierten Verständnis sozialer Beziehungen, individueller Erfahrungen und gesellschaftlicher Ordnungen bei.

25.04.2023

Neue Ansätze zur Geschichte der Herrschaft Katharinas der Großen

Publikation unter Beteiligung des Nordost-Instituts

Mariupol, Odessa, Cherson... - das sind Städte, in denen der Krieg in der Ukraine tobt. Sie wurden von Katharina der Großen gegründet, deren Truppen diese südlichen europäischen Regionen gegen Ende des 18. Jahrhunderts von den Osmanen erobert hatten. Die Schaffung neuer städtischer Zentren war Teil der Werbemaschinerie der deutschstämmigen Herrscherin. Das 'geopolitische' Konzept, das hinter den Stadtgründungen stand, blieb dabei gegenüber der Lage der Menschen vor Ort gleichgültig - sowohl ihrer eigenen Untertanen als auch der Minderheiten, die infolge ihrer Kriege in das riesige Reich eingegliedert wurden. Die Publikation „L'empire de Catherine la Grande. Nouvelles Approches", die von Kerstin S. Jobst, Francine Dominique Liechtenhan, Agnieszka Pufelska, Jan Kusber und Guillaume Nicoud im Verlag Édition SPM herausgegeben und deren Erscheinen vom Nordost-Institut gefördert wurde, wirft in fünfzehn Beiträgen einen kritischen Blick auf Katharinas Platz in der Geschichte Russlands und der Geschichte Europas und ihren wechselseitigen Rückbezügen.

04.04.2023

Krieg in der Ukraine - „Zerbombte Kirchen, geplünderte Archive: Warum? Was kann gerettet werden?"

Ein Special der Online Plattform Дekóder

Der Krieg gegen die Ukraine ist auch ein Krieg gegen die Kultur und die historische Erinnerung in der Ukraine. Der Schutz und die Bewahrung von historischen Gütern, Dokumenten und Objekten ist daher ein wesentliches Element der Selbstbehauptung der Ukraine. Die Onlineplattform „Дekóder" hat ein Special unter dem Titel „FAQ #10: Zerbombte Kirchen, geplünderte Archive: Warum? Was kann gerettet werden?" zusammengestellt. Acht Historikerinnen/Historiker und Kunsthistorikerinnen/Kunsthistoriker stellen in konzisen Beiträgen das Ausmaß der Zerstörung und des Raubs von Kulturgütern durch das russische Militär und die russischen Okkupationsbehörden auf dem Gebiet der Ukraine dar, berichten über Strategien, wie Kulturgüter von ukrainischer Seite mit internationaler Hilfe aktiv geschützt werden, und skizzieren die Folgen des Kulturgutverlustes. Das Nordost-Institut hat das Special inhaltlich und konzeptionell begleitet. Darüber hinaus diskutiert unser wissenschaftlicher Mitarbeiter Dmytro Myeshkov, der seit Beginn des Krieges Informationen zu Angriffen auf Archive in der Ukraine sammelt, im Dekoder-Special die Frage, warum in diesem Krieg von russischer Seite aus auch KGB-Archive zerstört werden.

19.01.2023

Victor Dönninghaus und Andrej Savin: Unter dem wachsamen Auge des Staates

Rezension von Ludwig Steindorff

In dem 2019 erschienenen Band „Unter dem wachsamen Auge des Staates. Religiöser Dissens der Russlanddeutschen in der Breschnew-Ära“ (Veröffentlichungen des Nordost-Instituts, 22) untersuchen Victor Dönninghaus und Andrej Savin (mit einem Beitrag von Johannes Dyck) auf einer breiten Quellengrundlage die Geschichte, die Organisation und das gemeinschaftliche Leben der evangelischen Freikirchen in der Sowjetunion zwischen staatlicher Kontrolle und gemeinschaftlichen Eigensinn. Die Publikation wurde nun von Ludwig Steindorff im Band 69 (2022) der Jahrbücher für Geschichte Osteuropas rezensiert.

