Erklärung zum russischen Angriff auf die Ukraine

Das Nordost-Institut (IKGN e. V.) erforscht als wissenschaftliches historisches Institut die Geschichte und Kulturgeschichte der Deutschen im nordöstlichen Europa. Diese Region erlebte im 20. Jahrhundert immer wieder politische Aggression und militärische Angriffe, die nicht nur Gewalterfahrung und Zerstörung mit sich brachten, sondern auch langfristige grundlegende politische, soziale und gesellschaftliche Folgen nach sich zogen. Der Angriff Russlands auf die Ukraine ist der erste Angriffskrieg in Europa im 21. Jahrhundert. Er konfrontiert die Ukraine und die gesamte Region erneut mit einer militärischen Aggression und tiefgreifenden menschlichem Leid und er bedroht nicht nur die Unabhängigkeit der Ukraine, sondern auch die Sicherheit der baltischen Staaten und Polens. Unsere Solidarität gilt den Menschen in der Ukraine, unseren dortigen Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunden.

Neuigkeiten

01.06.2023

Keine Erreichbarkeit am 13.06.2023 

Am 13.06.2023 sind das Nordost-Institut und die Nordost-Bibliothek telefonisch sowie persönlich nicht erreichbar. Die Nordost-Bibliothek bleibt an diesem Tag für Besucher:innen geschlossen.

25.05.2023

„Alles, nur nicht Polen ...“

Das Humboldt-Forum in Berlin hat den kritischen Umgang mit der Geschichte des Kolonialismus und mit dem kolonialen Erbe zu einem seiner Kernthemen bestimmt. Dabei, so Agnieszka Pufelska in ihrem Beitrag vom 19. Mai 2023 in der Neuen Züricher Zeitung, pflegt das Humboldt-Forum allerdings einen lang hergebrachten europäischen Zentrismus. So sei weder im kürzlich begangenen Erinnern der Revolution von 1848/49 der Niederschlagung des polnischen Aufstandes in Posen gedacht worden, noch widme sich das Humboldt-Forum der kolonial-imperialen Geschichte Preußens in Polen. Die Kritik Pufelskas richtet sich dabei nicht allein auf die Einseitigkeit des Verständnisses von Kolonialismus, wie sie sich im Umgang mit dem Thema im Humboldt-Forum zeigt. Vielmehr drängt sie darauf, die historische Analyse des Kolonialismus und seiner Folgen ebenso auf den europäischen Binnenkolonialismus, im konkreten Fall auf das koloniale Selbstverständnis und Agieren Preußens in seinen östlichen, durch die Teilung Polens entstandenen Provinzen, auszudehnen und auf diese Weise der Vorherrschaft des westeuropäischen Diskurses, wie sie in der Interpretation und Darstellung der gesamteuropäischen Vergangenheit nach wie vor anzutreffen ist, entgegenzuwirken.

24.05.2023

„Nach Italien"

In der Dokumentesammlung des Herder-Instituts Marburg wird eine Archivalie aufbewahrt, die das Interesse der Forschung aus einer ganzen Reihe unterschiedlicher Perspektiven zu wecken vermag - das Reisetagebuch der Künstlerin und Kunstpädagogin Elise von Jung-Stellingen (1829-1904). Es wurde jetzt in der Reihe „Online-Publikationen“ des Nordost-Instituts als Transkription ediert. Die kommentierte und mit einem wissenschaftlichen Apparat versehene Edition wird begleitet von zwei wissenschaftlichen Beiträgen. Baiba Vanaga stellt das Schaffen der Künstlerin vor, die mit der „Jung-Stillingsche Zeichenschule“ 1873 in Riga die erste Zeichenschule für Frauen im Baltikum begründete. Die Schule hatte maßgeblich Anteil an der professionellen Ausbildung von Künstlerinnen und Künstlern aus dem gesamten baltischen Raum und wurde nach dem Tod Elise von Jung-Stillings als „Rigaer Städtische Kunstschule“ von der Stadt weitergeführt. In einem weiteren Beitrag stellt Anja Wilhelmi das Reistagebuch als historische Quelle vor. Sie skizziert dessen Vielschichtigkeit, die es erlaubt, aus unterschiedlichen Forschungsrichtungen mit Fragen und Analyseansätzen an den Reisebericht heranzutreten.

