Das Nordost-Institut (IKGN e.V.) in Lüneburg ist eine kulturwissenschaftliche Forschungseinrichtung und kooperiert als „An-Institut“ mit der Universität Hamburg. Es widmet sich der Kultur und Geschichte der Deutschen im nordöstlichen Europa und verbindet Grundlagenforschung mit innovativen Perspektiven der historischen Wissenschaften. Ein internationales Netzwerk, das zahlreiche wissenschaftliche und öffentliche Einrichtungen im In- und Ausland, vor allem in Polen, dem Baltikum, Russland und der Ukraine, umfasst sowie die Sprachkompetenz bilden grundlegende Merkmale der Arbeit des Instituts. Die Ergebnisse der Forschungsarbeit werden in Publikationen, digitalen Angeboten sowie Tagungen und Veranstaltungen des Instituts zur Diskussion gestellt. Wichtiger Bestandteil des Nordost-Instituts ist die Nordost-Bibliothek als größte Spezialbibliothek Norddeutschlands zur nordosteuropäischen Geschichte und Kultur.
Das Nordost-Institut (IKGN e. V.) erforscht als wissenschaftliches historisches Institut die Geschichte und Kulturgeschichte der Deutschen im nordöstlichen Europa. Diese Region erlebte im 20. Jahrhundert immer wieder politische Aggression und militärische Angriffe, die nicht nur Gewalterfahrung und Zerstörung mit sich brachten, sondern auch langfristige grundlegende politische, soziale und gesellschaftliche Folgen nach sich zogen. Der Angriff Russlands auf die Ukraine ist der erste Angriffskrieg in Europa im 21. Jahrhundert. Er konfrontiert die Ukraine und die gesamte Region erneut mit einer militärischen Aggression und tiefgreifenden menschlichem Leid und er bedroht nicht nur die Unabhängigkeit der Ukraine, sondern auch die Sicherheit der baltischen Staaten und Polens. Unsere Solidarität gilt den Menschen in der Ukraine, unseren dortigen Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunden.
Seit bei den Russland-Deutschen die beiden Worte mehr und mehr auseinanderdriften, ändert sich auch das Verhältnis der heutigen „Schicksalsgemeinschaft“ zur Vergangenheit. An Lia Frank, die davon profitierte, dass sie von Duschanbe/Tadshikistan aus in den russland-/sowjetdeutschen Zeitungen, die in Alma-Ata und Moskau erschienen, publizieren konnte und diese wiederum ihre Literaturseiten um gute deutsche Texte bereichert sahen, entzündete sich in den 1960er Jahren eine Diskussion, die bis heute nicht aufgehört hat. Die Schilderung aus der Sicht beider Seiten ist ein Versuch, zu einem besseren Verständnis des Problems „Juden unter Russlanddeutschen“ beizutragen.
Aus Anlass der Sperrung des Transitwegs von Russland in die russische Exklave Kaliningrader Bezirk, die die litauische Regierung für die von der Europäischen Union sanktionierten Güter veranlasst hat, sprach David Feest am 22. Juni 2022 in einem Radiointerview mit dem WDR. Das Gespräch thematisierte die Wahrnehmung der drei baltischen Staaten, Litauen, Lettland und Estland, in Russland sowie die besondere Situation, die durch die geografische Lage der russischen Exklave in der Region besteht. Russland habe in den letzten Jahren immer wieder angezweifelt, ob die Unabhängigkeit des Baltikums rechtens gewesen sei, so David Feest.
Das Projekt Pogłos miasta - Das Nachhallen der Stadt widmet sich am Beispiel von Szczecin/Stettin und Frankfurt/Oder/Słubice der Präsenz der Geschichte in der Stadt. Es richtet sich auf die Vergegenwärtigung des beständigen Prozesses, in dem wir uns bewusst oder unbewusst diese Geschichte aneignen, umdeuten und von ihr emanzipieren. In experimenteller Form werden hierfür, in zwei Lehrveranstaltungen und einer Ausstellung, historisch-kritische Analyse, künstlerisch-kreative Betrachtung und reflektierende Vermittlung zusammengeführt. Das Projekt ist eine Kooperation des Nordost-Instituts, Lüneburg (Katja Bernhardt), der Europauniversität Viadrina, Frankfurt/Oder (Constance Krüger) und der Akademia Sztuki w Szczecinie, der Akademie der Künste in Stettin, (Anna Konik). Es wird im Jahr 2022 realisiert und mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert (Antragstellung der Europauniversität Viadrina).
Die Nordost-Bibliothek ist nach Voranmeldung für die öffentliche Benutzung Dienstag bis Donnerstag 10:00 - 16:00 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet. Bitte melden Sie sich für Ihren Besuch per Email an unter: nob@ikgn.de. Bitte beachten Sie, dass für den Besuch der Bibliothek ab dem 10. März 2022 die 3G-Regel gilt, d.h. dass Sie bei Ihrem Besuch einen Genesen- oder Impfnachweis oder einen tagesaktuellen, negativen Test auf den Coronavirus vorweisen müssen. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Bibliothek.
Die Publikationen des Nordost-Instituts richten sich an ein wissenschaftliches sowie an ein breiteres, historisch interessiertes Publikum. Das „Nordost-Archiv. Zeitschrift für Regionalgeschichte“ erscheint jährlich. In der wissenschaftlichen Schriftenreihe „Veröffentlichungen des Nordost-Instituts“ sowie in der „Online-Schriftenreihe des Nordost-Instituts“ werden Monografien oder Sammelbände herausgegeben. Darüber hinaus ist das Institut an einer Reihe von Einzelpublikationen beteiligt.
Imperial Science im Zarenreich. Die Rolle deutscher und russländischer Gelehrter bei der Expansion Russlands nach Zentralasien seit Peter I. Lüneburg 2015.
Thesen, Forschungen, Kontroversen aus Estland, Lettland, Litauen, Polen und Russland in deutscher Übersetzung
Mit dem Projekt "Übersetzte Geschichte" werden aktuelle Beiträge aus Ländern des östlichen Europas in deutschsprachiger Übersetzung zugänglich gemacht und von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eingeführt und kommentiert.
Die Nordost-Bibliothek bietet ca. 170.000 Medien zur Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa und der Russlanddeutschen sowie deren historischem Kontext. Recherchieren Sie in unserem Online-Katalog und besuchen Sie unsere Spezialbibliothek im Erdgeschoss des Instituts. Der Benutzungsbereich ist barrierefrei zugänglich.
Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa e.V. (IKGN)
Das Nordost-Institut (Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa– IKGN e. V.) in Lüneburg ist eine Forschungseinrichtung, die sich der Geschichte und Kultur der Deutschen und ihrer europäischen Nachbarn in Polen, dem Baltikum und Russland bzw. den Nachfolgestaaten der Sowjetunion widmet.
Das Institut wird aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) finanziert. Es ist An-Institut der Universität Hamburg und kooperiert mit zahlreichen Universitäten und Forschungseinrichtungen in Osteuropa.