19.01.2023

„Zeitenwende. Deutsche und russische Erfahrungen 1917-1919“

Rezension von Klaus Steinke

Am Nordost-Institut ist der deutsche Part der „Gemeinsamen Kommission für die Erforschung der jüngeren Geschichte der deutsch-russischen Beziehung“ angesiedelt. Die Ergebnisse zweier Kolloquien der Kommission wurden im Februar 2022 von Joachim Tauber und Alexander Tschubarjan unter dem Titel „Zeitenwende: deutsche und russische Erfahrungen 1917-1919/На рубеже эпох: русский и немецкий опыт 1917–1919 гг.“ herausgegeben. Das Kolloquium, welches 2017 in Moskau stattfand, widmete sich der Geschichte der Russischen Revolution von 1917; das nachfolgende Kolloquium von 2018 wendete sich in München der Geschichte der Novemberrevolution im deutsch-russischen Kontext zu. Der Band (Mitteilungen der Gemeinsamen Kommission für die Erforschung der jüngeren Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen, 10) wurde nun von Klaus Steinke in „Informationsmittel (IFB). Digitales Rezensionsorgan für Bibliothek und Wissenschaft“ rezensiert.

 

11.01.2023

Strategien der Aneignung in der nationalsozialistischen Stadt- und Raumplanung

Ein Beitrag von Katja Bernhardt in der Zeitschrift „Der Westpreuße“

Degradierung des Vorhandenen und Planung einer ‚totalen‘ Ordung seien die beiden ineinandergreifenden Strategien, mit der sich die nationalsozialistische Stadt- und Raumplanung den 'neuen Osten' angeeignet habe. Katja Bernhardt skizziert dieses Prinzip in einem konzisen Beitrag, der unter dem Titel „Die Imagination einer ‚totalen‘ Planung. Raumordnung und Stadtarchitektur im Reichsgau Danzig-Westpreußen“ in der Winterausgabe 2022 der Zeitschrift „Der Westpreuße“ erschienen ist. Die Forschung zu Architektur- und Stadtbaugeschichte im Nationalsozialismus, so Konsequenz aus dieser Festellung, könne sich dementsprechend nicht nur auf die Planungsgeschichte konzentrieren, sondern müsse die Degradierung - wie sie etwa über mediale Inszenierungen in der Massen- ebenso wie in der Fachpresser erfolgte - und Zerstörung als dialektisches Gegenstück zur nationalsozialistischen Planung für den ‚neuen Osten‘ systematisch berücksichtigen.

20.12.2022

Workshop „Tourismus und Aussöhnung in Europa“

Tagungsbericht von Melanie Hussinger

Am 1. und 2. September 2022 veranstaltete das Nordost-Institut unter der Federführung von PD Dr. David Feest gemeinsam mit der Helmut-Schmidt Universität Hamburg, vertreten durch Dr. Jan-Hinnerk Antons, den Workshop „Tourismus und Aussöhnung in Europa“. Er widmete sich der Frage, welche Rolle der internationale Tourismus nach 1945 in seinen unterschiedlichen Facetten für die Aussöhnung einstiger Kriegsgegner des Zweiten Weltkriegs spielte. Melanie Hussinger (Geschichte Osteuropas und Ostmitteleuropas, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg) hat nun für H/Soz/Kult einen Tagungsbericht zur Veranstaltung verfasst.

20.12.2022

Katrin Steffen:
Blut und Metall

Rezension von Tomáš Pavlíček

In ihrer Monografie „Blut und Metall. Die transnationalen Wissensräume von Ludwik Hirszfeld und Jan Czochalski im 20. Jahrhundert“ untersucht Katrin Steffen anhand der Biografien zweier Wissenschaftler, des Serologen Ludwik Hirszfeld und des Metallurgen Jan Czochalski, die komplexen Konstellationen der Wissensgenerierung zwischen nationalstaatlicher Loyalität und wissenschaftlicher Kooperation in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Tomáš Pavlíček hat nun den Band für HSoz-Kult einer eingehenden Besprechung unterzogen.