23.05.2023

Historische Forschung aus der Ukraine 

Seit den ersten Monaten des Krieges Russlands gegen die Ukraine bietet das Nordost-Institut Kolleginnen und Kollegen aus der Ukraine im Rahmen eines Stipendienprogramms die Möglichkeit, ihre Forschungen fortzusetzen. Im Frühjahr und im Herbst des laufenden Jahres stellen die Stipendiatinnen und Stipendiaten in einer Vortrags- und Gesprächsreihe ihre Forschungsprojekte vor. Am 23. Mai 2023 berichtet Serhii Kokin, Mitarbeiter des Instituts für die Ukrainische Geschichte der Nationalen Akademie der Wissenschaften in Kyiv, über seine Forschungen zu „Kommunistischen Staatssicherheitsorgane als Bestandteil und Faktor des totalitären Regimes in der Ukrainischen RSR 1918–1941“. Am 20. Juni 2023 stellt Liliia Tsyganenko, Professorin und stellv. Rektorin der Staatlichen geisteswissenschaftlichen Universität zu Izmail, ihre Untersuchungen von „Repression und Zwangsmigration als Kennzeichen des Sowjetisierungsprozesses in Südbessarabien (1940-1953)“ vor. Am 27. Juni 2023 spricht Volodymyr Leysle, der Vorsitzende des Rates der Deutschen der Ukraine, über „Die ukrainische und deutsche Gesetzgebung im Bereich Minderheitenschutz“. Die Veranstaltungen sind öffentlich, wir bitten um eine Anmeldung unter: sekretariat@ikgn.de.

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Publikationen

Veröffentlichungen des Nordost-Instituts

Die Publikationen des Nordost-Instituts richten sich an ein wissenschaftliches sowie an ein breiteres, historisch interessiertes Publikum. Das „Nordost-Archiv. Zeitschrift für Regionalgeschichte“ erscheint jährlich. In der wissenschaftlichen Schriftenreihe „Veröffentlichungen des Nordost-Instituts“ sowie in der „Online-Schriftenreihe des Nordost-Instituts“ werden Monografien oder Sammelbände herausgegeben. Darüber hinaus ist das Institut an einer Reihe von Einzelpublikationen beteiligt.

Nordost-Archiv. Zeitschrift für Regionalgeschichte

Band XXX: 2021

Ordnungen — Aneignungen — Erfahrungen

30 Jahre Nordost-Archiv

Joachim Tauber, Anja Wilhelmi (Hrsg.)

Band XXIX: 2020

Begehren macht Akteur*innen.
Praktiken der Subjektivierung im 20. Jahrhundert

Dietlind Hüchtker, Claudia Kraft, Katrin Steffen (Hrsg.)

Band XXVIII: 2019

Familien-Politiken in Nordosteuropa (18.–20. Jahrhundert):
Innerfamiliale Hierarchien und Machtverhältnisse

Anja Wilhelmi (Hrsg.)

BAND XXVII: 2018

Krieg und Frieden. Folgen der Russischen Revolution

Victor Dönninghaus, Dmytro Myeshkov (Hrsg.)

Band XXVI: 2017

Verräter und Überzeugungstäter

David Feest (Hrsg.)

Band XXV: 2016

Reformation in Nordosteuropa

Sebastian Rimestad (Hrsg.)

Band XXIV: 2015

Der Große Krieg beginnt: Sommer und Herbst 1914

Joachim Tauber (Hrsg.)

Band XXIII: 2014

Nach dem Zerfall der Imperien: Historische Zäsur und biografische Erfahrung im östlichen Europa

Katrin Steffen (Hrsg.)

 

Band XXII: 2013

Wandel und Anpassung in der Geschichte Estlands 16.-20. Jahrhundert

Karsten Brüggemann (Hrsg.)

Band XXI: 2012

Deportationen in Stalins Sowjetunion. Das Schicksal der Russlanddeutschen und anderer Nationalitäten

Band XX: 2011

Tourismus im Ostseeraum

Band XIX: 2010

Menschen in Bewegung. Migration und Deportation aus dem Baltikum zwischen 1850 und 1950

Band XVIII: 2009

Nordosteuropäische Geschichte in den Massenmedien. Medienentwicklung, Akteure und transnationale Öffentlichkeit

Band XVII: 2008

Über den Weltkrieg hinaus.
Kriegserfahrungen in Ostmitteleuropa 1914 - 1921

Band XVI: 2007

Nationaltexturen. National-Dichtung als literarisches Konzept in Nordosteuropa

Band XV: 2006

Die Aneignung fremder Vergangenheiten in Nordosteuropa am Beispiel plurikultureller Städte (20. Jahrhundert)

Band XIV: 2005

- Vergriffen-

Zwangsmigrationen in Nordosteuropa im 20. Jahrhundert

Band XIII: 2004

Aspekte der Reformation im Ostseeraum

Band XII: 2003

Metropolen im russischen Vielvölkerreich.
Petersburg und Odessa seit dem 18. Jahrhundert