20.12.2022

„Wem zu wohl ist, der ziehe in Pohlen“

Neuer Band der Schriftenreihe des Nordost-Instituts, von Wacław Pagórski

Im 29. Band der Veröffentlichungen des Nordost-Instituts widmet sich Wacław Pagórski deutschsprachigen Reiseberichte über das Königreich Polen-Litauen. Er befragt diese auf die Herausbildung und Artikulation ethnischer respektive nationaler Identitäten. Mit diesem in die frühe Neuzeit gerichtetem Blick gelingt es dem Autor, die Entwicklung moderner nationaler Stereotypen in ihrer Genese aus älteren ethnisch-basierten Bildern von Polen ebenso nachzuzeichenen wie die Wandlung der damit verbundenen Funktionen herauszuarbeiten. Wacław Pagórskis verbindet in seiner Studie Forschungen zur Reiseliteratur, zu Stereotypenbildung und -wahrnehmung sowie zur deutsch-polnischen Beziehungsgeschichte. Er gelangt damit zu Einsichten, die bis auf die gegenwärtige wechselseitige Wahrnehmung von Deutschen und Polen hin relevant bleiben. Der Band unter dem Titel „'Wem zu wohl ist, der ziehe in Pohlen'. Zum Polenbild in der deutschsprachigen Reiseliteratur des ‘langen’ 17. Jahrhunderts” kann beim Harrassowitz Verlag erworben werden.

08.12.2022

Geist von Potsdam

Symposium zur kritischen Befragung von Tradition und Erbe preußischen Militärs

Das Nordost-Institut ist Mitorganisator des internationalen Symposiums „Geist von Potsdam. Preußisches Militär als Tradition und Erbe“, das vom 13. bis zum 15. Januar 2023 von der Initiative "Lernort Garnisonskirche" in Potsdam veranstaltet wird. Die Veranstaltung nimmt den Krieg gegen die Ukraine zum Anlass, denn die aktuellen Verbrechen der russischen Armee in der Ukraine zeigen mit aller Deutlichkeit, wie die historisch gewachsenen, latenten und manifesten Potenziale eines hegemonialen Überlegenheitsanspruchs zu einer Entfesselung von Gewalt und zu Krieg führen können. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, nach politisch-ideologischen Prägungen des Militärs zu fragen. Inwiefern stellen imperiale respektive koloniale Gewalt eine legitimierende Kontinuität im Denken und Handeln der Soldaten dar? Die Tagung beabsichtigt, dieser Frage am Beispiel des preußischen Militärs nachzugehen. Unter Einbeziehung interdisziplinärer Perspektiven sollen Funktionsbedürfnisse des Militärs vor dem Hintergrund der preußischen imperialen und expansionistischen Politik - gerade in Osteuropa- aufgezeigt werden. Im Rahmen der Veranstaltung spricht Agnieszka Pufelska in der Sektion Gewaltakte/Gewaltexzesse zu "Preußische Angriffskriege/Preußische Teilungen".

07.11.2022

Mythen als Glaubenssätze

Ein Podcastbeitrag von Agnieszka Pufelska für HistoryCast 

In ihrem Beitrag „Mythen im Ukrainekrieg“ für den HistoryCast des Verbandes der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands setzt sich Agnieszka Pufelska mit Mythen auseinander, die den Krieg Russlands gegen die Ukraine auf beiden Seiten des Konfliktes begleiten. Sie richtet ihre Aufmerksamtkeit auf die russische Propaganda und diskutiert etwa den heilsgeschichtlichen Mythos, Russland sei Retter vor „dem Faschismus“ und „westlicher Dekadenz“. Sie wirft aber ebenso einen Blick auf die mythologische Deutung der Kiewer Rus in der ukrainischen Geschichtswahrnehmung, in der das mittelalterliche Reich als „ukrainisches Jerusalem“ imaginiert wird. Mythen seien, so Pufelska, „kraftspendende Erzählung, die man braucht, um Kollektive zu gründen, um Gemeinschaften zu etablieren, um auch diese Gruppen zu mobilisieren.“

07.11.2022

„Ähnliche Muster früher und heute“

David Feest im Gespräch mit der TAZ Nord über die Aktualität der diesjährigen Vortragsreihe des Nordost-Instituts

„Propaganda ist die gerichtete Kommunikation zur Erreichung politischer Ziele – sie hat ein instrumentelles Verhältnis zur Wahrheit.“ Von dieser Kernaussage ausgehend skizziert David Feest in seinem Interview mit der TAZ Nord (1. November 2022) mit Blick auf die zeitgenössische russische Propaganda die Aktualität der Vortragsreihe "Alles Propaganda? Kommunikation, Medien und Macht in Geschichte und Gegenwart im östlichen Europa", die das Nordost-Institut von November 2022 bis Januar 2023 in Lüneburg und online veranstaltet. Die Vortragsreihe weitet die Perspektive. Sie richtet die Aufmerksamkeit auf Propagandastrategien verschiedener historischer und staatlicher Kontexte, etwa in Deutschland, Polen, Estland, der Ukraine und Russland, und wendet sich dabei ebenso nichtoffiziellen, gleichwohl hochwirksamen Formen polarisierender Meinungsbildung zu.