Band XI: 2002

300 Jahre Kultur(en) in Riga. Eine Stadt in Europa

Band X: 2001

Im Wandel der Zeiten.
Die Stadt Memel im 20. Jahrhundert

Band IX: 2000, H. 2

Die Erforschung der Geschichte der Deutschen in Polen.
Stand und Zukunftsperspektiven

Band IX: 2000, H. 1

Osteuropaforschung in der nordeuropäischen Historiographie

Band VIII: 1999, H.2

Zwischen Oder und Peipus-See. Zur Geschichtlichkeit literarischer Texte im 20. Jahrhundert

Band VIII: 1999, H. 1

Heimat und Ethnizität. Über den Umgang mit Fremdheit in Masuren und Schlesien nach dem Zweiten Weltkrieg

Band VII: 1998, H. 2

Konfession und Nationalismus in Ostmitteleuropa. Kirchen und Glaubensgemeinschaften im 19. und 20. Jahrhundert

Band VII: 1998, H. 1

Von regionaler zu nationaler Identität. Beiträge zur Geschichte der Deutschen, Letten und Esten vom 13. bis zum 19. Jahrhundert

Band VI: 1997, H. 2

Pommerellen - Preußen - Pomorze Gdańskie.
Formen kollektiver Identität in einer deutsch-polnischen Region

Band VI: 1997, H. 1

Das Denkmal im nördlichen Ostmitteleuropa im 20. Jahrhundert.
Politischer Kontext und nationale Funktion

Band V: 1996, H. 2

Von der Oberschicht zur Minderheit.
Die deutsche Minderheit in Lettland 1917-1940

Band V: 1996, H. 1

Das Jahr 1945 und das nördliche Ostmitteleuropa.
Rückblicke in die Zukunft

Band IV: 1995, H, 2

Estland und seine Minderheiten.
Esten, Deutsche und Russen im 19. und 20. Jahrhundert

Band IV: 1995, H. 1

Das deutsche Buch in Ostmitteleuropa.
Bestände und Rezeption

Band III: 1994, H. 2

Königsberg und seine Universität.
Eine Stätte ostmitteleuropäischen Geisteslebens

Band III: 1994, H. 1

- Vergriffen-

Deutsche in St. Petersburg und Moskau vom 18. Jahrhundert bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges

Band II: 1993, H. 2

Zwischen Staatsnation und Minderheit. Litauen, das Memelland und das Wilnagebiet in der Zwischenkriegszeit

Band II: 1993, H. 1

Wendepunkte der deutsch-polnischen Beziehungen im 20. Jahrhundert:
1918 – 1939 – 1945 – 1990

Band I: 1992, H. 2

Bildung und Nationalismus. Die Schule in ethnischen Mischgebieten (19. und 20. Jahrhundert)

Band I: 1992, H. 1

Die Deutschen in der Geschichte
des nördlichen Ostmitteleuropa
Bestandsaufnahmen

Veröffentlichungen des Nordost-Instituts

„Wem zu wohl ist, der ziehe in Pohlen”

Zum Polenbild in der deutschsprachigen Reiseliteratur des ,langen‘ 17. Jahrhunderts

Von Konkurrenten und Lieblingen

Geschwisterbeziehungen im deutschbaltischen Adel des 18. und 19. Jahrhunderts

„Hier ruhen friedliche Sowjetbürger“

Die NS-Judenermordung in der sowjetischen Erinnerungskultur zum Zweiten Weltkrieg

Imperium ante portas

Die deutsche Expansion in Mittel- und Osteuropa zwischen Weltpolitik und Lebensraum (1914-1918)

Alltag im Spiegel von Konflikten

Die Deutschen und ihre Nachbarn im nördlichen Schwarzmeergebiet und in der südwestlichen Peripherie des Zarenreiches bis zum Ersten Weltkrieg

Gelehrte - Republik - Gelehrtenrepublik

Der Strukturwandel der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig 1743 bis 1820 und die Danziger Aufklärung

Unter dem wachsamen Auge des Staates

Religiöser Dissens der Russlanddeutschen in der Breschnew-Ära

Licht und Luft des Imperiums

Legitimations- und Repräsentationsstrategien russischer Herrschaft in den Ostseeprovinzen im 19. und frühen 20. Jahrhundert

Kampf um Identität

Vasilijus Safronovas:
Die ideologische Auseinandersetzung in Memel / Klaipeda im 20. Jahrhundert

Geselligkeit in Nordosteuropa

Studien zu Vereinskultur, Zivilgesellschaft und Nationalisierungsprozessen in einer Polykulturellen Region (1770-1950)

Lebenswelt Ghetto

Alltag und soziales Umfeld während der nationalsozialistischen Verfolgung

Loyalität, Legitimität, Legalität

Zerfalls-, Separations- und Souveränisierungsprozesse in Ostmittel- und Osteuropa 1914-1921

Geschichtsentwurf und literarisches Projekt

Studien zur polnischen Hoch- und Spätromantik

"Volk, Staat, Gott!"