13.10.2022

Aktualität und Kontext von Jerzy Jedlickis Essay „Erbe und kollektive Verantwortung“

Neue Veröffentlichung der „Übersetzten Geschichte“ des Nordost-Instituts

In der Online-Präsentation „Übersetzte Geschichte“ des Nordost-Instituts sind drei Übersetzungen aus dem Buch von Jerzy Jedlicki „Zur Unzeit geboren oder über die historische Erfahrung“ erschienen. Der von dem Historiker 1987 verfasste Essay „Erbe und kollektive Verantwortung“, der Aufsatz von Stefan Amsterdamski „Verantwortung ohne Schuld und Strafe?“ und Jedlickis „Postscriptum“ entstanden in Polen in einer Atmosphäre einer allmählichen Öffnung der Gesellschaft für die Komplexität und Diversität der eigenen Vergangenheit. Jedlicki fragte in seinem Essay, welches Erbe und welche Verantwortung aus der Vergangenheit eine Gemeinschaft annimmt. Für ihn war es klar, dass Gemeinschaften und Institutionen die jeweilige Vergangenheit in Gänze erben, und er hielt es für unmöglich, nur die positiven Traditionen zu übernehmen. Konträr zu Jedlickis Position steht Amsterdamskis Aufsatz, den Jedlicki mit dessen Erlaubnis in seinem Buch abdruckte. Die Übersetzungen werden von Katrin Steffen eingeleitet. Die gesamte Veröffentlichung oder aber die einzelnen Beiträge können Sie hier einsehen und herunterladen.

12.08.2022

Zerstörung von Archiven und Museen im Krieg gegen die Ukraine

Informationen auf der Facebookseite des Nordost-Instituts

Seit Februar 2022 dauert der Krieg, den Russland der Ukraine aufgezwungen hat, an. Teil der Kriegsführung gegen das Land ist die gezielte Zerstörung historischer Denkmälern und der Kunstraub. Neben architektonischen und kunstgeschichtlichen Denkmälern und Museen sind hiervon Archive und die in ihnen aufbewahrten historischen Dokumente betroffen. Das Nordost-Institut sammelt unter der Überschrift „Zur Lage der ukrainischen Kultureinrichtungen und Archive“ kontinuierlich seit Beginn des Krieges auf seiner Facebookseite Informationen über diese Zerstörung von Kultureinrichtungen, Museen, Archiven und Archivgut in der Ukraine sowie über ukrainische und internationale Intitiativen und Maßnahmen zum Schutz und zur Dokumentation des bedrohten Kulturguts. Unser Anliegen ist es, diese Informationen über diesen Weg zügig zusammenzuführen und in der Fachcommunity und darüber hinaus zu verbreiten.

04.03.2022

Aussetzen der Arbeit der Deutsch-Russischen Historikerkommission

ERKLÄRUNG der deutschen Mitglieder der Kommission

Die Deutsch-Russische Geschichtskommission wurde vor 25 Jahren im Geist eines vereinten Europas geschaffen. Ziel der Kommission ist, den offenen Meinungsaustausch und das gegenseitige Verständnis zwischen beiden Ländern zu fördern und sich auch schwierigen Themen der gemeinsamen Geschichte zu widmen. An diesem Ziel halten wir fest.

Seit 24. Februar 2022 führt die russische Regierung einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die souveräne Ukraine, der unsere Solidarität gilt. Dieser Angriff ist eine durch nichts zu rechtfertigende Aggression, die unschuldige Menschenleben und unbeschreibliches Leid fordert. Wir sind entsetzt über dieses Blutvergießen und fordern die russische Regierung auf, den Krieg unverzüglich zu beenden. In Anbetracht dieser unvorstellbaren Ereignisse setzen wir die gemeinsame Arbeit der Kommission aus.