Die deutsche Minderheit in Polen und ihr Schulwesen 1918–1939

Kaliningrad in Europa

Nachbarschaftliche Perspektiven nach dem Ende des Kalten Krieges

Bildungskonzepte und Bildungsinitiativen in Nordosteuropa

Anja Wilhelmi (Hrsg.)

Kulturen und Gedächtnis

Studien und Reflexionen zur Geschichte des östlichen Europas

Esten und Deutsche in den baltischen Provinzen Russlands

Fremdheitskonstruktionen, Kolonialphantasien und Lebenswelten 1750-1850

Lebenswelten von Frauen der deutschen Oberschicht im Baltikum

Eine Untersuchung anhand von Autobiografien

Nation und Sprache in Nordosteuropa

Konrad Maier (Hrsg.)

Romantik und Geschichte

Polnisches Paradigma, europäischer Kontext, deutsch-polnische Perspektive

Zum Verlag

Gemeinsam getrennt

Bäuerliche Lebenswelten des späten Zarenreiches in multiethnischen Regionen am Schwarzen Meer und an der Wolga

Revolution in Nordosteuropa

Detlef Henning (Hrsg.)

Zum Verlag

Zentralstaat und Provinz im frühneuzeitlichen Nordosteuropa

Ralph Tuchtenhagen

Zum Verlag

Frühneuzeitliche Nationen im östlichen Europa

Das polnische Geschichtsdenken und die Reichweite einer humanistischen Nationalgeschichte (1500-1700)

Zum Verlag

Das Großfürstentum Litauen

Studien zur Nationsbildung in der Frühen Neuzeit (1569-1795)

Gombrowicz in Europa

Deutsch-polnische Versuche einer kulturellen Verortung

Zum Verlag

"Kollaboration" in Nordosteuropa

Erscheinungsformen und
Deutungen im 20. Jahrhundert

Online-Publikationen des Nordost-Instituts

Annelore Engel-Braunschmidt

Qualität oder Nationalität? Lia Frank (1921–2012), der jüdischen Autorin unter den Russlanddeutschen, zum Gedächtnis. Lüneburg 2022.

Joachim Tauber (Hrsg.):

Individuum und Gesellschaft in Ost- und Nordosteuropa. Lüneburg 2017.

Rudolf A. Mark

Imperial Science im Zarenreich. Die Rolle deutscher und russländischer Gelehrter bei der Expansion Russlands nach Zentralasien seit Peter I. Lüneburg 2015.

Gerhard Doliesen

Die deutschen Ostgebiete im Jahre 1945 als Ziel von Siedlern aus Zentralpolen. Quellen aus Lodz und Krakau. Lüneburg 2014.

Übersetzte Geschichte

Thesen, Forschungen, Kontroversen aus Estland, Lettland, Litauen, Polen und Russland in deutscher Übersetzung 

Mit dem Projekt „Übersetzte Geschichte“ werden aktuelle Beiträge aus Ländern des östlichen Europas in deutschsprachiger Übersetzung zugänglich gemacht und von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eingeführt und kommentiert.

Bibliothek

Bücher zu Nordosteuropa

Die Nordost-Bibliothek bietet ca. 170.000 Medien zur Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa und der Russlanddeutschen sowie deren historischem Kontext. Recherchieren Sie in unserem Online-Katalog und besuchen Sie unsere Spezialbibliothek im Erdgeschoss des Instituts. Der Benutzungsbereich ist barrierefrei zugänglich.

Nordost-Institut

 Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen
in Nordosteuropa e.V. (IKGN)

Das Nordost-Institut (Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa– IKGN e. V.) in Lüneburg ist eine Forschungseinrichtung, die sich der Geschichte und Kultur der Deutschen und ihrer europäischen Nachbarn in Polen, dem Baltikum und Russland bzw. den Nachfolgestaaten der Sowjetunion widmet.

Das Institut wird aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) finanziert. Es ist An-Institut der Universität Hamburg und kooperiert mit zahlreichen Universitäten und Forschungseinrichtungen in Osteuropa.